Ohne Trainer Bert Ehm trat der SC Victoria am Samstag beim Meiendorfer SV an. Ehm lag mit Grippe flach und musste am Telefon mit anhören, wie seine Elf zwar in Führung ging, schlussendlich aber das Spiel zu Recht verlor.
"Horst Kracht und ich sind der Meinung, dass wir zwar stark begonnen haben, verdient das 1:0 erzielt haben, doch dann versäumt haben, nachzulegen", sagte Jasmin Huremovic nach Spielende, der mit Horst Kracht am heutigen Tage für das Team zuständig war.
Per Freistoß – Lukas Sterczyk hatte Ahmet Hamurcu gefoult – erzielte Stephan Rahn das 1:0 in der neunten Minute. "Da kann man nicht viel machen", sagte MSV-Trainer Marco Krausz und lobte den Toschützen. Vicky war zu diesem Zeitpunkt überlegen, die Mannschaft spielte befreit auf, und es schien alles zu gelingen. Doch nach 28 Minuten der Ausgleich durch einen individuellen Fehler: Jonah Asante stand bei einem hohen Ball zu weit weg von Gegenspieler Nils Roschlaub, und der Führende der Hamburg-Liga-Torschützenliste fackelte nicht lange – gegen die Laufrichtung von Florian Ludewig im Tor des SC Victoria erzielte er per Direktabnahme das 1:1. Olufemi Smith und abermals Nils Roschlaub hatten sogar noch im ersten Durchgang die Möglichkeit zu erhöhen, doch in zwei ähnlichen Situationen schossen sie jeweils von der rechten Seite am langen Pfosten vorbei.
Olufemi Smith gegen Jonah Asante
"Ich hatte das Gefühl, wir würden mit angezogener Handbremse spielen, und die wollten wir in der Halbzeit lösen", so Marco Krausz über die Marschrichtung für die zweite Hälfte. Und diese Handbremse löste, kurz bevor er ausgewechselt wurde, ausgerechnet Matthias Werwath. Am Spielfeldrand stand schon Daniel Strunck als Ersatz bereit, da sprang Werwath nach einem Eckball höher als die gesamte Vicky-Abwehr, und sein Ball senkte sich unhaltbar zum 2:1 (56.) in den Winkel.
Ein weiterer Stein im Mosaik des Meiendorfer Erfolges: Die Hinausstellung von Abwehrspieler Patrick Schumann. "Vielen Dank an Schiedsrichter Dirk Hamerich für diese Fehlentscheidung", bedankte sich Marco Krausz nach Spielende sarkastisch, und auch Jasmin Huremovic pflichtete bei: "Der Platzverweis hat uns mehr geschadet als Meiendorf." Passiert war folgendes: Schumann und Ahmet Hamurcu stiegen zum Kopfball hoch und ersterer fiel unglücklich mit dem Victoria-Angreifer danieder wurde – das Wedeln der Fahne des Schiedsrichter-Assistenten zeigte an: Feldverweis! Hamerich selbst hatte schon "Einwurf" angezeigt und damit Marco Krausz auf die Palme getrieben.
Matthias Werwath springt höher als Antonio Ude und Sven Maric, und trifft zum 2:1
Die einzig gute Chance nach dem Platzverweis hatten die Gäste durch Ahmet Hamurcu, doch Keeper Frederic Böse klärte mit einer sensationellen Fußabwehr auf der Linie. Nach einem sehenswerten Spielzug hatte Sven Trimborn genau auf den Kopf von Hamurcu geflankt, doch Böse reagierte bravourös und konnte seine Mannschaft vor dem Ausgleich bewahren.
Im Anschluss aber nur noch Meiendorf: Riesenchancen in Folge! Mehrere 100%ige hätten das Spiel vorzeitig zu Gunsten des MSV entscheiden müssen, doch Daniel Strunck (allein und drüber), Olufemi Smith (Ball vor Ludewig vertändelt) oder Helge Mau (Ball wurde von Guido Stendel von der Linie gekratzt) vergaben die Hochkaräter. "Da kriegt man graue Haare", verzweifelte Krausz beim Überzahlspiel seiner Elf.
Doch es gab nach Spielende viel Lob von den Gästen: "Meiendorf hat uns mit einem Mann weniger spielerisch vorgeführt", analysierte Jasmin Huremovic und gestand ein: "Meiendorf hat heute verdient gewonnen. Glückwunsch!".
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