Meistens ist es so, dass in einem Spitzenspiel häufig derjenige profitiert, der gar nicht daran teilnimmt. Und so war es auch bei der Partie von Halstenbek gegen Schnelsen, welches torlos endete, aber nicht langweilig auf die gut 300 Zuschauer wirkte. Die Sieger der Begegnung hießen nach dem 0:0 Buxtehude und Barmbek. Der BSV (5:2 gegen Rugenbergen) zog auf drei Punkte an der Spitze davon und BU (2:0 gegen Lohbrügge) überflügelte die Halstenbeker und rangiert nun auf dem dritten Platz. Dass es dazu kam, müssen sich die hauptsächlich die Platzherrn zuschreiben, die ihre optische Überlegenheit nicht zählbar umsetzen konnten. Schnelsen musste am Ende mit dem Zähler zufrieden sein, zumal Engl zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche die Ampelkarte sah.
Den ersten Adrenalinstoß fügte jedoch ein Germane den Beteiligten zu. Hülsebusch zog nach einer Ecke von der Strafraumgrenze ab, doch Bösch konnte per Kopf auf der Linie für den geschlagenen Keeper Schultz retten (3.). Dies war aber auch für die folgende halbe Stunde das Einzige, was der Zweite der Staffel offensiv zu bieten hatte. Halstenbek übernahm das Kommando und war der Führung sehr nahe. Bösch zielte knapp drüber (14.), Waschatz machte es ihm in der folgenden Aktion aus kurzer Distanz nach (15.), Stars scheiterte am gut aufgelegten Scholz (22.) und Jakobs‘ Kopfball verpasste nur knapp das gegnerische Gehäuse (22.). HR war vor allem dann gefährlich, wenn schnell über die Außen gespielt wurde. Anfällig zeigte sich Halstenbek jedoch in der Rückwärtsbewegung, das defensive Mittelfeld war das eine oder andere Mal den entscheidenden Schritt zu langsam. So lief dann auch Steinberg alleine auf Schultz zu, doch der parierte in der Manier eines Klasse-Torwarts (34.).
Nach der Pause wurden die Gastgeber noch überlegener, ließen allerdings die allerletzte Konsequenz vermissen. Nach einem Doppelpass mit Bösch verzog Jakobs aus gut 15 Metern (48.). Danach verflachte die Partie, Schnelsen schien mit dem Unentschieden früh zufrieden zu sein, zumal man sich in der Offensive kaum noch durchsetzen konnte. Und trotzdem besaß Germania die größte Chance der zweiten Halbzeit. Urplötzlich tauchte Steinberg mutterseelenallein am Elfmeterpunkt auf, schoss allerdings Zentimeter am Pfosten vorbei (74.). Wie unbeholfen manchmal die Angriffsbemühungen der Halstenbeker wirkten, wurde nach 82 Minuten augenscheinlich. Mit einem geschickten Steilpass erarbeitete man sich eine 4:2-Situation im Schnelsen-Strafraum, doch mehr als ein harmloser Roller von Tolkmitt sprang nicht heraus. So blieb es beim torlosen Remis, welches eher den Germanen weiterhelfen wird. Negativer Höhepunkt war der Platzverweis von Engl, der nach einem Foul an ihm von Jakobs (welches nicht geahndet wurde) sich 20 Sekunden später dafür revanchierte und die zweite gelbe Karte sah.
Der größte Aufreger spielte sich in der 69. Minute ab und hatte mit spielerischen Ergüssen nicht zu tun. Schnelsens Rädel prallte bei einem Kopfballduell mit Halstenbeks Stars zusammen und blieb am Boden liegen. Er zog sich eine riesige Platzwunde hinter dem Ohr zu, zudem riss sein Ohrläppchen auf. Die erste ärztliche Versorgung übernahm Halstenbeks (!) Betreuer Oliver „Iceman“ Buck, der Rädel einen Kopfverband verpasste. Ein überaus faire Aktion, zumal zeitgleich auch ein HR-Spieler ärztlicher Versorgung bedurfte. Rädel musste ausgewechselt werden und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht.
Stimmen:
Oliver Berndt (Trainer Halstenbek-Rellingen): Natürlich hätten wir heute gerne gewonnen. Wir haben vor allem in der zweiten Halbzeit das Heft in die Hand genommen und hätten den Sieg verdient gehabt. So müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein, obwohl wir eigentlich die bessere Mannschaft waren. Schnelsen hat am Ende geschckt das Tempo in Unterzahl verschleppt. Unser Manko bleibt die Chancenverwertung. Man hat gesehen, dass wir keine Spitzenmannschaft sind. Das sind andere.
Holger Menzel (Trainer Germania Schnelsen): Insgesamt bin ich mit dem Punkt zufrieden. HR hatte mehr Spielanteile. Eigentlich wollten wir offensiv agieren, doch wir hatten im Spielaufbau zu viele Ballverluste. Auch haben wir uns in den entscheidenen Zweikämpfen nicht durchgesetzt. Wie Buxtehude gespielt hat, interessiert mich nicht, nach ganz oben schauen wir sowieso nicht.
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