06.05.2007 Wer das Tor nicht trifft, kann ein Fußballspiel nicht gewinnen von Peter Strahl
TuS Germania Schnelsen – BSV Buxtehude 0:3 (0:1)
TuS Germania Schnelsen: Develi – Weber (68. Rachold), Hardekopf, Naefken, Richert – Zigta (52. Möller), Hoeft, Kirpik (46. Chmielewsky), Koch – Brameier, Ghawam BSV Buxtehude: Crüger – Nitschke, Schulenburg, Stahmer, Pollmann – Ramazanoglu, Hamze, Graap, Holz (78. Lenz) – Schmidt, Seifert (85. Schön) Tore: 0:1 Seifert (44.), 0:2 Schulenburg (75. - Handelfmeter), 0:3 Lenz (85.) Schiedsrichter: Henkel (VfL Lohbrügge), ließ sich trotz zeitweiliger Hektik auf dem Platz nicht aus der Ruhe bringen Beste Spieler: Naefken - Schulenburg Zuschauer: um die 120
Wann auch immer die beiden Kontrahenten in einer Staffel aufeinander getroffen waren, lagen sie am Ende der jeweiligen Saison in der Tabelle dicht bei einander. So belegten die Germanen auf zweitem Hamburger Level (1. Klasse-Germania) in der Saison 1947/48 den dritten, die Buxtehuder den fünften Rang, vierzig Jahre später auf gleichem Niveau in der Landesliga die Plätze fünf und sechs. Danach kam es erst wieder in den Spielzeiten ab 2003 bis heute in Hamburgs höchster Klasse zu gemeinsamen Partien. "3/2, 13/12, 14/13" hießen die jeweiligen unmittelbar auf einander folgenden End-Platzierungen aus Schnelsener Sicht.
Auch vor der Begegnung am Königskinderweg war die Differenz in den Tabellenplätzen nur minimal. Doch beide befinden sich in der Abstiegszone und die Germanen auf dem vorletzten Rang mit zehn Punkten Abstand zu den aktuell auf Position 15 liegenden Estestädtern. Wenn Wolfgang Wurch. in Vertretung des urlaubenden Heino Stemmann, und die von ihm Betreuten das letzte Fünkchen realer Hoffnung nicht erlöschen lassen wollten, mussten also heute unbedingt drei Punkte eingefahren werden.
Und danach sieht es anfangs nicht schlecht aus, da die Gäste sich in Zurückhaltung üben. In der zehnten Minute eine schöne Hereingabe von rechts, getreten durch Dennis Weber, doch Benjamin Brameier erreicht sie nicht. Kurz darauf kommt Ilkan Kirpik unmittelbar vor dem Buxtehuder Gehäuse mit seinen eigenen Füßen nicht klar und wiederum Brameier ist es, der nahe dem gegnerischen Tor viel zu umständlich agiert. In der 15. Minute knallt dann Hanney Zigta über den Kasten, bevor Jan Höft am Elfmeterpunkt einen von Benjamin Koch scharf getretenen Freistoß nicht so trifft, wie es erforderlich ist. Nach genau einer halben Stunde ist es wiederum Brameier, der die "Chance des Tages" versiebt. Nach einem Abspielfehler auf der linken Seite von Niki Nitschke sieht sich der "wahre Benjamin" bar jeglicher Bewachung nur noch Buxte-Keeper Björn Keeper gegenüber, doch statt überlegt einzuschieben, knallt er hoch überweg. Nach derartig vielen von den Platzherren vergebenen Möglichkeiten, scheinen die Gäste zu erkennen, dass ihre bis dahin geübte Zurückhaltung fehl am Platze ist. Zwar geht ein Distanzschuss von Christopher zunächst noch über die Querlatte, doch dann landet ein langer Ball bei Patrick Holz, der ihn so gut abschirmt, dass auch Haudegen Oliver Hardekopf und Germanenhüter Mikail Develi nichts gegen seinen anschließenden Flachschuss zum 0:1 ausrichten können.
Nach dem Verlauf der ersten 45 Minuten verwundert es dann auch niemanden mehr auf dem Platz, dass die Estestädter nun nichts mehr anbrennen lassen. Schon in der 51. Minute scheint ihnen der zweite Treffer zu gelingen, als sie es schaffen, das Spielobjekt aus einem Gewühl heraus knapp über die Torlinie zu bugsieren. Allein der henkelsche Assistent sieht es anders. Folglich verändert sich vorerst nichts am Spielstand. Bis zur 75. Minute, da Sascha Riechert bei einer Abwehraktion im eigenen Strafraum die Kugel an die Hand springt. Alexander Schulenburg, der Mann für solche Fälle, verwandelt den "Elfer" gewohnt sicher. Danach scheitert Buxtes Seifert nur an Develi und drei Germanen bringen aus drei Metern den Ball nicht über die Linie. Kurios schließlich das 0:3 wenige Minuten vor dem "last whistle", da ein von Sören Lenz getretener Ball hoch über das Germanentor zu entschwinden scheint, dann urplötzlich herunterfällt und in der langen Ecke zum Endstand einschlägt.
Nach der Begegnung schien die Enttäuschung über das verlorene Spiel bei den Germanen weniger groß zu sein, als beim zahlreichen Niendorfer Anhang. Hatten die Spieler, Offiziellen und Fans aus der Nachbarschaft doch gehofft, von den ihnen freundschaftlich verbundenen und in der letzten Saison entsprechend unterstützen Schnelsenern Schützenhilfe zu erhalten. So aber finden sie sich nach den anderen sonntäglichen Ergebnissen erneut in der – am Freitagabend entronnenen – Abstiegszone wieder. Nun sind es die Buxtehuder, die erst wieder einmal aufatmen können. Für die Germanen hingegen dürfte die Saison gelaufen sein, auch wenn rechnerisch noch was möglich wäre. Allein mathematische Kunststücke werden möglicher Weise überflüssig, wenn das letzte Nachholspiel der Liga am kommenden Dienstag zwischen der Elf vom Königskinderweg und dem SV Lurup gelaufen ist.
Punktspiel-Statistik seit 1946 aus der Sicht des Gastgebers: 12 Spiele – 4 Siege –3 Remis – 5 Niederlagen – 17:20 Tore
Stimmen:
Wolfgang Nitschke (Trainer BSV Buxtehude): Wir hätten nach 30 Minuten zwar zurückliegen, aber im weiteren Lauf des Spieles sogar noch höher gewinnen können.
Wolfgang Wurch (Co-Trainer TuS Germania Schnelsen): Leider ist es uns nicht gelungen, den Schwung vom Spiel in Uetersen mitzunehmen. Wir mussten auch mit einigen Umstellungen leben, so dass wir es nicht geschafft haben, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen.
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