Ex-Palomate Gerrit Jakobs hätte heute zum Matchwinner für den SC Concordia avancieren können: Nach maßgenauer Flanke Mario Jurkschats auf Jakobs am langen Pfosten hatte dieser, kurz nach seiner Einwechslung, die ganz große Chance des Spiels. Doch statt abzuschließen, versuchte er querzulegen und seinen Sturmkollegen Tim Buchholtz in Szene zu setzen – eine falsche Entscheidung und ein vergeblicher Versuch. Vier Minuten später hatte Jakobs die nächste Chance, das Spiel zu entscheiden, als er diesmal entschlossener den Abschluss suchte, aber aus kurzer Distanz an Frank Dröges Fußabwehr scheiterte. Tja, hätte Jakobs eine dieser Chancen genutzt, wäre wohl auch dem letzten Zuschauer auf der Brucknerstraße aufgegangen, dass der dort offensichtlich und hörbar noch immer geschätzte Jakobs kein Palomate mehr ist: Auch wenn "Stadionsprecher" Sebastian Buck ihn bei seiner Einwechslung als "unsere Nummer 14: Gerrit Jakobs" ankündigte und hinterher zu Protokoll gab: "Unsere Palomaten vergessen wir ja nicht."
Paul Janke (links, Cordi) verbissen gegen Nikola Jovic (Paloma)
Vermutlich wäre ein Treffer zu diesem Zeitpunkt – für wen auch immer – die Entscheidung gewesen. Schließlich spielten beide Teams konzentriert. Das Spiel hatte Pepp, doch war es für die Sturmreihen nicht leicht, sich gegen starke Defensivverbünde in Szene zu setzen. Insbesondere der USC war darauf bedacht, dass die Null stehen bleibt. Entsprechend konnte sich Cordi in der ersten Halbzeit klare Feldvorteile erspielen, wurde aber selten gefährlich. Nach einer Viertelstunde hätte Paul Janke aus einem feinen Zuspiel Björn Kallas mehr machen können, doch schloss er zu zögerlich ab, und kurz vor der Pause hatte der emsig bemühte und oft gefoulte Jurkschat die Chance mit einem Schuss aus dem Hintergrund. Dann plötzlich Paloma: Traumpass Nikola Jovic, Jan Illmer stürmte über die rechte Seite heran – doch er schoss nicht, sondern versuchte, Abu Kocaman einzusetzen. Die Umständlichkeit vor dem Tor – mal Jakobs´, mal Jankes, mal Illmers, mal Dusko Pezerovic´ – verhinderte, dass aus einer temporeichen, spannenden Begegnung ein Klassespiel mit Toren wurde.
Philipp Richter spitzelt den Ball an Nikhil Erlebach vorbei
"Das Ergebnis geht so in Ordnung", fand Palomas Frank Hüllmann nach dem Spiel, "denn beide Mannschaften mussten bis zum Ende zittern, ob sie noch einen reinkriegen." Damit hatte er recht, denn seine Elf zeigte in der zweiten Halbzeit, dass auch sie willens und in der Lage war, einen Treffer zu erzielen und verdiente sich so den Punktgewinn gegen die keineswegs enttäuschenden Marienthaler. Der USC spielte nun zügiger in die Spitze und hatte Chancen: Nachdem Steffen Harms aus sechs, sieben Metern an Dröge scheiterte (57.), machte sich Dusko Pezerovic mit einem klasse Dribbling auf den Weg zum Cordi-Gehäuse, doch statt früher zu passen oder zu schießen, wartete er zu lange; Abu Kocaman erzielte in Anschluss an Pezerovic´ Schussversuch lediglich einen Abseitstreffer. Pezerovic ließ nun öfter seine technische Brillanz aufblitzen, seinem Spiel fehlte einzig die Effizienz. In der 62. Minute setzte Kocaman dann Philipp Richter ein, dessen Schuss nur den Außenpfosten traf. Danach kam Cordi jedoch wieder auf, da Tim Buchholtz und der eingangs erwähnte Gerrit Jakobs frischen Schwung und Torgefahr ins Spiel brachten.
Nicht nur "Hülle" konnte mit der Punkteteilung gut leben, auch Cordis Andreas Klobedanz sah trotz Chancenplus für sein Team ein "gerechtes Unentschieden" und zeigte sich von seiner humoristischen Seite: "Angesichts der Tatsache, dass Paloma unser Angstgegner ist, können wir mit dem Punkt gut leben. Ich glaube, wir haben hier seit 1907 nicht mehr gewonnen."
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