25.10.2003 Viel Regen, aber keine Tore beim Spiel Cordi II - VfL 93 von
SC Concordia II – VfL 93 0:0
SC Concordia II: Menke – Wiehle, Führer, Samoes – F. Callerame (ab 60. Sterczyk), Köhlert, Werwath, Vogel (60. Vatrov), Devedzic – Kizilkaya, Herzog (ab 78. M. Callerame) VfL 93: Holtz – Hohenstein, Özkan, Plack, S. Stepard – L. Saliuku (ab 85. Henrici), Zengin, R. Stepard, Dulak, Maxhuni – Witt Tore: Fehlanzeige Beste Spieler: Kizilkaya – Holtz, Dulak Schiedsrichter: Kruse (FC St. Georg-Horn) Zuschauer: knapp 100 (ohne die Ersatzbänke)
Zwei Minuten vor dem regulären Ende der Verbandsliga-Partie zwischen der zweiten Mannschaft von Cordi und dem VfL 93: Spielstand 0:0, doch auf einmal ist Artur Maxhuni über links durch, und Cordi-Keeper Kay Menke eilt aus seinem Kasten. Der Angreifer schiebt den Ball an Menke vorbei, eine kleine Fan-Gruppe der Stadtpark-Mannschaft macht sich zum Jubeln bereit. Noch Sekundenbruchteile, bis der Ball die Linie überqueren wird... Doch da prescht Verteidiger Andreas Führer heran, und kratzt das Leder in allerhöchster Not weg. Unmittelbar danach pfeift Schiri Kruse die Partie mit einer Minute Verfrühung ab. Es bleibt beim torlosen Remis – welch ein Pech für die Gäste, könnte man meinen.
Zu einer anderen Einschätzung gelangte man jedoch, wenn man das Spiel über 90 Minuten verfolgt hatte. ''Wir wollten einen Punkt holen, das haben wir geschafft.'', bilanzierte VfL-Coach Frank Hüllmann hinterher. Nicht mehr und nicht weniger, und so hatten sie dann auch auf dem Platz agiert. Hüllmann hatte auf einigen Positionen umgestellt, dem einen oder anderen Akteur, der ihn in den letzten Wochen nicht überzeugt hatte, eine Denkpause verschafft, und speziell die Abwehr verstärkt. Hier sollte Matthias Plack, der zuletzt in der Altherrenmannschaft spielte, mit seiner Routine für mehr Ruhe und Stabilität sorgen. So gut dieses Konzept am Ende aufging – wobei man sagen muss, dass die Defensive gerade in der letzten halben Stunde, als Cordi den Druck erhöhte, nicht immer ganz Herr der Lage war – so wenig lief bei den 93ern an diesem Tag nach vorne.
Nachdem es den ganzen Tag über dauergenieselt hatte, wurde der Regen unmittelbar vor dem Anpfiff stärker, und setzte dem bereits aufgeweichten Rasen im Stadion Marienthal weiter zu. Bei den Spielern waren zum Teil deutliche Standprobleme auszumachen, die Fehlpassquote wurde unter diesen Bedingungen erhöht. Die Partie war in der ersten Halbzeit arm an Höhepunkten, weil es beiden Teams kaum einmal gelang, sich in den gegnerischen Strafraum durchzukombinieren. Somit spielte sich das meiste in einem Streifen 20 Meter vor und hinter der Mittellinie ab. Allein Cordis Neuzugang Ahmet Kizilkaya und mit Abstrichen auch Dirk Köhlert auf der einen Seite sowie Taner Dulak und Luan Saliuku auf der anderen forcierten gelegentlich das Tempo und den Druck auf den Gegner. Trotzdem hatte man schnell irgendwie das Gefühl, man würde heute vielleicht keine Treffer bewundern können.
Jeweils eine gute Gelegenheit besaß aber jede Elf. Matthias Werwath zog aus etwa 30 Metern ab, Benjamin Holtz im VfL-Tor konnte mit den Fingerspitzen aber gerade noch zur Ecke klären (21.). In der 37. Minute trat Dulak schön im Mittelfeld an, und probierte es von der 16er-Grenze. Menke konnte das Leder nur nach vorne abwehren, Jan Witt setzte den Nachschuss jedoch ans Außennetz.
Dann war Halbzeit, und man muss nicht extra dazusagen, dass Glühwein eindeutig das bevorzugte Getränk unter den erwachsenen Besuchern war.
Im zweiten Durchgang war das Team von Trainer da Silva viel aktiver als der Gegner. Und es gab jetzt auch mehr Torgelegenheiten als in der ersten Hälfte. Köhlerts Schuss ging nur haarscharf links am Gehäuse vorbei (46.), dann flankte der eingewechselte Lukas Sterczyk von der rechten Seite auf Amir Devedzic. Der hielt drauf, doch Holtz wehrte ab (67.). Nach Sterczyks gutem Antritt war die 93er-Abwehr in dieser Szene schlichtweg überlaufen worden.
Zwischendurch gab es auch noch eine ''halbe'' Chance für die Gäste, als ein Versuch von Maxhuni rechts am Tor vorbeistrich (61.). Es folgte nun Cordis beste Phase, die Marienthaler wollten sich nicht mit einem Punkt zufrieden geben. Darijo Vatrov (ebenfalls eingewechselt) versuchte sein Glück aus der Distanz (69.) – nur eine Ecke sprang dabei heraus. Dann hatte Werwath noch mal eine dicke Gelegenheit aus fünf Metern Entfernung zum Kasten, aber Holtz hatte etwas dagegen. Der Goalie war einfach nicht zu bezwingen (84.).
Bei soviel Druck entsteht natürlich auch Platz zum Kontern, doch die Gäste spielten diese Gegenangriffe selten konsequent zu Ende. Symptomatisch für diese Spielweise war ein halbherziger Versuch aus 35 Metern von Maxhuni, den Ball über Menke zu heben, der etwas zu weit vor seinem Tor stand.
''Doch Maxhuni ist auch in der letzten Minute noch für ein Tor gut'', hatte sich da Silva über den Goalgetter geäußert. Und so hätte es in der Schlussphase auch kommen können. Die schlechte Chancenverwertung der Platzherren wäre dann tatsächlich noch bestraft worden. Es kam nicht so, verdientermaßen nach dem Spielverlauf. Die Gäste waren mit dem Unentschieden zufrieden – ihr Spiel war ja auch von Anfang an darauf ausgelegt gewesen, einen Punkt zu ergattern – für Cordis zweite Mannschaft bleibt die Erkenntnis, dass man an der Abschlussstärke arbeiten muss, soll nicht der Schuss nach hinten losgehen.
Stimmen:
Victor da Silva (Trainer SC Concordia II): Bis zum 16er, bis zum Tor sah das gut aus. Gut war auch, dass unsere Abwehr sicher stand gegen Dulak, gegen Witt und Maxhuni, was ja alles keine schlechten Leute sind. Unser Problem liegt ganz klar im Angriff. Ich wusste heute gar nicht, wen ich da eigentlich aufstellen sollte. Hätten wir zwei Stürmer wie Acheampong und Ibrahimoglu dabeigehabt, hätten wir das Spiel hundertprozentig gewonnen. Ich bin daher mit dem Unentschieden nicht zufrieden, auch wenn Maxhuni kurz vor Schluss das Tor machen kann. Wir müssen aber schon zuvor einen Treffer erzielen.
Frank Hüllmann (Trainer VfL 93): Dieses 0:0 finde ich okay, zumal der Gegner ja auch ein paar Schuss-Chancen hatte. Mir gefällt, dass die Mannschaft zu Null gespielt hat und die Vorgaben sehr gut umgesetzt hat. Wir haben auswärts eine sehr defensive Aufstellung gehabt, und auch ziemlich namhafte Leute auf der Bank gelassen, weil die einfach sehen müssen, dass man defensiv arbeiten muss. In den letzten Wochen hat man gerade auf den Außen gesehen: nach vorne waren alle laufbereit, und nach hinten eben nicht. Wenn Luan Saliuku sich nicht verletzt hätte, hätte ich gar nicht ausgewechselt. Ich wollte, dass diese Mannschaft den anderen zeigt, wie man zu Null spielt. Benjamin Holtz hat heute natürlich auch wieder seinen Beitrag geleistet und super gehalten. Solche Aufsetzer bei diesem Wetter, die hält der – das ist einfach eine Eins als Torwart!
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