Nach dem klaren Hinspielergebnis von 6:1 (4:0) zwischen diesen beiden Teams Ende August war man sich in Expertenkreisen einig: Die Palomaten würden fortan um den Klassenerhalt kämpfen müssen, den Norderstedtern hingegen traute man einen Platz nahe dem Führungstriumvirat zu, das da hieß: Concordia, Meiendorf und Victoria. Doch, was noch nicht ist, kann ja noch kommen, auch wenn es zur Zeit nicht danach aussieht und das Schehr-Team – so oder so – bis zum Saisonende am höchst unnötigen Punkteverlust am "Grünen Tisch" aus der Buxtehude-Begegnung zu knabbern haben wird. Das heutige Spiel sollte nun einen Fingerzeig für den Verlauf des letzten Saisondrittels geben.
Der scheint dann auch viel schneller zu kommen, als erwartet. Bereits nach 46 Sekunden haben die Gäste Grund zum Jubeln. Eckball von Bülent Arlioglu, Steffen Maaß verlängert per Kopf, und Obi Karimi vollendet zum 0:1. Danach bestimmen die Norderstedter verständlicher Weise gegen schockierte Palomaten weitgehend das Geschehen auf dem Grant. Als nach 25 Minuten Christoph Gehr ein überlegtes Karimi-Zuspiel zu einem weiteren Treffer verwertet, kommen Erinnerungen an das Hinspielergebnis auf. Doch seltsamer Weise erweisen sich derartige Befürchtungen oder Erwartungen, je nach Perspektive, zunächst als grundlos. Die "Täuberiche" bemühen sich, eigene Initiative zu entwickeln, und zwei frühzeitige Auswechslungen tun ein Übriges. Dennoch zwei Schüsse von der Strafraumgrenze, einmal auf diesen, einmal auf jenen Kasten, landen bei aufmerksamen Keepern und bleiben die einzig noch erwähnenswerten Geschehnisse im ersten Spielabschnitt.
Nach dem Seitenwechsel ist es erst einmal Jan Illmer, der dreimal in Erscheinung tritt. Einmal versucht er sich mit einem Distanzschuss, ohne den jungen André Zick damit vor Probleme zu stellen, dann säbelt er gekonnt über den Ball und schließlich verlängert er eine Vorlage von Abu Kocaman überlegt in die lange Ecke zum Anschlusstreffer. Allerdings gehört es zur Chronistenpflicht, den Alutreffer von Gehr, kurz zuvor, nicht zu unterschlagen. Danach scheitert Dusko Pezerovic aus kurzer Entfernung an Keeper Zick, knallt Kocaman einen Zick-Abpraller weit über den Kasten, und der Schuss von Dirk Savelsberg in die entfernere Torecke wird zu lang. Nach diesen vergebenen Chancen der Einheimischen braucht es nicht weiter zu verwundern, dass nun der kleine David Berwecke mit seiner Fummelei einmal Erfolg hat, sich durchsetzen und zwölf Minuten vor Schluss den Endstand von 1:3 herstellen kann.
Nach diesem Resultat stehen jetzt beide Mannschaften dicht bei einander auf den Plätzen zehn und elf der Tabelle, der oben erhoffte Fingerzeig aber blieb aus. Während die Schehr-Elf zunächst positiv denken und sich über den zweiten Auswärtssieg der Saison freuen sollte, wird Frank Hüllmann sich weiterhin Gedanken machen müssen, wie er seine Mannschaft dazu bringen kann, auch einmal zu Hause drei Punkte einzufahren. Der bislang einzige Heimerfolg in zwölf Begegnungen, erzielt gegen den Niendorfer TSV, ist doch ein wenig dürftig.
Punktspiel-Statistik seit 2003 aus der Sicht des Gastgebers: 2 Spiele – 0 Siege – 0 Remis – 2 Niederlagen –2:9 Tore
Stimmen:
Ralf Schehr (Trainer Eintr. Norderstedt): 25 Minuten lang habe ich von meiner Mannschaft ein gutes Spiel gesehen. Besonders habe ich mich über den ersten Treffer gefreut. Endlich hat es mal geklappt mit der Verlängerung eines Eckballs. Nach dem 2:0 haben wir allerdings aufgehört, Fußball zu spielen.
Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma): Auch nach dem 0:2 hatte ich nicht das Gefühl, dass die Partie verloren sei, zumal ich heute auch gut auswechseln konnte. Danach haben wir uns mehrere Torchancen heraus gearbeitet, aber eben bis zum 1:2, und auch danach, nicht getroffen. Darüber, dass eine Mannschaft wie Norderstedt dann einen Konter setzt, brauchen wir uns allerdings nicht zu wundern.
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