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01.11.2003
Tristesse im Elbestadion von



Wedeler TSV – Heider SV 0:0

TSV Wedel: Kaftanski - Palapies - Barthel, Zessin - Haeder, Celebic, Aßmann (69. Kaplan), Bayram, Lill (45. Alavanda) - Protzek, Lerch.

Heider SV: Dau - Müller, Schwalm, Giewat, Holst - Ostermann, Reichardt, Jarchow, Wiese (88. Möller) - Matthiessen, Platzbecker.
Tore: keine
Schiedsrichter: Kleve (Nordhorn)
Beste Spieler: keiner - Müller
Zuschauer: 167

Schiedsrichter Guido Kleve mochte sich nach seiner langen Anreise aus dem südlichen Emsland arg gewundert haben. Oberligafußball wird in seiner Heimat dann wohl doch auf höherem Niveau gespielt. Folgerichtig war seine Leistung beim trost- und torlosen Remis zwischen dem TSV Wedel und dem Heider SV dann auch einer der wenigen Lichtblicke. Immerhin: Die Gäste beendeten ihre jüngste Niederlagenserie und konnten beim abendlichen Sportlerball im Heider "Tivoli", wegen dessen die Partie eigens auf den Sonnabend vorverlegt worden war, nun etwas selbstbewusster auftreten.

Zehn Minuten vor Spielbeginn wurde die Polizei beim neuen Wedeler Stadionsprecher Peter von der Born vorstellig und bat um Reduzierung der Fonstärke. "Hätte sie doch gleich die gesamte Veranstaltung untersagt", unkten Zyniker, nachdem die erste Halbzeit ein kaum erträgliches Maß an spielerischen Unzulänglichkeiten gebracht hatte. Die Gäste wirkten zwar in der Spielanlage kultivierter, ließen aber den Tordrang mit Ausnahme von Tim Reichardt (im letzten Moment von mehreren TSV-Abwehrbeinen gestoppt/29.) und Tim Ostermann, dessen Flachschuss TSV-Torwart Guido Kaftanski vor Probleme stellte (35.), gänzlich vermissen.

Beim heimischen TSV war dagegen herzlich wenig davon zu sehen, dass die vermeintlich große Chance auf den ersten Saisonsieg energisch beim Schopf gepackt werden sollte. Aus dem Mittelfeld, wo Marco Haeder kaum zu seinen brandgefährlichen Flanken kam und Knut Aßmann nahezu wirkungslos blieb, gab es keinerlei Impulse. Wann endet zum Beispiel das nun schon dauerhafte Leistungstief des Tugay Bayram? Der zweifellos hoch talentierte Offensivmann verzettelte sich in Einzelaktionen - immerhin: Er zeigte Initiative. Und fast hätte er sogar zum vielleicht Barrieren lösenden Wedeler Führungstor getroffen, als er nach einer scharfen Aßmann-Hereingabe den Ball nicht richtig traf (25.). Die größte Wedeler Chance hatte jedoch Martin Protzek bereits sechs Minuten zuvor vergeben. Nach schönem Durchspiel von Mijo Celebic bekam HSV-Keeper Tobias Dau noch eine Hand an den Ball und klärte zur Ecke.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Kuriosum: Nach einer Rechtsflanke hätte sich der mit einigen unorthodoxen Aktionen aufwartende Kaftanski den Ball um ein Haar selbst ins Netz bugsiert. Die Partie verflachte noch weiter, bis Bayram den kurz vor der Pause für den bis dato ordentlichen, aber dann (hoffentlich nicht allzu schwer) am Knie verletzten Felix Lill gekommenen Ugur Alavanda freispielte. Doch Alavanda, der sich ebenso wie sein Altersgenosse Bayram einen Karriereknick bescheinigen lassen muss, scheiterte an Dau; seine nachfolgende scharfe Flanke vermochte Protzek nicht mehr kontrolliert in Richtung gegnerisches Tor zu bringen (62.).

Wedel verstärke zwar in der Schlussphase seine Offensivbemühungen. Mehr als zwei weitere Halbchancen für Bayram (83.) und Alavanda (88.) kamen dabei aber nicht herum. Gefährlicher waren da noch die konternden Dithmarscher, die vor allem bei Distanzversuchen von Mark Platzbecker (82.) und Thorsten Wiese (85.) haarscharf am zweiten Saisonsieg vorbei schossen. Doch für einen "Dreier" tat der Heider SV, dessen bis weit in die siebziger Jahre zurück reichende Viertligazugehörigkeit nun fast sicher in einem guten halben Jahr enden wird, nicht genug. Eine solide Viererkette allein reichte nicht, um die "rote Laterne" an Wedel weiter zu reichen.

Für den TSV Wedel bleibt zu hoffen, dass das Versagen in diesem Spiel die Moral für den Rest der Saison nicht total in den Keller sinken lässt. "Wenn nicht diesmal, wann dann?", hatte man sich vor dem Heide-Spiel in Bezug auf den ersehnten ersten Saisonsieg gefragt. Vielleicht ja am kommenden Sonntag um 14.30 Uhr in der Adolf-Jäger-Kampfbahn: Dann heißt der Gegner Altona 93...

Stimmen:

Michael Fischer (Trainer TSV Wedel):
Unterm Strich war es sicher ein gerechtes Resultat in einem ganz schwachen Spiel. Wir haben in der zweiten Halbzeit alles versucht, doch die Heider Konter waren gefährlich. Immerhin haben wir gegen Cordi, Raspo und Heide nur ein Gegentor kassiert, aber ein Sieg hätte herausspringen müssen. Für uns ist die Oberliga letztlich ein einjähriges Trainingslager für die neue Verbandsligasaison. Man darf nicht vergessen, dass Spieler wie Palapies und Aßmann hier ihre Laufbahn eigentlich in der Verbandsliga hatten ausklingen lassen wollen. Ich bin überzeugt davon, dasss besonders Bayram und Alavanda von dieser Spielzeit profitieren und dass dies im nächsten Jahr zu sehen sein wird.

Sven de Vries (Trainer Heider SV):
Das Spiel stand sicher nicht auf Oberliganiveau, was nicht auf schlechte Rahmenbedingungen zurück zu führen ist. Immerhin ist es uns gelungen, unsere Niederlagenserie zu stoppen, der Kreis Pinneberg ist für uns ein gutes Pflaster. Wir hatten über die 90 Minuten etwas mehr Spielanteile, Wedel vielleicht die etwas besseren Chancen. Besonders hervorheben möchte ich aus meinem Team den jungen Till Müller, der seine Sache auf der ungewohnten rechten Seite der Viererkette ausgezeichnet gemacht hat. Auch Malte Giewat hat ordentlich gespielt.



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