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03.11.2006
Vicky "verliert" 3:3 im Spitzenspiel von



SC Concordia – Victoria Hamburg 3:3 (0:1)

Concordia: Lejic – Reymann, Blättermann, Mandic – Pedroso-Bussu (23. Knop), Pornhagen (66. Jakobs), Janke (90. Buchholtz), Staczek, Jurkschat – Flores, Harms
Victoria: Sager – Maric, Stendel, Asante, Dressler – Huremovic (46. Aktan), Trimborn, Rahn, Möbius – Ude (64. Dönmez), Hamurcu (82. Schulz)
Tore: 0:1 Huremovic (4.), 0:2 Hamurcu (47.), 1:2 Flores (72.), 1:3 Dönmez (79.), 2:3 Jakobs (88.), 3:3 Buchholtz (90.)
Gelb-Rote Karte: Maric (42., Victoria, wiederh. Foulspiel)
Schiedsrichter: Heinrich (Teutonia 05) – strittige Entscheidungen, aber ein guter Spielleiter
Beste Spieler: Janke, Staczek – Trimborn, Hamurcu, Rahn, Stendel (trotz seines schweren Fehlers vorm 1:2 stark)
Zuschauer: 680

"Wir fühlen uns als Verlierer, und Concordia ist auch noch moralischer Sieger, obwohl sie die klar schlechtere Mannschaft war", brachte Vickys "maßlos enttäuschter" Bert Ehm nach dem Spiel seine ausgleichsbedingte Depression auf den Punkt. Cordis Andreas Klobedanz wusste, dass sein Trainer-Pendant richtig analysiert hatte. Schon die Anfangsphase bestätigte dies: "Wir haben den Gegner eingeladen und hätten schon nach sechs Minuten 0:3 hinten liegen können", kommentierte Klobedanz die hochkarätigen Chancen, die sich Victoria beinahe im Minutentakt erspielte. Allerdings nahm nur Sascha Huremovic eine der Einladungen der Hausherren an, als er, nach Flankenlauf Stephan Rahns, zum 0:1 abstaubte (4.); schon Antonio Ude hätte in dieser Szene treffen müssen, doch der säbelte kläglich über den Ball. Danach wiesen Ude (6.), Huremovic und Rahn (beide 7.) die großzügig von der Cordi-Defensive verteilten Geschenke zurück und vergaben allesamt frei vor Darko Lejic. Rahn traf dann noch die Latte (12.), nachdem der verunsicherte Lejic den nassen Ball durch seine Hände gleiten ließ. Concordia hatte dagegen nur eine Torchance in der ersten Halbzeit, als Keeper Felix Sager eine Flanke des ansonsten indisponierten Davide Pedroso-Bussu nur vor die Füße Mario Jurkschats abwehren konnte – doch dessen Schuss wurde noch abgefälscht und verfehlte das Tor knapp (20.). Dem Heimteam gelang es in der Folge, das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern. Damit wurde es zwar nicht gefährlich, aber entlastete immerhin die eigene konfuse Abwehr. Das war ja auch schon mal was. Dafür, dass es noch einmal spannend werden sollte, sorgte der bis dahin gut spielende Rechtsverteidiger der Gäste, Sven Maric, als er, schon mit Gelb verwarnt, Jurkschat umstieß (42.), so dass sein Team über eine Halbzeit in Unterzahl agieren musste.

Davon war aber nicht viel zu merken. Vicky-Coach Ehm wechselte nicht etwa defensiv und rührte Beton an, sondern stellte auf Dreierkette um und ließ sein Team weiter munter mitspielen. Das wurde früh belohnt, als Lejic einen weiteren von vielen Fehlern beging und Rahns Freistoß vollkommen unnötig abtropfen ließ, so dass Hamurcu abstauben konnte (47.) - 0:2. Der fleißige Paul Janke antwortete für Cordi mit einem schönen Solo und einer Maßflanke auf Piotr Staczek, doch dessen Kopfballaufsetzer parierte Sager per spektakulärer Flugeinlage (54.). Mehr ging aber nicht für die in Überzahl spielende Mannschaft; das dann aber doch fallende 1:2 entsprang eher dem Zufall und wurde von einem Fehler Guido Stendels begünstigt, der Carlos Flores auf und davon ziehen ließ (72.). Dann aber wieder die Hohelufter: Der für Ude ins Spiel gekommene Tamer Dönmez ließ Sven Reymann alt aussehen und erzielte aus 15 Metern das 1:3 (79.). "Das sah aus wie der K.O. für mein Team", stellte Klobedanz fest. "Und als neutraler Beobachter musste man sagen: Das war verdient."

Tatsächlich hätte alles seine Ordnung gehabt, wenn das Spiel so zu Ende gegangen wäre. Stefan Rahn hätte beinahe mit einem Freistoß gar auf 4:1 erhöht (83.), doch der Ball prallte vom Pfosten an Lejics Rücken und von dort ins Toraus. Und nun kam doch noch mal alles ganz anders, als zu vermuten war.
Tim Buchholtz:
20 Sekunden, eine Ballberührung
... ein Tor!
Vielleicht rächte sich in den Schlussminuten, dass Ehm beim Stande von 3:1 den ersten defensiven Wechsel (Verteidiger Schulz für Stürmer Hamurcu) vornahm, nachdem er zuvor trotz Unterzahl mutig wechselte (Mittelfeldmann für Mittelfeldmann und Stürmer für Stürmer), wohl wissend, dass sich Concordia vor allem in der Defensive schwach präsentierte. Doch auch diese – defensivere – Rechnung wäre wohl aufgegangen, wenn der Schiedsrichter-Assistent beim Pass von Flores auf den eingewechselten Gerrit Jakobs (88.) die Fahne gehoben hätte. Das hätte er tun müssen, denn Jakobs erzielte sein Tor aus einer Abseitsposition heraus.
Ein Anschlusstreffer, der Tim Buchholtz zu einem schönen Moment verhelfen sollte und zum "Matchwinner" eines unentschiedenen Spiels machte. Er wurde in der 90. Minute eingewechselt, während Jurkschat bereit stand, per Freistoß von der Seitenlinie den Ball ein letztes Mal vor das Vicky-Gehäuse zu bringen. Gerade im Strafraum angekommen, segelte Jurkschats Flanke an den langen Pfosten, Reymann legte ab – und Buchholtz traf zum 3:3! "Ein extrem geiles Gefühl", so der 19jährige.

"Wir von Cordi können nun alle zufrieden nach Hause gehen", resümierte ein erleichterter Andreas Klobedanz diesen für Concordia äußerst glücklichen Punktgewinn. "Von uns geht keiner zufrieden nach Hause", konterte der geknickte Bert Ehm.


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