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10.08.2003
Büdelsdorf gelingt Auftakt nach Maß von

Vfl Pinneberg – FT Eider Büdelsdorf 0:2 (0:0)

VfL Pinneberg: Barth – Kebbe, Müller, Hermberg – Tepsic, Avarello (ab 64. Öncan), Pannen, Schwoy, Thies Bliemeister (ab 75. Krause) – Kalebas (ab 64. Gregori), Rückert
FT Eider Büdelsdorf: Legrum – Ritter, Furthmann, Fatnassi – Lehmann (ab 66. Sawkulycz), Kühl, Frank (ab 46. Bodtke), Altin, Atasoy – Ahrends, Ellefsen (ab 80. Seebauer)
Beste Spieler: Rückert – Altin
Tore: 0:1 Ahrends (54.), 0:2 Altin (83.)
Schiedsrichter: Eschner (Hamburg)
Zuschauer: 200
Rote Karte: Müller (89.), grobes Foulspiel

Bei Temperaturen um 35 Grad Celsius einen kühlen Kopf zu bewahren, ist gar nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn es gegen einen so eben aus der fünften Liga aufgestiegenen Kontrahenten geht, der als Außenseiter nach Pinneberg kam und dem das Premierenfieber zunächst deutlich anzumerken war. Und genau diese Tatsache waren die Hausherren nicht im Stande auszunutzen, insbesondere als sich in der ersten Spielhälfte die Torchancen für das Team von Thomas Bliemeister häuften. Somit ging die Auftaktpartie zumindest für Pinneberg gründlich in die Hose.

Allein VfL-Kapitän Frank Rückert hatte die Führung mehrmals auf dem Schlappen, meist auf Flankenschlägen seiner Kollegen von der Außenbahn. Nach neun Minuten rauschte Rückerts Geschoss noch über die Querstange, später traf er immerhin selbige (36.), ehe er nach feiner Einzelleistung abermals den Abschluss vergeigte (44.). Damit befand sich Pinnebergs Sturm-Routinier in bester Gesellschaft. Eike Pannen und Ümit Kalebas taten es ihrem Spielführer gleich, fanden ebenso kein probates Mittel, Büdelsdorfs Schlussmann Stefan Legrum zu überwinden. Der Aufsteiger hatte sich bis dato keineswegs versteckt, sondern gelangte seinesgleichen zu einigen Spielanteilen, ohne diese jedoch gewinnbringend auszunutzen.
Nach der wohlverdienten und allerorten zur Flüssigkeitsaufnahme genutzten Pause erwischte Eider Büdelsdorf augenscheinlich den besseren Start. Coach Olaf Lehmann hatte die passenden Worte in seiner Kabinen-Ansprache gefunden („Ihr habt das Fußballspielen nicht verlernt, die kochen auch nur mit Wasser.“) und die Torraumszenen vor Pinnebergs Torwart Sven Barth ließen nicht lange auf sich warten. Özkan Altin zirkelte einen Eckball in den Sechzehner der Hausherren, Eiders treffsicherster Akteur Jörg Ahrends übersprang seine Widersacher scheinbar mühelos und ließ die Kugel von seiner Stirn unhaltbar für Barth ins Netz abprallen. Eine Demonstration der immensen Kaltschnäuzigkeit des 1,93m-Riesen, der sich unter anderem einst bei Holstein Kiel seine Sporen verdiente und in der zurückliegenden Saison als Torschützenkönig der Verbandsliga Schleswig-Holstein zu glänzen wusste.

Pinnebergs Trainer Bliemeister reagierte, brachte mit Dennis Gregori und Baris Öncan frische, tatendurstige Offensivkräfte. Dennoch entfachten die Gastgeber kaum mehr als ein Strohfeuer, wohingegen das Angriffsspiel der ersten 45 Minuten im Vergleich schon eher einem mittleren Waldbrand geähnelt hatte. So feilten die Gäste um den ehemaligen A-Nationalspieler Thomas Ritter (175 Bundesliga-Spiele für Karlsruhe und Kaiserslautern) munter weiter an ihrem Ruf als Premierenschreck. Thomas Kühl (schöner Name bei diesem Wetter) prüfte Pinnebergs Nummer eins aus 20 Metern Torentfernung mit einem Gewaltschuss (56.). Der hätte zwar durchaus in den Maschen landen, musste aber nicht. Doch spätestens Henrik Ellefesen sorgte, nachdem er sich einen langen Flugball erlaufen hatte, für allgemeines Entsetzen auf der Eider-Bank. Allein vor Sven Barth verließ ihn der Mut, sein Schussversuch hoppelte kläglich am Pfosten vorbei (65.). Erst nach 83 absolvierten Minuten sollte im Pinneberger Stadion 1 die Entscheidung über die Punkteverteilung fallen. Bis dahin war auf Seiten der Büdelsdorfer kollektives Zittern angesagt. Aber umso ausgelassener fiel der Jubel aus, als sich erneut Özkan Altin in den Vordergrund rückte und freistehend das 0:2 herbeiführte.
Für den Schlusspunkt, allerdings einen der unschönen Sorte, sorgte dann der VfL Pinneberg. Eine gehörige Portion Frust war mit im Spiel, als Verteidiger Mark Müller die Beinschere ansetzte und seinen Kontrahenten von hinten in die Beine grätschte. Logische Reaktion von Referee Markus Eschner: der Platzverweis für Müller und neuerliche Sorgen für Thomas Bliemeister, der nun gezwungen sein wird, seine Defensivformation bereits nach dem ersten Spieltag umzubauen.


Stimmen:

Thomas Bliemeister (Trainer VfL Pinneberg):
Wir haben in der Endphase der ersten Halbzeit unsere Chancen nicht genutzt und haben dann zum Anfang der zweiten Halbzeit durch eine einfache Standardsituation, bei der wir nicht aufgepasst haben, das 0:1 kassiert. Bei diesen Temperaturen war es schwierig, dann noch den nötigen Druck zu entwickeln und das Spiel umzubiegen. Der Gegner hat verdient gewonnen. Bei Büdesldorf war eine mannschaftliche Geschlossenheit, ein gewisses Selbstvertrauen zu erkennen noch vom Aufstieg her und das war deren Vorteil. Wir haben am Dienstag ein schweres Pokalspiel bei HEBC und das wird schon schwer genug und dann die Aufgabe in Kiel. Da gilt es dagegen zu halten. Wir müssen erreichen, dass die einzelnen Mannschaftsteile besser harmonieren und unsere Torchancen dann besser ausnutzen.

Olaf Lehmann (Trainer FT Eider Büdelsdorf):
Wenn du 2:0 auswärts gegen einen solch etablierten Oberligisten wie VfL Pinneberg gewinnst, kann man auf jeden Fall zufrieden sein. In der ersten Halbzeit waren ein, zwei brenzlige Situationen gegen uns. Aber wenn du keinen Ausfall in der Mannschaft hast, ist das natürlich wunderbar. In der ersten Halbzeit merkte man doch, dass einige Spieler Muffensausen hatten. Aber in der Oberliga wird auch nur mit Wasser gekocht. Das hat sich in der zweiten Halbzeit dann bewahrheitet. Keiner hat so richtig gewusst, was ihn erwartet. Umso wichtiger ist, dass man gegen einen Gegner wie Pinneberg sehen kann, dass man mithalten kann.



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