Es war einer der Wunschgegner, den sich die Platzherren zum Saisonauftakt erhofft hatten. Doch andere Halstenbeker Wünsche blieben unerfüllt. Weder konnten sie die einkalkulierten Punkte einfahren, noch gelang es ihnen mit einer guten Leistung ihre Anhänger für die kommenden Wochen in Stimmung zu bringen. Deren Mienen hellten sich erst auf, als Manager Jürgen Strammer in der Pressekonferenz verkündete, dass ab 19:30 Uhr das Bier zum reduzierten Preis von einem Euro ausgeschenkt werden sollte. Das war auch gut so, denn im völlig nüchternen Zustand war nur schwer zu ertragen, was die Schutzbefohlenen von Oliver Berndt am späten Sonnabend-Nachmittag auf dem Jacob-Thode-Platz gegen den Aufsteiger ablieferten.
Zwar spielen sie anfangs noch recht flüssig auf, und es scheint fast, als können sie das Spielgeschehen leicht, locker und zugleich erfolgreich gestalten. Doch irgendwie fehlt es an dem notwendigen Druck, so dass sich ihnen in den ersten 15 Minuten keine Erfolg versprechende Einschussmöglichkeit eröffnet. So braucht es nicht groß zu verwundern, als es den Bönningstedtern nach und nach gelingt, ihren Respekt vor den Liga-Alteingesessenen abzulegen. Wie das Schicksal denn auch so spielt, steht es urplötzlich 0:1. Daniel Brehmer ist es, dessen Freistoß in der 25. Minute abgefälscht wird, und hinter Keeper Dennis Schultz im Kasten der Einheimischen einschlägt. Nun ist es vollends mit deren Herrlichkeit vorbei. Aber auch das Team von Peter Pietrusska verbringt keineswegs Glanztaten. Auch wenn dem Berichterstatter zu Gute gehalten werden sollte, dass er noch von kurz zuvor gesehenen Meiendorfer Glanztaten beeindruckt sein könnte, ein gutes Spiel ist es nun wirklich nicht, das beide Mannschaften ihren Fans bieten.
Auch der zweite Spielabschnitt vermag an dieser Beurteilung nichts zu ändern. Selten findet der Ball einen Mitspieler und Torchancen bleiben nach wie vor aus. Der nach und nach sich steigernde Halstenbeker Frust manifestiert sich im Platzverweis von Frank Rückert, der sich zu einem Revanchefoul hinreißen lässt und laut schimpfend den Platz verlässt. Daran ändert sich auch nichts, als in der 71. Minute endlich einmal eine von Oliver Wroblewsky von rechts hereingegebene Flanke präzise bei Marco Kebbe landet, und dieser unhaltbar zum Ausgleich einköpft. Doch Ende gut, alles gut? Jedenfalls es kommt die 88. Minute. Der auffälligste Akteur auf Seiten der Gäste, Henning Hülsebusch, setzt zu einem Alleingang an, sieht etwa sechs Meter vor der Strafraumgrenze, dass Goalie Schultz zu weit vor seinem Gehäuse postiert ist und schlenzt gefühlvoll per Bogenlampe das Spielobjekt in den linken oberen Winkel. Nach dieser bemerkenswertesten Szene des Spätnachmittags gibt es nun doch noch ein "happy end", jedenfalls für den objektiven Zuschauer und den Rugenberger Anhang.
Zum nächsten Heimspiel empfängt die SV H-R den Meiendorfer SV und damit einen Gegner von ganz anderem Kaliber. Coach Oliver Berndt steht folglich eine schwere Woche bevor, zumal am kommenden Dienstag zuvor noch BU besucht werden muss.
Stimmen:
Peter Pietrusska (Trainer SV Rugenbergen) Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und zum Teil auch mit der Spielweise, mit der wir hier aufgetreten sind. Wir haben uns nicht versteckt, haben auch nach vorne gespielt, sind aber in der zweiten Halbzeit mehr unter Druck geraten. Durch einen Stellungsfehler von Christian Dirksen, der den Ball in wenig unterschätzt hat, kam es zwar zum Ausgleichtreffer, doch der gekonnte Heber von Christian Hülsebusch hat schließlich dazu geführt, dass wir letztendlich auch verdient gewonnen haben.
Oliver Berndt (Trainer SV Halstenbek-Rellingen): Ich sehe das so ähnlich. Wir hatten zwar eine ganz gute Anfangsphase, haben unser Spiel dann aber nicht fortsetzen können. Zur Halbzeit habe ich etwas umgestellt und meine auch, dass es dann ein wenig besser lief, das 1:2 war aber ein Weltklassetor. Nun müssen wir erst einmal versuchen, die Köpfe beim Spiel gegen BU wieder hoch zu tragen. Das wird nicht einfach werden.
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