08.10.2006 Kartenfestival in einem fairen Spiel an der Brucknerstraße von
USC Paloma – TSV Buchholz 08 1:1 (1:0)
Paloma: Hagemann – Savelsberg, Engl, Francke, Osinski – Steinbrück, Jovic, Steinmetz – Richter (60. Kocaman), Güsmer (80. Kabay), Kieckbusch Buchholz: Titze – A. Bowmann, Lasseur, C. Bowmann – J. Völcker (69. Thiel), Prielipp (56. Brandt), Tuncay, Kettner, Kühn (56. Gazal) – S. Völcker, Matthies Tore: 1:0 Steinbrück (30.), 1:1 Kettner (83.) Rote Karte: Steinmetz (64., USC, Tätlichkeit) Gelb-Rote Karte: Engl (59., USC, wiederholtes Foul) Besondere Vorkommnisse: Jan Illmer (USC) sah als Ersatzspieler die Rote Karte, nachdem er sich beim Schiedsrichter über den Ausgleichstreffer beschwerte (83.). Schiedsrichter: Burmester (TSV Glinde), war der auffälligste Mann auf dem Platz, was ja bei einem Schiedsrichter nichts Gutes bedeuten muss... Zückte für jede Kleinigkeit "Gelb" (insgesamt acht Mal) und brachte Unruhe ins eigentlich faire Spiel. Beste Spieler: Francke, Hagemann – Kettner, Prielipp, Matthies Zuschauer: 220
Kuriose Treffer und Schiedsrichterentscheidungen gehören an der Brucknerstraße in dieser Saison zum Alltag. Am dritten Spieltag betätigte sich Victorias Mirko Schulz als Handballer und warf das Tor des Tages gegen empörte Palomaten. Am zehnten Spieltag hatte dann Paloma Glück: Meiendorfs Andreas Krohn nahm einen Ball in die Hand, der das Spielfeld schon verlassen hatte. Trotzdem gab es Elfmeter für den USC, den Philip Richter verwandelte. Und heute sah der Schiedsrichter-Assistent auf der Clubheim-Seite, Engin Emil, einen Treffer, den sonst kaum einer gesehen haben wollte: Nach Lukas Kettners, von Maik Hagemann vor, auf oder hinter der Linie, pariertem Schuss (83.), jubelte kein Buchholzer. Auch der Schiedsrichter machte keine Anstalten, auf Tor zu entscheiden – doch Assistent Emil hob die Fahne...
Ein bitterer Ausgleich für den USC Paloma, der sich lange Zeit erfolgreich mit nur neun Spielern gegen im Verlauf des Spiels jedoch nachlassende Buchholzer wehrte. Doch die Buchholzer hatten sich diesen Ausgleich schon in der ersten Halbzeit verdient, als sie durch ihren Torjäger Sebastian Völcker zwei hochkarätige Chancen besaßen, die beide durch Philip Matthies wunderbar herausgespielt wurden. Der erste Ball klatschte an den Pfosten (18.), den zweiten, aufs lange Eck gezogenen Schuss (19.), konnte der aufmerksame Hagemann mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenken. Machtlos gewesen wäre Hagemann gegen eine unkonzentrierte Rückgabe (27.) seines Mitspielers Przemyslaw Osinski, doch der Ball kullerte Zentimeter am Tor vorbei. Dass Paloma in dieser Phase großes Glück hatte, sah auch Frank Hüllmann so: "Wir haben nicht gut angefangen und Riesenchancen zugelassen. Ist ja sonst nicht so einfach ein Tor gegen uns zu machen."
Paloma im Glück, hinten wie vorne: Nach Osinskis lang in den Sechzehner geschlagenem Ball konnte Buchholz-Keeper Hendrik Titze, von Horst Güsmer vielleicht hart, aber nicht unfair bedrängt, nur mit den Fäusten klären. Der Ball landete schließlich auf dem Kopf von David Steinbrück, der mit viel Übersicht von außerhalb des Sechzehners über die versammelte Buchholzer Abwehr ins verwaiste Tor köpfen konnte - 1:0 (30.). Buchholz´ Trainer Thomas Titze fand Güsmers Einsteigen zu hart und sah "ein nicht ganz reguläres Tor.“ Doch schränkte er ein: „Aber vielleicht sehe auch nur ich das so, schließlich ist der Torwart mein Sohn."
Nun wurde Paloma stärker, und Buchholz baute ab. Doch während des gesamten Spiels sollte es dem USC nicht gelingen, aus dem Spiel heraus zu einer Torchance zu kommen. Dafür brauchte der Gastgeber Standards: Osinskis scharf getretener Freistoß (45.+1) aus etwa 25 Metern brachte Trainersohn Titze in Bedrängnis, doch er parierte prima.
Zur Halbzeit war Thomas Titze entsprechend unzufrieden, hätte sein Team doch eigentlich in Führung liegen müssen. Auch zu Beginn der zweiten Hälfte hatte seie Elf die erste Chance. Nachdem Philip Richter einen Ball verdaddelte, konnte Sebastian Völcker seinen Sturmpartner Philip Matthies einsetzen, doch der schloss in aussichtsreicher Schussposition schwach ab (53.)
In der Folge wurde das Spiel endgültig "vom Schiedsrichter bestimmt, der übertrieben viele Gelbe Karten zeigte und den roten Faden verlor", so Titze. Den roten Faden verlor Schiedsrichter Burmester zwar, die Rote Karte zum Leidwesen Frank Hüllmanns nicht. Oliver Engl musste den Platz nach zwei kleineren Fouls verlassen (59.) und David Steinbrück ließ sich von der durch den Schiedsrichter ins Spiel gebrachten Hektik anstecken und zu einem Schubser hinreißen (64.). Tätlichkeit wäre ein zu hartes Wort, aber so heißt wohl der Tatbestand im Regeljargon.
Nun hatten die Buchholzer die große Chance, das Spiel gegen neun Palomaten zu drehen, aber viel gelang ihnen nicht mehr. "Wir haben uns schwer getan gegen neun Mann. Das Überzahlspiel war grauenhaft", analysierte Titze. Einzig Sebastian Völcker konnte eine große Chance (74.) verzeichnen, doch er hatte offenbar kein Zielwasser getrunken – schon seine dritte vergebene Großchance – und schoss knapp vorbei. Langsam sah es so aus, als sollten die aufopferungsvoll kämpfenden Uhlenhorster den Vorsprung über die Zeit retten. Frank Hüllmann dirigierte pausenlos und sagte Laufwege an. Sein Team hatte mit Innenverteidiger Sven Francke einen ruhenden Pol in der Abwehrschlacht, der auch ein dickes Extralob vom Trainer einheimste: "Sven hat heute einfach alles abgelaufen und hat mit seinem ruhigen Spiel der Mannschaft geholfen."
Und doch sollte der Ausgleich (83.) – siehe oben – noch fallen. Lukas Kettner schoss "ein Tor, das wir vom Linienrichter bekommen haben", so Titze. "Aber ich gehe davon aus, dass er drin war, auch wenn ich es nicht genau sehen konnte." Bei den Spielern gingen die Meinungen naturgemäß auseinander, doch die Reaktionen der Beteiligten lassen darauf schließen, dass der Ball nicht hinter der Linie war. "Ist mir aber auch wurscht", machte Titze den Spekulationen ein Ende und sprach wie sein Pendant Frank Hüllmann von einem "gerechten Ergebnis", mit dem beide zumindest nicht allzu unzufrieden wirkten.
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