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11.03.2007
Ein sagenhaftes Comeback von


präsentiert:


SV Halstenbek-Rellingen – SV Curslack-Neuengamme 3:2 (0:1)

SV Halstenbek-Rellingen: Schultz – Wroblewsky, Krause, Rußböldt – Bösch, Pries (20. Müller), Protzek, Gregori, Diederichsen (76. Kremer) – Schabacker (59. Arslan), Rückert
SV Curslack-Neuengamme: Huß – Franke, Figge, Wyrwinski – Kock (86. Carstensen), Meger, Theetz, Schümann (86. K. Heitmann), Fidanakis (84. Deutsch) – Spill, Ulusoy
Gelb-Rote Karten: Wroblewsky (49., HR, wiederholtes Foulspiel), Ulusoy (79., CN, wiederholtes Foulspiel)
Tore: 0:1 Kock (9.), 0:2 Spill (57.), 1:2 Diederichsen (61.), 2:2 Gregori (80.), 3:2 Müller (81.)
Schiedsrichter: Ehrenfort (Harksheide), lag in der Beurteilung von Zweikämpfen nicht immer richtig;
Beste Spieler: Krause, Rückert - Spill
Zuschauer: 200

"Das ist ein Riesending für uns", bediente sich Oliver Berndt, Trainer der SV Halstenbek-Rellingen, großer Worte, um seine Empfindungen nach vollbrachtem Tagwerk auszudrücken und schloss seine Jungs kurzer Hand mit ein. Unglücklich waren die Holsteiner ins neue Jahr gestartet, umso größer nun die Erleichterung, als der erste Punktgewinn 2007 unter Dach und Fach gebracht war. Fast mehr noch, als die nackte Tatsache des Sieges, dürfte das "Wie" Auftrieb geben. "Ob das der Brustlöser war, das wird sich erst noch zeigen müssen", formulierte Berndt defensiv. Sein Kollege Torsten Henke hingegen mochte nicht begreifen, was ihm und den Seinen in den vorangegangen 90 Minuten widerfahren war. "Diese Niederlage tut sehr weh", meinte der Coach.

Derartige Divergenzen in der Wahrnehmung müssen eine Ursache besitzen. Zweifellos, die gab es. Doch der Reihe nach: Beide Kontrahenten hielten nicht viel von lästigem Geplänkel, sondern schritten direkt nach dem Anpfiff des Unparteiischen Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide) zur Tat. Die Hausherren holten zum ersten Hieb aus. Und dieser war nicht von schlechten Eltern. Dennis Gregori erhielt in der 4. Minuten freistehend eine Einschussgelegenheit, traf aus kurzer Distanz aber nur den Curslacker Schlussmann Thorsten Huß. Rüber auf die andere Seite: Die HR-Jungs verloren auf der rechten Abwehrseite den Ball. Dieser gelangte zu Christian Spill. Mit zwei, drei kurzen Bewegungen hatte der 21-Jährige seine Gegenspieler "vernascht" und legte für Christopher Kock auf: 1:0 (9.).

In diesem Sinne ging's weiter. Nicht immer ansehnlich, weil mitunter durch zu viele technische Fehler unterbrochen, schritt das Geschehen voran. Und die Chancen wurden nicht weniger. HR-Routinier Frank Rückert knallte aus wenigen Metern Entfernung über den Querbalken (11.), sein Kamerad Fabian Rußbüldt sorgte mit einer verunglückten Flanke für Gefahr. Dann waren wieder die Gäste an der Reihe. Erneut leistete Spill eine überaus brauchbare Vorarbeit, Onur Ulusoy verpasste den zweiten Treffer des Tages aber. Allerlei Sehenswertes also in Hälfte eins, doch – das sei bereits angekündigt – nach dem Seitenwechsel sollten sich die Ereignisse überschlagen.

Kaum fünf Minuten waren seit dem Wiederbeginn vergangen, da bescherte Schiri Ehrenfort dem Halstenbeker Abwehrchef Oliver Wroblewsky einen vorgezogenen Dienstschluss. Der Platzverweis nach "Ampelkarte" nützte den Gästen – allerdings nicht nachhaltig, wie sich später herausstellte. Und so kurios es klingen mag: Möglicherweise bedeutete die Dezimierung des HR-Teams auch den ersten Schritt zum Sieg. Doch erst gab es für Oliver Berndt und seine Jungs noch eine kalte Dusche. In der 57. Minute gelangte Christian Spill im Sechzehnmeterraum an die Kugel, erblickte eine Lücke und schoss sofort. Aus 14 Metern Torentfernung abgefeuert, landete das Spielgerät im Netz. Es stand 0:2. "Das wird nichts mehr", dachte sich so mancher Anhänger HRs. Und rational betrachtet, sprachen auch fast sämtliche Faktoren gegen die Platzherren. Was folgte, erschien für Torsten Henke in der Rückschau unmöglich. "Es ist mir nicht zu erklären", sollte der Trainer später sagen. Er meinte die überraschende Wende, die sich nun urplötzlich einstellte. Zunächst aber, und zwar eine Minute nach dem Spill-Treffer, verpasste sein Mittelfeldmann Florian Menger im Anschluss an eine Ecke die Möglichkeit, das Leder ein drittes Mal über die Linie zu bugsieren.

Wie erwähnt: Für HR sprach nicht mehr viel. Oder anders: Die Berndt-Elf hatte keine Chance und nutzte sie. "Wir haben bis zuletzt an uns geglaubt", erklärte der Halstenbeker Coach. Diese Aussage traf ins Schwarze. Zunächst nährte der Anschlusstreffer durch Gerrit Diederichsen (61.) die Hoffnungen der Gastgeber. Einen Rückert-Freistoß ließ Curslacks Torwart Huß abprallen – Diederichsen eilte heran und verwandelte im Stile eines "Abstaubers". Neun Minuten darauf prüfte Cem Müller mit einem gewaltigen Volleyschuss den 38-Jährigen Keeper. Abermals bot sich Diederichsen die Chance, als "Resteverwerter" tätig zu werden. Diesmal ohne Erfolg. Doch selbst diese verpasste Möglichkeit besaß ihren Wert. Und zwar darin, dass HR seine Bemühungen noch einmal verstärkte und unverändert Morgenluft witterte.

Die Gäste schienen angeschlagen und verloren nach und nach die Kontrolle. "Cleverer spielen", rief Huß seinen Vorderleuten fast im Minutentakt zu. Allein, sie hörten es nicht. Als sich auch noch Onur Ulusoy nach wiederholtem Foulspiel und der zweiten Verwarnung in die Kabine verabschiedete, war es um die Gäste geschehen. HR gab nun alles. Eine Minute nach dem Ausgleich in personeller Hinsicht jagte Rückert einen Freistoß an den Pfosten. Dennis Gregori erwischte den Abpraller mit dem Kopf und drückte ihn in die Maschen. "Das war die Schlüsselszene", so Henke über das 2:2. Ulusoy auf dem Weg unter die Dusche, Florian Menger nach einer Behandlungspause an der Außenlinie – die Halstenbeker nutzten die Gunst der Stunde. "Wir machen noch einen", brüllte Rückert seinen Kollegen zu, als sich die Jubeltraube aufgelöst hatte. Keine 60 Sekunden später war diese Prophezeiung eingetreten. Die sichtlich beeindruckten Gäste leisteten kaum noch Gegenwehr, als Cem Müller mit einem Schuss ins lange Eck das 3:2 erzielte und gewaltiger Jubel auf dem Jacob-Thode-Platz losbrach.

Abgezockt überstanden die Berndt-Mannen die übrigen Minuten und lagen sich nach dem Schlusspfiff überglücklich in den Armen. "Ich bin mir sicher, dass wir am Freitag jetzt auch Victoria schlagen", schickte HR-Manager Hans-Jürgen Stammer eine Ansage gen Hoheluft. Ein Raunen ging durch das Clubhaus...


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