Hätten nicht die eisigen Temperaturen auf der gut besuchten Anlage rund um den Jacob-Thode-Platz für die Erinnerung an geographische und meteorologische Realitäten gesorgt, manch einer hätte sich an der Copacabana wähnen können. Das Spielfeld der gastgebenden Halstenbeker und Rellinger glich einer Sandkiste. Eine Tatsache, die allen beteiligten Akteuren ein erhebliches Maß an koordinativem Geschick abverlangte und meist weniger als mehr zum Gelingen einer attraktiven Partie beitrug.
Nach 90 Minuten „Beach-Soccer“ sollten sich die Gäste aus Buchholz als diejenigen herausstellen, die sich mit den Begebenheiten am besten arrangiert hatten. Oder auch nur das entscheidende Quäntchen Glück besaßen, meinten die Verfechter einer anderen Theorie. 08-Trainer Thomas Titze gab ehrlich zu, dieser Fraktion zugehörig zu sein: „Wir hatten das glücklichere Ende für uns. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ausgang des Spiels. Das Glück war uns hold.“ Auch ihm war nicht entgangen, dass HR zunächst einen besseren Eindruck hinterließ und das Kommando übernahm. Allerdings taten die Platzherren dies, ohne dem ersten Anschein der Überlegenheit adäquate Taten zur Ergebnisverbesserung folgen zu lassen. Oder anders ausgedrückt: Die Elf von Oliver Berndt ließ es in der ersten Hälfte an Torgefahr vermissen. Das machte zunächst auch nichts, denn diese Feststellung galt gleichermaßen für die Buchholzer Gäste. Einzige nennenswerte Ausnahme: Ein satter Schuss der Neuerwerbung Kai Dittmer, der allerdings am Kasten Dennis Kubowskis vorbei strich.
Nach der Pause (und strenggenommen bereits mit zunehmender Dauer der ersten 45 Minuten) kamen die 08er besser in Fahrt. Auch wenn kultivierter Fußball angesichts der geschilderten Bodenbeschaffenheit nur schwerlich zu realisieren war, so hielt die Begegnung doch allerhand rassige, aber überwiegende regelkonforme Zweikämpfe bereit. „Es war ein intensiv geführtes Spiel“, so TSV-Coach Titze bestätigend. Als hätte es eines weiteren Beweises bedurft, dass ein Torerfolg an diesem Tage wohl weniger im Anschluss an eine gelungene Kombination als vielmehr resultierend aus einer Situation mit „ruhendem Ball“ entspringen würde, fiel der Treffer des Tages, man ahnt es bereits, unmittelbar nach einer Unterbrechung des Unparteiischen Christian Ruesch. Den Halstenbeker war ein Regelverstoß zur Last gelegt worden, welcher mit einem direkten Freistoß sanktioniert wurde. Buchholz’ Benjamin Thiel ergriff die Gelegenheit am Schopfe und drosch den Ball aus 18 Metern unhaltbar in die Maschen. Die vielen mitgereisten TSV-Anhänger tobten vor Glückseligkeit.
Wenige Augenblicke später schickte HR-Coach Oliver Berndt seinen Altmeister Frank Rückert auf den Platz und spielte damit eine Karte, die für gewöhnlich einen Zuwachs an Gefährlichkeit bedeutet. So war es. Rückert sorgte prompt für Wirbel und sein Trainer hätte auch nichts dagegen einzuwenden gehabt, wäre sein „Joker“ in der Lage gewesen, eine seiner klaren Kopfball-Chancen (62., 78.) zu nutzen. Als auch noch Oliver Wroblewsky (64.) einen Foulelfmeter vergab (08-Keeper Henrik Titze parierte), haderten die Hausherren mit dem Schicksal. Dabei hätten sie diesem ja ohne weiteres auch eine andere Wendung geben können. „Wir sind schon enttäuscht“, gab Berndt zu Protokoll. Und weiter: „Die Möglichkeiten zum Ausgleich waren da, aber es sollte nicht sein.“ Volle Kraft voraus hieß während der Schlussminuten die Halstenbeker Parole, doch auch der Einsatz schweren Geräts in Form der sprichwörtlichen Brechstange blieb ohne Wirkung. Diese Offensive eröffnete dem Gast verstärkt die Gelegenheit zum Gegenangriff. Die beste Chance, mehr als den Minimalsieg einzufahren, vergab Philip Matthies (90.). Doch, und das erschien den Buchholzern verständlicherweise viel wichtiger: Am Ende gab es drei Punkte. Und das ist schließlich die Kategorie, die es mehr als alles andere zu pflegen gilt.
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