Unterschiedlicher können zwei Menschen ihren Ehrentag wohl kaum erleben... . Eintracht Norderstedts Angreifer Oliver Hirschlein machte aus seinem 36. Geburtstag ein rauschendes Fest. Ein Fußballfest, um es genau zu sagen. Und die gesamte Mannschaft feierte kräftig mit. Einen Treffer durfte der Mittelstürmer sogar selbst zu seinem Freudenfest beitragen. Buxtehudes Christopher Holz schob dagegen an seinem 23. Geburtstag Frust - und das auch noch auf der harten Auswechselbank. Ins Spiel kam der Abwehr- und Mittelfeldspieler nicht mehr, und nach dem Schlusspfiff war ihm im Gesicht abzulesen, wie wenig Freude ihm dieser Tag bis dahin bereitet hatte. Was danach geschah und wer frisch geduscht später die Nacht durchfeierte, darf gerne geraten werden.
Der Buxtehuder SV, dessen Trend nach zwei Siegen nach oben zu deuten schien, geriet sofort unter Druck. "Ohne die beiden Stahmer-Brüder hält die Abwehr nicht dicht", hatte ein Fan schon zu Beginn der Begegnung erkannt - er sollte Recht behalten. Dennis Gersdorf an die Latte, das war nach wenigen Minuten der erste Warnschuss. Danach umkurvte Bülent Arlioglu Buxtehudes Mannschaftskapitän Niki Nitschke, schob den Ball ins Netz und blickte verwundert auf den Unparteiischen. Abseits! Dann aber doch das 1:0. Geburtstagskind Oliver Hirschlein schlenzte den Ball mehr in den oberen rechten Winkel als dass er schoss. Trotzdem unhaltbar für Buxtehudes Torhüter Björn Crüger, der wenige Minuten später aus seinem Kasten herausstürmte und außerhalb des Strafraums statt des Balls den entgegenkommenden Bülent Arlioglu am Fuß traf. Der stürzte und Schiedsrichter Oliver Schmidt pfiff: Freistoß und Rot für eine Notbremse. "Da bin ich einfach zu spät gekommen", sagte Crüger später, nachdem er den fälligen Platzverweis widerspruchslos hingenommen hatte. Ersatzmann Marco Baars war gegen den folgenden Freistoß von David Berwecke zum 2:0 machtlos, zumal das Spielgerät noch abgefälscht wurde.
"Nach 18 Minuten war die Partie entschieden", sagte Buxtehudes Niki Nitschke später. Wie im Training netzte Eintracht Norderstedt noch viermal ein. Dass es im zweiten Durchgang nur ein Treffer wurde, lag sicher nicht am Willen der Schützlinge von Ralf Schehr. Aber das Zusammenspiel klappte nicht mehr so gut, jeder wollte sich als Torschütze ins rechte Licht rücken. Der Buxtehuder SV war dagegen erfolgreich in Sachen Schadensbegrenzung. Das sich zur Pause abzeichnende zweistellige Debakel konnte verhindert werden. Es war auch so schlimm genug.
Stimmen:
Wolfgang Nitschke (Trainer Buxtehuder SV): Vor dem Spiel trennte beide Mannschaften nur ein Punkt und ein Platz in der Tabelle. Nach dem Schlusspfiff trennte uns eine ganze Klasse, um die Norderstedt besser war. Es hätte sogar noch schlimmer kommen können. Wir waren heute total überfordert. Der Platzverweis für unseren Torhüter geht in Ordnung, auch wenn es kein absichtliches Foulspiel war.
Ralf Schehr (Trainer Eintracht Norderstedt): Wenn man nach sechs Spielen ohne Sieg endlich gewinnt, ist man natürlich glücklich. Ich habe allerdings kein Verständnis dafür, dass meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit so stark nachgelassen hat. Es wäre doch eine so schöne Gelegenheit gewesen, sich den Frust so richtig von der Leber zu schießen. Das Ergebnis ist mir auch in dieser Klarheit und Höhe einfach zu wenig.
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