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10.08.2003
SVR erster Tabellenführer von

SV Rugenbergen – Barsbütteler SV 8:2 (3:0)

SV Rugenbergen: Domnick - Scharnberg - Bödecker, Drews - Ansaldo, Meyer, Behrend (72. Helmchen), Brehmer, Möller (87. Ferk) - Dierks (87. Pusculovic), Barth.
Barsbütteler SV: Müller - Huremovic - Hülsing, Thoele - Krogmann, Kleine, Birken (37. Wengorra), Pries, Bordon-Schoen (37. Carl) - Jockers, Gottschling.
Tore: 1:0 Brehmer (23.), 2:0, 3:0 Dierks (28., 34.), 4:0 Behrend (49.), 5:0 Barth (57.), 6:0 Thoele (71., Eigentor), 6:1 Huremovic (76.), 7:1 Meyer (81.), 7:2 Gottschling (84.), 8:2 Ansaldo (90.).
Rote Karte: Thoele (77., Tätlichkeit)
Schiedsrichter: Ruesch (Bergedorf 85)
Zuschauer: 100

Eine verbandsligareife Spielstätte haben sie im Örtchen Bönningstedt zwischen Rellingen und Norderstedt schon lange. Und nun wurde das weitläufige, drei Rasenplätze umfassende "Sportzentrum" auch endlich würdig in der höchsten Hamburger Spieklasse eingeführt: Sensationell hoch mit 8:2 (3:0) fegte der heimische SV Rugenbergen den Barsbütteler SV im Aufsteiger-Duell zweier amtierender Landesligameister vom Platz und sicherte sich die erste Tabellenführung der neuen Spielzeit.

Beide Trainer, sowohl Thomas Buchauer (SVR) als auch Lutz Göttling (BSV), gingen mit der Hypothek einer leidlich verpatzten Vorbereitung in das Spiel. Doch während die Gastgeber die Unsicherheit sofort in Aggressivität und Elan und mit zunehmender Dauer auch in Spielfreude umsetzten, wurden die Gäste aus Stormarn zu keinem Zeitpunkt ihre Zaghaftigkeit im Zweikampf los, ließen sich schließlich fast widerstandslos überrollen.

Bereits nach zwei Minuten stand der Bönningstedter Torjäger Hendrik Dierks (vormals 1. SC Norderstedt) nach Vorarbeit von Lennert Behrend frei vor Barsbüttels Keeper Marco Müller, traf den Ball aber ebenso wenig sauber wie in der 18. Minute in ähnlich aussichtsreicher Position. Die deutliche SVR-Dominanz der ersten 20 Minuten materialisierte sich zunächst nicht. Und als Simon Gottschling beim ersten halbwegs sehenswerten BSV-Angriff mit einem verdeckten Drehschuss um ein Haar den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf gestellt hätte, da beteten die ersten Fans auf der kleinen, aber feinen Tribüne das Verslein vom Sich-Rächen verpasster Chancen herunter.

Doch noch bevor sich die Regel bewahrheiten konnte, sorgte Daniel Brehmer für die Ausnahme: Als weder Dierks noch Karsten Barth eine flache Ansaldo-Hereingabe zu verwerten wusste, war der neben Lennert Behrend bestimmendste Faktor im SVR-Mittelfeld aus Nahdistanz mit dem 1:0 zur Stelle (23.). Und nun brach die Gästeabwehr, der weder Organisator Jasmin Huremovic (bestritt erst drei Trainingseinheiten nach dem Urlaub) noch Andreas Hülsing Halt zu geben vermochte, innerhalb von zehn Minuten auseinander. Dierks sorgte mit einer kraftvollen Einzelleistung samt trockenem Flachschuss für das 2:0 (28.) und mit einer sehenswerten Bogenlampe aus der Drehung auch noch für das 3:0 (34.).

Während die anwesende Trainer-Prominenz (unter anderem Holger Menzel, Manfred Lorenz, Ronald Lotz) zur Pause beeindruckt ob der Bönningstedter Leistung die Köpfe zusammensteckte, suchte sich BSV-Obmann Werner Gorski ein schattiges Plätzchen und kritisierte: "Das ist das schlechteste Spiel, das wir seit vielen Monaten geboten haben."

Und wenn sich die BSVer zu Beginn der zweiten Halbzeit noch ein Fünkchen Hoffnung auf die große Wende bewahrt hatten, so war es umgehend in der Rugenbergener Hitze verglüht. Denn Brehmer passte steil auf Barth, der zog an Müller vorbei, viesierte die Lattenunterkante an und überließ es Behrend, zum 4:0 abzustauben (49.). Bevor Barth dann zum 5:0 selbst traf (57.), spielten er und Dierks freistehend vor dem Gehäuse Doppelpass. Doch selbst das 6:0 durch ein Eigentor von Jan Thoele (71.) war noch nicht der Tiefpunkt der Barsbütteler Misere: Thoele sah wegen eines Schubsers abseits des Spielgeschehens "Rot" (77.).

Eine Minute zuvor hatte immerhin Huremovic mit dem ersten Gegentor seinem schwarzen Tag einen leichten Grauschimmer verliehen; Gottschling gelang mit einem schönen, aber fast wertlosen Drehschuss noch der zweite Ehrentreffer (84.)
Doch auch der Torhunger des Heimteams war noch nicht gestillt: Frank Meyer erzielte in einer Art Koproduktion mit Barsbüttels Andre´ Wengorra, der ihn anschoss, das 7:1 (81.) und Fabio Ansaldo sorgte mit dem Kontertor zum 8:2-Endstand in der 90. Minute für einen würdigen Abschluss.

Während auf Seiten des SVR in einer geschlossen starken Mannschaft vielleicht noch Behrend und Brehmer herausragten, drängte sich auf Gästeseite verständlicherweise niemand so recht auf. Und selbst Rugenbergens Ex-Regisseur Thomas Strecker, dessen beruflich bedingter Abgang nach Berlin als besonders schmerzhaft empfunden worden war, der aber eine Rückkehr nicht völlig auszuschließen vermag, bekannte augenzwinkernd: "Ich glaube, ich werde hier gar nicht mehr gebraucht."

Stimmen:

Thomas Buchauer (Trainer SV Rugenbergen):
Nach so einem Punktspielauftakt fragt man sich natürlich, was eigentlich in der Vorbereitungsphase los war. Ich denke, dass ich einige Spieler bei Einzelgesprächen in der vergangenen Woche ganz gut erreicht habe. Wir sind jetzt unheimlich erleichtert, doch ich werde bei den kommenden Trainingseinheiten dafür sorgen, dass wir Spiel und Ergebnis nicht überbewerten. Denn ein solches Resultat kommt nicht zuletzt aufgrund der extremen Witterungsbedingungen zustande.

Lutz Göttling (Trainer Barsbütteler SV):
Ich kann eigentlich nur ein Wort für unsere heutige Darbietung finden: desolat. Nahezu jeder Pass in die Tiefe hat uns in heillose Unordnung versetzt, die Zuordnung und das Zweikampfverhalten waren absolut mangelhaft. Dazu kamen dann das schnelle Aufeinanderfolgen der Tore vor der Pause und das 4:0 gleich danach. Entscheidend war letztlich, dass unsere Vorbereitung aufgrund von Urlaub und Verletzungen nicht in Gang kam und wir die körperlichen Defizite mit in diese Partie genommen haben. Letztlich muss man zugeben: Die Niederlage ist auch in der Höhe verdient; ebenso in Ordnung ging der Platzverweis.



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