Die knappen Sätze, die Andreas Reinke nach der 0:1-Niederlage seiner Mannschaft gegen HEBC von sich gab, reichten aus, um feststellen zu können, dass es im Inneren des Wedeler Trainers brodelte. "Ich bin maßlos enttäuscht", sagte er im Anschluss an ein 90-minütiges Debakel. Das Duell mit dem abgeschlagenen Schlusslicht war im Vorfelde als vermeintliche letzte Möglichkeit identifiziert worden, um das Ruder möglicherweise noch herumzureißen und in Richtung Klassenerhalt zu segeln. Dieser Plan ist nun freilich dahin.
Einerseits hilft den Grün-Weißen das Ergebnis mit erneutem Punktverlust natürlich in keiner Weise. Darüber hinaus stand auch noch die fußballerische Kapitulation. "Wir sind nicht in der Lage, uns Torchancen zu erspielen", meinte Reinke und traf damit ins Schwarze. Das hatte er seinen Stürmern voraus. Denn der souveräne HEBC-Keeper Sven Wolgast hatte gemeinsam mit seinen Vorderleuten keinerlei Schwierigkeiten, die harmlosen Wedeler Bemühungen zu kontrollieren. Dass auch die Eimsbütteler Hausherren keine Glanzleistung abgeliefert hatten, dessen war sich Coach Stilianos Vamvakidis sehr wohl bewusst. Doch es war ihm verständlicherweise egal. "Wir versuchen in jedem Spiel das Beste. Es ist schön für die Mannschaft, mal wieder gewonnen zu haben." Nach dem 2:0 aus der Hinrunde nun also der zweite Erfolg gegen die Gäste aus der Vorstadt. Dennoch: Den Klassenerhalt halten die Verantwortlichen rund um den Reinmüllerplatz nicht mehr für ein realistisches Unterfangen. Vamvakidis: "Das Thema Nicht-Abstieg haben wir abgehakt, aber wir sind Sportler und wollen jedes Spiel gewinnen."
Dazu genügte eine kämpferisch vorzeigbare Leistung und eine Tugend namens Leidenschaft, die den Reinke-Mannen gänzlich abzugehen schien. Zweimal sorgte HEBC-Kapitän Lars Meissner – in der 43. Minute mit einem Pfostentreffer aus spitzem Winkel sowie in der 72. Minute mit einem tollen Volleyschuss – für Gefahr vor dem Kasten des Wedeler Schlussmanns Georg Braunagel, ansonsten beschränkten sich die Akteure auf meist unansehnliches "Gestochere" im Mittelfeld. Hingegen entschädigte – neben der angenehmen Frühlingssonne natürlich – das einzige Tor des Vormittags. Einen wohl temperierten Pass (der Absender konnte leider nicht mehr ermittelt werden), der die TSV-Deckung entblößte, nahm der zuvor eingetauschte Dennis Zöllner gekonnt an und ließ sich auch vom herausstürzenden Braunagel nicht aufhalten, sondern vollstreckte zum umjubelten 1:0 für die Lila-Weißen. Mit Glück und Geschick bei allerdings nach wie vor überschaubarer Gefahrenlage brachte man den Sieg unter Dach und Fach.
Auf der Gegenseite knallten nach Spielschluss in der Umkleidekabine die Türen, dass es nur so schepperte, als die Akteure den aufgestauten Frust abzubauen suchten. "Eigentlich bin ich ein positiv denkender Mensch, aber so langsam hören die positiven Dinge auf", meinte unterdessen ein bedienter Andreas Reinke. Allen Beteiligten war klar, dass sich der Gang in die Landesliga in derartiger Verfassung wohl kaum mehr wird vermeiden lassen. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", so Reinke. Dass sich hinter dieser Floskel nicht mehr als eine Durchhalteparole verbarg, wusste er nur allzu gut.
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