130 Zuschauer hatten sich zur "Frühschoppenzeit" am Berner Heerweg eingefunden, um wetterbedingt eine zweite Dusche zu nehmen und dabei, mit dem VfL Pinneberg, die beste Auswärtsmannschaft der Liga zu betrachten.
Von jener besten Auswärtsmannschaft sahen die Anwesenden zu Beginn der Partie jedoch relativ wenig. Die Raubvögel erwischten eindeutig den besseren Start und gingen bereits nach einer knappen Viertelstunde durch den starken Markus Schwoy in Führung. Dieser hatte sich im VfL-Strafraum durchgetankt und das Leder humorlos zum 1:0 unter die Latte gehämmert. Auch in der Folgezeit war Condor besser, war jedoch in der Chancenverwertung zu fahrlässig. Das sollte sich in der 31. Minute rächen: Pinneberg sorgte das erste Mal für Unruhe im SCC-Strafraum, der Ball prallte zu Sergej Schulz - der fackelte nicht lange und zimmerte den Ball per Vollspann zum Ausgleich ins Netz. Und es kam noch schlimmer... Nur fünf Minuten später schickte Heiner Twardawa Sascha da Silva Mendes mit einem katastrophalen Fehlpass allein auf den Weg Richtung Sven Ollik. Bei diesem hielt da Silva Mendes sich nicht lange auf und schob den Ball am verärgerten Torhüter zum 1:2 vorbei ins Tor. Der Spielverlauf war damit auf den Kopf gestellt, denn von den Gästen war bis dato kaum etwas zu sehen. Mit der Führung im Rücken steigerten sie sich jedoch und wurden bis zur Pause immer stärker.
Nach dem Seitenwechsel setzten die Gäste mit einem schönen Schuss von Alavanda (48.), den Ollik gerade noch parieren konnte, gleich mal ein Ausrufezeichen. Jetzt waren sie auf einmal die spielbestimmende Mannschaft, versäumten es aber (wie schon der SCC in der Mitte der ersten Hälfte), die Führung auszubauen. Selbst als sie zu zweit nur noch den Torwart zu überwinden hatten, wollte das dritte Tor nicht fallen, denn Tugay Hayran spielte den Querpass viel zu steil, so dass die SCC-Abwehr wieder nachrücken konnte.
Also waren wieder einmal die Gastgeber an der Reihe. Zunächst konnte Ömür Kaplan in der 55. Minute einen Schuss von Eddy Szyskowski für seinen geschlagenen Torwart zwar gerade noch von der Linie kratzen, zwei Minuten später schepperte es trotzdem im Kasten von Sinanudin Omerhodzic. Wieder war es Schwoy, dessen trockener Schuss aus 20 Metern flach unten links im VfL-Gehäuse einschlug. In der 66. Minute hätte schließlich das 3:2 für die Schwarz-Gelben fallen müssen, doch Mohamed Alao-Fary brachte das Kunststück fertig, den Ball freistehend aus zwei Metern Torentfernung in die Arme von Omerhodzic zu köpfen.
So mussten die Condor-Anhänger bis zur 84. Minute zittern, ehe Twardawa seinen Schnitzer aus der ersten Halbzeit wieder ausbügelte und mit einem Traumtor aus 35 Metern die erneute SCC-Führung markierte. Als dann drei Minuten später der eingewechselte Calvis-Perre Riebe nach einem tollen Solo sogar noch auf 4:2 erhöhte, war das Spiel entschieden.
Condor verbessert sich durch diesen Erfolg auf den fünften Tabellenplatz und steht nunmehr nur noch zwei Punkte hinter dem direkten Tabellennachbarn VfL Pinneberg.
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg): Glückwunsch an die Jungs von Condor, sie haben verdient gewonnen. Verdient deshalb, weil sie zum Spielende mehr investiert haben. Wir haben zunächst mit drei Stürmern angefangen, das hat jedoch überhaupt nicht geklappt. Wir waren total unorganisiert und chaotisch und haben uns aus diesem Grund auch das 0:1 gefangen. Nachdem wir dann taktisch umgestellt hatten und etwas glücklich in Führung gegangen waren, haben wir das Spiel in den Griff bekommen. In der zweiten Hälfte haben wir gut angefangen, hatten die 1000%ige Torchance, aber haben es versäumt, das 3:1 zu erzielen. In der Schlussphase war Condor wie gesagt die aktivere Mannschaft und hat letztendlich verdient gewonnen.
Matthias Bub (Trainer SC Condor): Ich denke auch, dass wir verdient gewonnen haben. Wir hatten eine wirklich sehr gute Anfangsphase, in der wir allerdings mehr als ein Tor hätten erzielen müssen. Dann bekommen wir auf einmal aus dem Nichts zwei Gegentreffer und müssen plötzlich einem Rückstand hinterherrennen. Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten wir in der Situation, die Michael auch erwähnt hat, Glück; haben dann aber den Willen gezeigt, das Spiel noch umzubiegen und das auch tatsächlich geschafft. Besonders möchte ich in Twardawa in der zweiten Halbzeit hervorheben. Nach seiner unglücklichen Szene beim 1:2 - besser kann man einem Stürmer den Ball gar nicht auflegen - hat er sich nach dem Seitenwechsel richtig ins Spiel reingebissen und sich selbst mit dem großartigen Treffer zum 3:2 belohnt.
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