HEBC: Wolgast – Kocadal, Petrobella, Ünlü, Aksoy – Ismaili (59. Bektas), Meissner, Sancak, Müller (59. Pezerovic, 80. Prostran) – Concilio, Natusch Schnelsen: Develi – Rachold, Näfken, Möller, Rädel – Brameier, Hardekopf, Hoeft, Koch – Hadid (68. Erkner), Chmielewski (88. Richert) Tore: 0:1 Hadid (14.), 1:1 Ünlü (74.) Rote Karte: Möller (Schnelsen, 69.) Schiedsrichter: Michael Zibull (SV Heidgraben) – war durch die aufkommende Hektik teils überfordert, lag mit seinen Entscheidungen oft daneben; Beste Spieler: Sancak, Wolgast – Hardekopf, Develi Zuschauer: 136 zahlende
Nach den heftigen Wolkenbrüchen in den Morgenstunden stand das Telefon von HEBC-Platzwart Robert Wagner kaum still. Viele erkundigten sich nach der Bespielbarkeit des Reinmüller. Doch Wagner beruhigte die Anrufer mit den Worten "Dat geiht los", gab grünes Licht, und so wurde pünktlich um viertel vor Elf bei (zunächst) strahlendem Sonnenschein angepfiffen. Allerdings wechselten in den kommenden 90 Minuten nicht nur am Himmel Licht und Schatten.
Nach drei Minuten ließ Germanias Kapitän Rene Möller den ersten Warnschuss los, HEBC-Keeper Sven Wolgast parierte dessen 20-Meter-Schuss sicher. Auch auf der Gegenseite konnte sich der Schlussmann gleich in den Anfangsminuten auszeichnen. Mikail Develi entschärfte zunächst einen Versuch von Marco Concilio (6.) und parierte anschließend Kopfbälle von Erkan Sancak (8.) und Ole Natusch (10.). Während es die Gastgeber mit überlegtem Spielaufbau versuchten, probierten es die Schnelsener meist mit langen Bälle auf die Außenpositionen, die sich aber selten durchsetzten. Nach einer knappen Viertelstunde erzielten die Gäste dann aber die Führung. Zunächst parierte Wolgast mit einem tollen Reflex, musste sich dem Nachschuss von Mustafa Hadid (14.) dann aber geschlagen geben.
Kurz vor einem Flachabstoß wechselte Germania-Keeper Develi seelenruhig sein Schuhwerk. Schiedsrichter Michael Zibull notierte sich die verstrichene Zeit, ließ aber keine Ermahnung folgen. Bei der nächsten Verzögerung (26.) blieb ihm allerdings nichts anderes übrig, als den Gelben Karton wegen Zeitspiels aus der Hemdtasche zu holen. Schnelsens Keeper Develi entschärfte danach Schussversuche von Sancak (27., 36.).
Bis zur Pause vergab Germania seine wenigen, die Platzherren ihre zahlreichen Tormöglichkeiten. Dabei zeigten beide Torhüter immer wieder gute Paraden. Schnelsens Torschütze holte sich kurz vor der Pause die nächste Gelbe ab, als er die Ausführung eines Freistoßes (43.) behinderte. Mit der knappen Gästeführung ging es in die Kabinen.
Nach dem Wiederbeginn erhöhte der HEBC merklich den Druck, doch kamen die Bälle auf die Stürmer meist zu ungenau, oder Develi sicherte sich das Spielgerät. Überhaupt agierten die Platzherren ab der Mittellinie oft zu hektisch und so ging mancher Ball unbedrängt verloren. Germania konzentrierte sich nun auf die Defensive und hoffte auf Konter. Zudem legten die Gäste eine härtere Gangart ein und kassierten prompt die nächsten Verwarnungen (Hardekopf, 54. - Rädel, 60.).
Nach einer gespielten Stunde nahm HEBC-Coach Stilianos "Speedy" Vamvakidis einen Doppelwechsel vor. Okan Bektas und Dusko Pezerovic kamen in die Partie. Letzterer musste nach nur 20 Minuten das Feld bereits angeschlagen wieder räumen. In der 69. Minute unterband Germanias Möller einen schnellen Konter mit einem Foul, Schiedsrichter Zibull wertete dies als Notbremse (Möller war letzter Mann) und stellte den Gäste-Kapitän mit Rot vom Platz. Nur fünf Minuten darauf zogen die Eimsbütteler aus der Überzahl Nutzen und kamen zum – inzwischen – verdienten Ausgleich. Nach einem Eckball versuchten sich zwei HEBCer aus kurzer Distanz, doch erst Metin Ünlü konnte Develi im dritten Versuch (74.) überwinden.
Wegen Meckerns bekamen Concilio, Petrobella, Meissner, Natusch und Sancak in der Folgezeit nacheinander die Gelbe Karte zu sehen. Insgesamt neun Gelbe und eine Rote Karte zeugen von einem hart umkämpften Kellerduell. Das Remis hilft aber keinem der Mannschaften weiter.
Stimmen: Ingo "Inge" Prüfer (Co-Trainer Germ. Schnelsen): Das war für uns zu wenig. Wir wollten, ja mussten, hier unbedingt gewinnen. Nach der Führung hätten wir sofort nachlegen müssen, doch nach dem Wechsel kam HEBC mit mehr Druck aus der Kabine. Die Rote Karte war sicherlich ein Knackpunkt, dennoch hätte der Ausgleich so nicht fallen dürfen.
Stilianos "Speedy" Vamvakidis (Trainer HEBC): Auch für uns war das vom Ergebnis her zu wenig. In solch einem Kellerduell muss man permanent Druck machen. Wir haben uns zwar viele Chancen erarbeitet, vor dem Tor waren wir aber viel zu harmlos.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.