Nach der heutigen Nullnummer kann der HEBC immer noch den Klassenerhalt schaffen. 15 Punkte bei fünf ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den der BSV Buxtehude belegt. So weit die Theorie. Praktisch sind die Eimsbütteler längst abgestiegen. Zu ihrer Ehrenrettung trägt bei, dass die Reinmüller-Elf auch in aussichtsloser Position nichts von ihrer Kampfkraft und Laufbereitschaft eingebüßt hat. Das aber ist auch schon so gut wie alles, was lobend erwähnt werden kann.
Viel zu sagen gab es nach diesem Spiel in der Tat nicht; Curslacks Trainer Torsten Henke fasste es schnell zusammen: "Mit Fußball hatte das hier wenig zu tun. Das war ein grausames Fußballspiel." Christian Wriedt, Henkes Eimsbütteler Pendant, beanspruchte für sein Team zumindest (und mit Recht), dass es "mehr gemacht" habe als der Gegner. "Bevor Curslack sich entschieden hatte, was sie hier wollten, hatten wir schon drei Chancen", sprach Wriedt die vom Gast völlig verschlafenen Anfangsminuten an, in denen keiner so recht den quirligen Adem Ismaili stellen konnte. Der Zauber war aber genau genommen nach drei Minuten verflogen. Danach war ein zähes Ringen im Mittelfeld zu begähnen, und dann, aus dem Nichts, die erste Curslacker Szene, als Christian Spill in einer Kontersituation frei vor Sven Wolgast auftauchte (27.), dem Keeper aber nicht zu demonstrieren vermochte, warum er in der Torjägerliste so gut dasteht. Spill wurde im Übrigen von Ole Natusch total kaltgestellt. Natusch selbst konnte aus seiner Manndeckerposition heraus zu ein paar erfrischenden Vorstößen ansetzen; der unsichtbare Spill ließ ihm die Zeit dafür.
Die zweite Halbzeit war dann fast durchgehend zum Abgewöhnen. Curslacks Tormann Sebastian Maack passte sich dem Niveau der Feldspieler kurzzeitig an. Als trüge er Betonschuhe, klebte er auf der Linie und machte keine Anstalten, einen Mondball aus der Luft zu pflücken – er hätte alle Zeit der Welt gehabt. Maacks Starre eröffnete Okan Bektas die Gelegenheit aus kürzester Distanz einzunicken (64.), was natürlich danebenging. Maack rehabilitierte sich jedoch drei Minuten später, als er den 25-Meter-Gewaltschuss von Michael Splett sehenswert parierte. "Spiele auf Messers Schneide gewinnen wir in dieser Saison einfach nicht" beklagte Wriedt die wieder einmal vergebene Siegchance, die sein Team gegen den heute enttäuschenden Aufsteiger hatte. Es fehlte dem HEBC einmal mehr an der spielerischen Klasse; es ist niemand da, der kluge und präzise Bälle in die Spitze spielen kann. Kombinationsspiel? Ebenfalls nicht vorhanden. Der Ball wird mit viel Kraftaufwand nach vorne geackert – und dort hilft der liebe Gott einfach nicht weiter… Da Curslack mit zunehmender Spieldauer immer weniger zum Spiel beitrug, ging das Gebolze zeitweise ganz schön auf die Eier. So wie Sven Müllers wuchtiger Schuss seinem Mitspieler Serdar Aksoy, der, als er nach einigen Minuten Behandlungspause wieder auflief, verdientermaßen den wärmsten Applaus dieses sommerlichen Vormittags erhielt.
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