Tore sind im Fußball das Salz in der Suppe. Vier davon gab es heute im Edmund Plambeck Stadion zu bejubeln, es hätten aber durchaus noch deutlich mehr werden können.
Im mit Spannung erwarteten Spitzenspiel zwischen Eintracht Norderstedt und dem SV Lurup boten beide Teams attraktiven Offensivfußball, offenbarten aber auch oftmals Schwächen in der Defensive. Es war vor allem einem glänzend aufgelegten Claus Hencke im Tor der Gäste zu verdanken, dass der Ausgleich für die Heimmannschaft erst mit der Schlussminute fiel. Auf der Gegenseite verpassten es jedoch auch die Luruper, frühzeitig einen möglichen Dreier unter Dach und Fach zu bringen. Wenn man die neunzig Minuten insgesamt betrachtet, entspricht das 2:2-Unentschieden den Leistungen beider Teams.
Die erste Halbzeit gehörte dabei weitestgehend den Lurupern. Nach einer anfänglichen Abtastphase nutzte Matthias Lauschat seinen großen Freiraum (Gegenspieler Steffen Maaß wurde von Ralf Schehr nach einer guten halben Stunde vom Feld geholt) zu einer Maßflanke auf den Kopf von Tobias Leuthold, der den Ball gegen die Laufrichtung von Tim Cassel ins Netz beförderte. Norderstedt brauchte anschließend einige Zeit, um sich wieder zu sortieren, kam dann aber Mitte der Halbzeit zu guten Tormöglichkeiten, die Bülent Arlioglu und Sven Drews (20./ 23.) jedoch nicht nutzen konnten. In diese Drangphase fiel schließlich auch der zwischenzeitliche Ausgleich. Dennis Gersdorf gelang, passend zum Wochentag, ein Sonntagsschuss exakt in den linken oberen Torwinkel. Sein anschließender Torjubel, bei dem er über den halben Platz sprintete und sich von nichts und niemandem aufhalten ließ, war übrigens fast genauso sehenswert… Sicherheit brachte dieses Tor der Eintracht jedoch nicht. Während sich bei der Heimmannschaft im Spielaufbau eine Vielzahl von Fehlern einschlich, wirkten die Luruper in dieser Phase sehr viel abgeklärter und ballsicherer. Die logische Folge war der erneute Führungstreffer durch Leuthold. Der erst 19-jährige Angreifer schaltete bei einem von Gian-Pierre Carallo scharf vor das Tor getretenen Freistoß am schnellsten und erzielte (erneut per Kopf) sein bereits fünftes Saisontor. Lauschat (42.) mit einem Solo und der bei einem Eckstoß mit aufgerückte Marco Esbruch (43.) hätten die Pausenführung sogar noch höher schrauben können.
Im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer eine verwandelte Norderstedter Elf. Allein Oliver Hirschlein hätte das Ergebnis binnen weniger Minuten drehen können, als er zunächst freistehend über das Tor köpfte (49.) und etwas später seinen Meister gleich doppelt in Claus Hencke fand. Erst lenkte er Hirschleins Kopfball an die Latte, seinen Nachschuss kratzte er schließlich gerade noch von der Torlinie (56.). In der Folgezeit verpassten die Hausherren weitere gute Einschussmöglichkeiten durch Christoph Gehr (58./ 75.), Hirschlein (78.) und Obaidulla Karimi (88.). Die Luruper suchten ihr Glück in gelegentlichen Kontern und hätten durch Sebastian Sander, der jedoch nur die Querlatte traf, beinahe die Vorentscheidung erzielt (70.). Der eingewechselte André Trilk hatte die zweite ganz dicke Chance für die Gäste, zielte aber bei seinem Versuch zu ungenau (87.). Als schließlich kaum einer mehr damit rechnete, dass Lurups Schlussmann heute noch einmal zu bezwingen sein könnte, wurde Bülent Arlioglu von David Berwecke am Sechzehner angespielt. Dieser drehte sich um seinen Gegenspieler - und, ähnlich wie beim ersten Luruper Gegentor, senkte sich auch Arlioglus Schuss unerreichbar für Hencke zum am Ende hoch verdienten 2:2-Ausgleich ins Toreck.
Stimmen:
Oliver Dittberner (Trainer SV Lurup): Mit dem Punkt bin ich insgesamt zufrieden. Wir haben heute ein gutes Hamburg-Liga-Spiel gesehen mit zwei Mannschaften, die wohl zu Recht oben stehen. Zunächst haben wir eher abwartend gespielt, was eigentlich nicht unsere Art ist. Nach dem Führungstor haben wir nachgelassen, was auch insgesamt heute unser Problem war. Wir haben den Gegner immer wieder aufgebaut. In der zweiten Halbzeit haben wir sicher sehr viel Glück gehabt. Wenn wir Ende der ersten Halbzeit und im zweiten Durchgang mit unseren Chancen nicht zu nachlässig umgegangen wären, wären wir wohl als Sieger vom Platz gegangen. Aufgrund der Chancen von Norderstedt ist das Unentschieden natürlich dennoch verdient.
Ralf Schehr (Trainer Eintracht Norderstedt): Ich wusste, dass Lurup sehr kompakt und taktisch sehr sauber spielt. Wir waren in der ersten Halbzeit wirklich nicht gut, sind dafür in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel gekommen. Ich denke, dass das 2:2 am Ende dem Spielverlauf entspricht. Damit muss und kann ich zufrieden sein. Ich denke, es ist ein gutes Zeichen, dass wir nach den Erfolgen gegen Paloma und Niendorf auch gegen eine Mannschaft wie den SV Lurup mithalten konnten.
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