Eigentlich verwunderlich. Trotz wunderschönen Dauerregens und traumhaften Temperaturen im einstelligen Bereich verloren sich gerade einmal 163 Zuschauer im weiten Rund des Wedeler Elbestadions zum letzten Heimauftritt der Grün-Weißen im Wonnemonat November. Diese treuen Anhänger wurden Zeuge einer Partie, in der die Gastgeber "drei Tore erzielten", wie es TSV-Coach Michael Noffz ausdrückte.
Was der Übungsleiter der Platzherren in einem Anflug von schwarzem Humor meinte, war die Tatsache, dass der Elf von der Flurstraße im Torabschluss erheblich unter die Arme gegriffen wurde. Die Frage, ob der SV Lurup die für den Auswärtssieg erforderlichen Treffer auch ohne derartige Schützenhilfe erzielte hätte, muss unbeantwortet bleiben. Fest steht dagegen, dass die Mannschaft von Oliver Dittberner während der ersten Hälfte den besseren Eindruck hinterließ und sich in spielerischer Hinsicht deutlich vom Gegner abzuheben verstand. Das frühe 1:0 half dabei durchaus. Eine Freistoßflanke von Gian-Pierre Carallo hatte Wedels Felix Köhnecke für bedrohlicher eingeschätzt, als sie eigentlich war. Per Hechtkopfball wollte der Mittelfeldmann klären und traf dabei in die eigenen Maschen. Der verdutzte Keeper André Pätzel blieb chancenlos zurück.
"Wir hätten in der ersten Halbzeit das eine oder andere Tor mehr machen müssen", sagte Dittberner in seiner retrospektiven Betrachtung der Ereignisse. Auch das 2:0 durch Manuel Kaladic, sechs Minuten vor dem Gang in die Pause, langte dem Trainer nicht. Dass sich Wedels Torsteher Pätzel dabei gewaltig verschätze und einen Abstoß anstatt zum Mitspieler dem Luruper Christian Paulsen in den Fuß spielte, der wiederum Kaladic bediente, veranlasste Noffz später, auch in dieser Szene von einem "eigenen" Treffer auszugehen.
"Reinrassige" Luruper Möglichkeiten hingegen blieben ohne Ertrag. Ein Kopfball Matthias Lauschats (19.) sowie ein Gewaltschuss aus der zweiten Reihe, abgefeuert von Sebastian Sander, zehn Minuten später sollten an dieser Stelle genannt werden. Auf Wedeler Seite sah es in der Offensive ziemlich mau aus. Erst nach dem Seitenwechsel und der Hereinnahme von André Bolke und Nevzet Arifi erhöhte der TSV die Schlagzahl. Dass ein strenger "Anpfiff" durch Trainer Noffz in der Kabine sein Übriges zur Steigerung beitrug - davon darf ausgegangen werden. Die Gastgeber spielten in Durchgang zwei befreiter auf und brachen die SVL-Dominanz zusehends. Arifi machte mit einer Kopfball-Chance den Anfang (59.) und nach dem Anschlusstreffer durch Dennis Obertopp sollte noch ein ganzer Strauß Wedeler "Hochkaräter" folgen. Marcel Abshagen (71.), Bolke (73.) und Nikola Maksimovic (81.) besaßen indes nicht den gleichen Erfolg wie ihr Herr Kollege.
"Wir hatten zehn bis 15 Minuten lang Probleme, dann haben wir uns wieder befreit und letztlich verdient gewonnen", lautete Dittberners Einschätzung, während sein Gegenüber auch eine Punkteteilung für leistungsgerecht empfunden hätte: "Ein zweites Tor wäre verdient gewesen", so Noffz. Konsequenterweise hätte vielmehr vom vierten Wedeler Treffer die Rede sein müssen.
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