HEBC: Wolgast – Natusch, Aksoy, Kocadal, Prostran – Paulick, Sancak, C. Müller (73. Harms), S. Müller (62. Concilio) – Meissner, Pezerovic TSV Uetersen: Nagler – Anders – Haye, Sommer – Blaedtke, Fleischanderl, Turan (80. Rohe), Hartung, Dreier – Kilb (60. Bushaj), Hildebrandt Tore: 0:1 Fleischanderl (57.), 1:1 Paulick (82.) Rote Karte: Hartung (11., unsportliches Verhalten) Schiedsrichter: Althans (Voran Ohe), pfiff zu kleinlich, nahm dadurch Fluss aus dem Spiel. Beste Spieler: Sancak – Nagler, Fleischanderl Zuschauer: 153
Die Voraussetzungen für den HEBC, nach fünf Spielen in Folge ohne Sieg, mal wieder einen „Dreier“ einzufahren, hätten besser nicht sein können: Der Gastgeber spielte – die Nachspielzeit eingerechnet – mehr als 80 Minuten lang in Überzahl. Am Ende musste die Reinmüller-Elf jedoch froh sein, überhaupt noch einen Punkt ergattert zu haben.
In der Anfangsphase hatte der TSV Uetersen die größeren Spielanteile: Die Schleswig-Holsteiner kombinierten schnell, der HEBC fand sich in den ersten zehn Minuten immer wieder am eigenen Strafraum wieder. Der anschließende erste Vorstoß der Lila-Weißen sollte dann zwar nicht von einem Torerfolg gekrönt sein - einen Vorteil brachte er dem HEBC dennoch: Als Timm Paulick, nach einem hart geführten Zweikampf mit Andreas Hartung, Richtung eigenes Tor joggte, wollte sich der Uetersener Defensivspieler auf seine ganz eigene Weise Respekt verschaffen. Hinter dem Rücken von Schiedsrichter Althans stellte er Paulick ein Bein. Hartungs Pech: Der Schiedsrichterassistent hatte alles mitbekommen, winkte sein Fähnchen und gab Althans Bericht. Folgerichtig stellte dieser den Uetersener nach nur elf Minuten vom Platz.
Wer jetzt dachte, dass es für den HEBC besser laufen würde, sah sich getäuscht. Zwar gab es gute Einschussmöglichkeiten, etwa für Dusko Pezerovic, der in eine Kopfballrückgabe von Anders sprintete und direkt mit rechts übers Tor zog. Oder für Ercan Sancak, der einen Meissner-Freistoß an den Pfosten setzte. Doch wirklich zwingend waren diese Torgelegenheiten nicht. Doch auch die Gäste kamen zu Torchancen: Florian Blaedtke tanzte auf der rechten Seite Dejan Prostran und Sven Müller aus und scheiterte mit seinem Linksschuss ebenso knapp wie Jan Hildebrandt, der einen feinen Konter etwas zu ungenau abschloss (32.).
Auch in Durchgang zwei blieb der HEBC blass. Die Aktivitäten wurden eher aufs Reden und Lamentieren verlegt, als sich auf ein vernünftig aufgebautes Spiel zu konzentrieren. Die Bestrafung folgte auf dem Fuß: Ein Freistoß von der rechten Seite segelte an der HEBC-Abwehr vorbei, Ercan Sancak war nicht bei seinem eingeteilten Gegenspieler Stefan Fleischanderl und dieser vollendete mit einer Direktabnahme zur nicht wirklich überraschenden Führung der Gäste.
Nun musste HEBC-Coach Stilianos Vamvakidis reagieren. Binnen weniger Minuten brachte er mit Marco Concilio und Hendrik Harms zwei frische Stürmer. Und Harms bedankte sich auch kurz nach seiner Einwechselung: Einen Ball von Ole Natusch leitete der hoch aufgeschossene Harms elegant in die Mitte weiter, wo Timm Paulick mitlief. Der nahm die Vorlage direkt auf: Mit einem strammen 22-Meter-Linksschuss, der spektakulär erst an den rechten Pfosten und dann ins Tor sprang, weckte der Offensivmann noch einmal die Hoffnungen der Eimsbütteler auf einen dreifachen Punktgewinn, zumal die Uetersener jetzt auch langsam konditionell nachließen.
Auch Marco Concilio wollte seine Jokerqualitäten unter Beweis stellen. Er scheiterte jedoch zweimal: Erst nahm er eine Pezerovic-Hereingabe mit dem Rücken zum Tor stehend an, konnte dann aber den Ball, nach einer kurzen Drehung um Thobias Rohe, nicht im Tor unterbringen. Dann kam er im Zuge eines wahren Gewusels im Uetersen-Strafraum an den Ball und hätte sich aus fünf Metern quasi die Ecke aussuchen können. TSV-Keeper Stefan Nagler riskierte jedoch Kopf und Kragen und konnte den Ball entschärfen. HEBC-Trainer Vamvakidis wollte diese Szene zwar nicht direkt kommentieren, bemängelte aber die Chancenauswertung im Allgemeinen: "Durch solche Fahrlässigkeiten haben wir aus den letzten beiden Spielen statt sechs nur zwei Punkte geholt. Desweiteren scheinen einige meiner Spieler nur körperlich anwesend zu sein - es sieht jedenfalls nicht so aus, als ob sie sich am Spiel beteiligen. So kommt man natürlich nicht aus dem Tabellenkeller heraus."
So blieb es beim 1:1, das im Übrigen sogar noch ein 1:2 hätte werden können: In der 79. Minute trieb der ehemalige HEBCer Selcuk Turan den Ball in den Strafraum der Eimsbütteler. Dort wurde er von Dejan Prostran unsanft zu Fall gebracht, ein Elfmeterpfiff blieb jedoch aus. Stattdessen bekam Turan Gelb, weil er sich über den ausbgebliebenen Pfiff beschwerte...
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