Wenn der Tabellenvorletzte den ohne Niederlage souverän das Tableau Anführenden empfängt, pflegt sich im Allgemeinen nicht die Frage nach dem Spielausgang zu stellen. Doch so manch überraschendes Resultat im bisherigen Saisonverlauf ließ schließlich auch diese Begegnung wieder interessant erscheinen. Das war sie aber dann lediglich fünf Minuten lang.
Da steht es nämlich bereits 0:1. Michael Kowol hat keine Probleme die sich nur scheinbar kompakt präsentierende Schnelsener Abwehrkette zu überwinden. Nur zehn Minuten später fällt das 0:2. Nach einem langen Ball in die halbrechte Position auf Kowol bedient dieser den unbeschatteten, in der Mitte postierten, Nils Roschlaub und der gibt Keeper Stefan Tormählen keine Chance zu einer erfolgreichen Abwehraktion. Nach dieser klaren und schnellen Führung ist es nur allzu verständlich, dass die Gäste es alsdann gemächlicher angehen lassen. So bietet sich nach einer guten halben Stunde auch dem Germanen Mustafa Hadid eine gute Torgelegenheit, die er aber ungenutzt verstreichen lässt. Kurz vor dem Pausenpfiff wieder die Meiendorfer, doch Max Anders rutscht knapp an dem scharf zugespielten Ball vorbei, während im Gegenzug Hadid den Anschlusstreffer nur um ein Geringes verpasst.
Sieben Minuten nach dem Wiederanstoß ist es dann ausgerechnet der sonst doch recht zuverlässige Germanen-Goali, der für die endgültige Entscheidung sorgt. Tormählen will im Strafraum ohne Not Roschlaub elegant ausspielen. Dieser Versuch aber geht komplett in die Hose. Der Meiendorfer kann ihm das Spielutensil abnehmen und problemlos über die unbewachte Torlinie schieben. In der 75. Minute folgt eine Szene mit Seltenheitswert. Der Schnelsener Coach Ingo Kock wechselt drei Mann auf einen Schlag aus und ein. Doch auch die vermögen – bei dem Spielstand auch irgendwie verständlich – der Begegnung keine Wende mehr zu geben. Im Gegenteil legt Roschlaub noch einen Treffer drauf. Aus halblinker Position zirkelt er in sehenswerter Weise das Leder in den obersten rechten Torwinkel zum 0:4-Endstand.
Bei den mit sechs erfahrenen und fünf Akteuren des Jahrgangs 88 spielenden Schnelsenern muss schon ein Wunder geschehen, sollten sie auch in dieser Saison wiederum den Klassenerhalt schaffen. Die mit vier Punkten Vorsprung auf Platz eins der Tabelle rangierenden Gäste hingegen sind auf allen Positionen so gut besetzt, dass ihre Rückkehr in die Oberliga durchaus im Bereich des Denkbaren liegt.
Punktspiel-Statistik ab 1945 aus der Sicht des Gastgebers: 15 Spiele – 6* Siege – 2 Remis – 7 Niederlagen – 35:32 Tore * In der Saison 1973/74 wurde ein 1:1 in ein 5:0 zu Gunsten Germanias umgewertet wg. Einsatzes ein nicht spielberechtigten Meiendorfer Akteurs
Stimmen: Marco Krausz (Meiendorfer SV): Wir waren von der ersten Minute an konzentriert auf dem Platz. Wir haben relativ schnell zwei Tore geschossen, und ich meine, dass unser Sieg auch in dieser Höhe absolut verdient war.
Ingo Kock (Trainer TuS Germania Schnelsen): Wir haben auch heute wieder Tore zugelassen, an denen wir selbst einen großen Anteil gehabt haben. Wir müssen sehen, dass es irgendwie weitergeht und dass wir endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis haben werden.
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