Nach dem Eröffnungsspiel vom Freitag, dem allgemein eine sehr gute Qualität bescheinigt wurde, konnten die zur Bundesstraße 75 gepilgerten Zuschauer heute noch eine Steigerung erleben, wenn auch mit einer Einschränkung. Denn an diesem Sonnabend war es lediglich eine Mannschaft, die das Fußballspiel zelebrierte, und zwar kurioser Weise diejenige, der es von keiner Seite zugetraut wurde, nach vielen personellen Veränderungen und den mannigfachen Querelen in der Vorbereitung. Doch was die Elf von Neu-Coach Lutz Göttling dann ablieferte, zählt zum Besten, was der Berichterstatter bislang in den fünf Jahren seiner hafo.de-Tätigkeit zu sehen bekommen hat, obwohl – zugegebener Maßen – die "Bubis" vom Berner Heerweg einen, auch nur selten vorkommenden, rabenschwarzen Tag erwischt hatten.
Sechs Minuten sind gerade gespielt, als bereits der erste Treffer fällt. Kater Nils Roschlaub nutzt eine Verwirrung in der in mausgrauen (ein Omen?) Trikots spielenden Gästeabewehr eiskalt aus. Nur wenige Minuten später ist es der gerade 19 Jahre jung gewordene und von der A-Junioren-Mannschaft des SC Vier- und Marschlande gekommene Cem Cetinkaya, der von links abzieht, und dank einer Unebenheit im Boden den Ball zum Abdriften zwingt. Veteran Sven Ollik im Gästetor ist machtlos. Danach scheitert Roschlaub an Ollik und ein angeschnittener Ball von Cetinkaya streicht nur um Zentimeter am langen oberen Pfosten vorbei. Wiederum Cetinkaya ist der Vorbereiter des dritten Treffers. Sein wuchtig von der Strafraumgrenze getretener Ball hatte die Hand eines gegnerischen Abwehrrecken getroffen. Den auf Hinweis seines Assistenten von Herrn Ehrenfort gegebenen Elfmeter verwandelt Max Anders sicher. Es dauert mehr als eine halbe Stunde, bis sich auch den Gästen eine Möglichkeit bietet. Der Schuss von Calvis Riebe landet aber in beträchtlicher Distanz zum langen Aluminium. Bis zur Halbzeit geht das Katz- und Mausspiel weiter, ohne dass weitere Treffer fallen
Dafür aber klingelt es gleich nach dem Wiederanpfiff im Ollik-Gehäuse. Einen langen Ball von Andreas Goldgräbe schlenzt erneut Cetinkaya wohlüberlegt in die linke Torecke. Der soeben Erwähnte ist es auch, der seinen Kollegen Roschlaub in ein gutes Licht setzen kann, doch der Torerfolg bleibt aus. Viel besser gelingt es ihm mit dem eingewechselten Kevin Böttcher, der sein präzises Zuspiel zum 5:0 souverän nutzt. Danach noch zwei ungenutzte Großchancen für Arthur Weigel und Helge Mau, doch die beiden scheinen Mitleid mit an diesem Tage desolaten Gegner zu haben. Zu Recht, wie der Berichterstatter abschließend feststellen darf.
Auf der Tribüne auch zu sehen Ex-Trainer Marco Krausz in einer Doppelfunktion. Zum einen als Spielbeobachter seines nächsten Kontrahenten, zum anderen dürfte es ihn aber auch aus Anhänglichkeit an sein vorheriges Umfeld dort hingezogen haben. Das ist jedenfalls die Meinung derjenigen, die den sympathischen Sportsmann dort kennen und schätzen gelernt haben. Er wird sich im Hinblick auf das Mittwochspiel der Eintracht 03 an der Meiendorfer Straße so seine Gedanken gemacht haben. Hafo.de kann nur hoffen, dass er auch dann auch der richtigen Spielerbank zustreben und alte Gewohnheiten verdrängen wird. Was übrigens Mathias Bub angeht, wird er schon die richtigen Worte finden, um das heutige Desaster seiner Mannschaft bald in Vergessenheit geraten zu lassen.
Stimmen:
Matthias Bub (Trainer SV Lurup): Das war eine eindeutige Klatsche. Meiendorf war uns in allen Belangen überlegen. Ich habe bei meiner Mannschaft heute alles vermisst. Keine Leidenschaft, keine spielerischen Qualitäten …
(Der Rest wurde durch den Lärm des bereits leicht angeheiterten Meiendorf-Anhangs übertönt, doch der geneigte Leser kann sich die bubschen Sätze sicher selbst ausmalen.)
Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV): Zunächst einmal möchte ich mich über die freundliche Aufnahme hier bedanken. Ich habe mich sehr gefreut über das Spiel meiner Mannschaft. Nun kommt mit Norderstedt das nächste Spitzenteam, und wir müssen sehen, was dann geht.
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