Beide Mannschaften hatten jüngst die Schehr-Elf von Eintracht Norderstedt zu Gast, und der Spielverlauf der Begegnungen war nahezu identisch. Schnelle Treffer für die Gäste im ersten Spielabschnitt führten jeweils zu einer frühen Vorentscheidung. Somit war es nur logisch, dass die Heimmannschaften danach wesentlich besser ins Spiel kamen, doch zu mehr als einem Treffer reichte es weder für die Einen noch die Anderen. Beide Teams mussten schließlich mit ansehen, wie die Einträchtigen, nach jeweils einem 3:1, die volle Punktanzahl entführten. Während die Palomaten aber am letzten Sonntag ihren Norderstedter Frust mit einem 0:0 gegen den SC Concordia bekämpfen konnten, beschäftigen sich die "Großkopfeten" nach zwei Heimniederlagen in Folge wieder mit Relegationsgedanken.
Nach den Regeln der Mathematik sind zwei Größen einander gleich, sofern sie einer dritten gleichen. Über eine Stunde lang scheint dieser Grundsatz am Freitagabend ausnahmsweise auch auf fußballerische Geschehnisse anwendbar zu sein. Nach einem von Frank Dröse an die Latte gelenkten Eduardo-Avarello-Freistoß fällt ein Tor, und es gibt große Aufregung. Dirk Savelsberg "ditscht" das Leder von rechts halbhoch in den Strafraum (62.), Patrick Westphal versucht es wegzuschlagen, verlängert aber stattdessen in Richtung seines Keepers André Tholen. Dieser, offenbar überrascht über die wenig eindrucksvolle Leistung seines Kollegen, reagiert nur mit Verzögerung, und das Spielobjekt passiert die Torlinie. Oder etwa nicht? "Der Ball war nicht hinter der Linie" protestieren unisono die Niendorfer – auch die, die es gar nicht beurteilen können. "Der Ball wurde wieder rausgeschlagen" ist die Meinung der Paloma-Bank, die immerhin von den Nicht-Aktiven dem Gehäuse des Geschehens relativ nahe war, aber auch nicht als objektiv angesehen werden kann. Referee Kruse zeigt jedenfalls, nach Rücksprache mit seinem Assi, auf den Mittelkreis, und folglich steht es 0:1. So einfach ist das.
Den mental ohnehin ein wenig demolierten Gastgebern kommt nun auch noch der letzte Mut abhanden, deshalb sind die weiteren Gegentreffer fast voraussehbar. Den ersten markiert der zum zweiten Spielabschnitt eingewechselte Timo Kieckbusch nach schönem Zuspiel von Jan Illmer. Beim zweiten versucht sich Nico Jovic mit einem Flachschuss, und Tholen agiert unglücklich. Was sechs Minuten vor Ende der Begegnung einen Kieckbusch bewegt, den zum Kopfball ansetzenden Tobias Herbert im Strafraum einfach über den Haufen zu rennen, entzieht sich der Beurteilung des Referenten. Alexander Tredup ist es dann, der mit seinem verwandelten Strafstoß das dritte 1:3 in Folge auf eigenem Platz herstellt.
Absichtlich wurden die ersten 45 Minuten des Spiels noch nicht erwähnt. Es ist ein grausames Gekicke von beiden Seiten. "Planlos im Angriff, relativ aufmerksam in der Defensive" lautet das beiden Mannschaften zuzuerkennende Prädikat. Einzig ein Tredup-Kopfball über das Tor nach einem "Freekick" von Eduardo Avarello (15.) und ein Latten-Knaller von Jovic in der 23. Minute sind der Erwähnung wert. Und bei einem aus der Dunkelheit des Raumes kommenden Niendorfer Schuss findet sich noch ein rettendes Bein vor der Torlinie der "Täuberiche".
Die Hüllmann-Eleven können sich nunmehr mit 33 Punkten langsam darauf einstellen, auch in der kommenden Spielzeit in der Hamburg-Liga antreten zu dürfen. Diese Berechtigung müssen sich die Niendorfer erst noch erspielen. Auch wenn der nächste Gegner, der SC Concordia, einen großen Namen hat, so sollten dessen zuletzt erzielten torlosen Remis nicht allzu furchterregend wirken.
Punktspiel-Statistik ab 1945 aus der Sicht des Gastgebers: 20 Spiele – 7 Siege – 3 Remis – 10 Niederlagen – 28:36 Tore.
Stimmen:
Frank Hüllmann (USC Paloma): Bei diesem hier herrschenden starken Wind habe ich meiner Mannschaft gesagt, dass sie erst einmal abwartend spielen sollte. In der zweiten Halbzeit wollten wir mit dem Wind im Rücken etwas bewegen, und das hat meine Mannschaft ja dann auch gut gemacht. Nach dem 1:0 war der Gegner, wie man sehen konnte, schließlich auch gebrochen.
Jörn Großkopf (Trainer Niendorfer TSV): Wir haben einen Punkt mehr als in der Hinrunde, das ist das einzig Positive. (Herr Großkopf vergleicht die ersten acht Spiele der Vor- und Rückrunde miteinander – Anmerkung der Redaktion). Eine Stunde lang haben wir gut gestanden und Ordnung gehabt, haben dann allerdings ein sehr eigenartiges Tor hinnehmen müssen. Im Fußball zählen nun mal die Tore. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.
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