Wer Ende Juli den desolaten 0:5-Saisonauftakt des VfL Pinneberg beim Eröffnungsspiel gegen den SC Concordia gesehen hat, kann sich gut fünf Wochen später nur verwundert die Augen reiben. Bereits am letzten Spieltag wurde der SV Lurup mit einer verdienten 3:0-Niederlage gen Heimat geschickt. Heute nun biss sich der Meiendorfer SV, immerhin aktueller Tabellenführer der Hamburg-Liga, an der Fischer-Elf die Zähne aus.
Mit einer disziplinierten Mannschaftsleistung gelang dem VfL ein verdienter Punktgewinn gegen allerdings keinesfalls enttäuschende Meiendorfer. Beide Teams boten – wie es immer so schön heißt – ein 0:0 der besseren Sorte. Lediglich im Abschluss fehlte beiden Mannschaften die letzte Entschlossenheit, oder sie scheiterten jeweils am gegnerischen Torwart. Sowohl Frederic Böse als auch Sinanudin Omerhodzic hatten einen glänzenden Tag erwischt und präsentierten sich 90 Minuten lang als sicherer Rückhalt.
Dass die Gäste gerade nach dem jüngsten Heimerfolg gegen Lurup reichlich Selbstvertrauen getankt haben, wurde bereits in der Anfangsphase der Partie deutlich. 20 Minuten lang waren die Pinneberger die aktivere Mannschaft, ehe der MSV so langsam das Heft in die Hand nehmen konnte. Nils Roschlaub (33.) und Michael Kowol (24./37.) vergaben in dieser Phase gute Einschussmöglichkeiten für die Hausherren. Sogar eine „Hundertprozentige“ bot sich Alexander Krohn, der nach einem Eckstoß mit aufgerückt war. Mark Müller verschätze sich, so dass Krohn den Ball in Ruhe mit der Brust stoppen konnte und sich anschließend die Ecke eigentlich nur noch auszusuchen brauchte. VfL-Libero Torsten Jung kratzte seinen Vollspannstoß jedoch gerade noch von der Torlinie (28.). Kurz vor der Pause kam der VfL wieder besser ins Spiel, Eduardo Avarello und Imad Mokkadem fanden jedoch ihren Meister in Böse (40./ 45.). Aufregung gab es eine Minute vor der Pause. VfL-Angreifer Tugay Hayran versuchte sich mit dem Ball am Fuß in Richtung Tor durchzutanken, wurde dabei jedoch von Alexander Krohn mit hartem Körpereinsatz gestoppt. Schiri Teuscher entschied folgerichtig auf Freistoß. Aus Sicht von Teuscher vereitelte Krohn jedoch offenbar keine klare Torchance und zückte daher lediglich „Gelb“. VfL-Trainer Michael Fischer, der Krohn als „letzten Mann“ ausgemacht hatte, beschwerte sich daraufhin lautstark an der Seitenlinie. Seine Proteste blieben jedoch - genau wie die seiner Spieler - ohne Erfolg. Egal ob richtig oder falsch, in diesem Moment war das Glück auf der Seite des MSV.
Nach dem Seitenwechsel übertrafen sich beide Teams zunächst im Vergeben von Torchancen. Roschlaub, Lund und Kowol (freistehend volley aus acht Metern über das Tor) vergaben für die Krausz-Elf. Auf der anderen Seite marschierten sowohl Avarello als auch Hayran allein auf das gegnerische Tor zu, beide konnten die Kugel aber nicht unterbringen (54./ 55.). In der letzten halben Stunde sahen die Zuschauer dann ein offenes Spiel, in dem der MSV zwar das optisch überlegene Team stellte, jedoch immer wieder mit gefährlichen Konterattacken der Gäste zu kämpfen hatte. Die beiden letzten Chancen der Partie waren schließlich auf Seiten der Hausherren. Eine Flanke von Max Anders verwandelte sich zu einem Torschuss und streifte den Außenpfosten (78.), ein Kopfball von Helge Mau flog nur knapp am Tor vorbei (88.).
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg): Trotz der fehlenden Tore haben wir ein sehr unterhaltsames Spiel gesehen. Ich meine, wir haben heute Platz zwei verschenkt, aber dafür Platz fünf gewonnen. Es war ein sehr gutes 0:0. Im Spiel war sehr viel Tempo, und auf beiden Seiten gab es Spielwitz, Torchancen und Aggressivität. Mit dem Ergebnis können wir sehr gut leben, denn wir haben beim ungeschlagenen Tabellenführer einen Punkt entführt. Wer uns zu Saisonbeginn gesehen hat, wird festgestellt haben, dass die Spieler zwar noch die gleichen sind, die Mannschaft jedoch mittlerweile eine ganz andere. Darauf können wir stolz sein.
Marco Krausz (Trainer Meiendorfer SV): Mit der ersten Halbzeit war ich absolut nicht einverstanden. Pinneberg hat zu Beginn das umgesetzt, was ich eigentlich von meiner Mannschaft erwartet habe. Auch wenn die größte Chance auf unserer Seite war, können wir zur Pause über das 0:0 froh sein. Im zweiten Abschnitt habe ich eine wesentlich bessere Meiendorfer Mannschaft gesehen, wesentlich präsenter und aggressiver. Da auch Pinneberg sein sehr gutes Level halten konnte, haben wir insbesondere in der zweiten Halbzeit ein hervorragendes Hamburg-Liga-Spiel gesehen. Wir freuen uns über unsere bisherige Erfolgsserie, wobei diese für mich im Moment erstmal zweitrangig ist. Wir wollen Meiendorf im Ganzen wieder positiv etablieren, da die letzten zwei Jahre vorwiegend von Negativ-Schlagzeilen geprägt waren.
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