29.07.2007 Matchbälle sind zum Verwandeln da von
GSK Bergedorf – USC Paloma 3:2 (0:0)
GSK Bergedorf: Develi – Myumyun – Pappoe, Medoglu – Reich, Koc (90. Hepsen), Celik, Uzun – Yasar (84. Ocak) – Kilic, Güler (88. Bingöl) USC Paloma: Dröge – Savelsberg (84. Güsmer), Engl, Francke, Osinski – Hamurcu, Akyol, Gottschalk – Sülün, Metin (6. Kiekbusch), Pezerovic Tore: 1:0 Kilic (49.), 1:1 Akyol (53., HE), 1:2 Pezerovic (58.), 2:2 Güler (72.), 3:2 Kilic (86.) Schiedsrichter: Bliesch (Niendorfer TSV), umsichtiger, feinfühliger Leiter einer alles in allem fairen Partie Zuschauer: 150 Beste Spieler: Pappoe, Kilic – Hamurcu Besonderes Vorkommnis: Schiedsrichter Bliesch unterbrach die Begegnung für zehn Minuten, da sich Palomas Yascha Metin schwer an der Schulter verletzte (6.)
„Die Saison fängt ja echt toll an“, fluchte USC-Trainer Frank Hüllmann auf ironischer Art und Weise. Diese Aussage stammte jedoch nicht nach dem Schlusspfiff einer vor allem in der zweiten Halbzeit turbulenten Partie, sondern aus der sechsten Spielminute. Hüllmann trabte kopfschüttelnd zu seiner Bank zurück, nachdem er gerade zuschauen musste, wie sein Neuzugang Yascha Metin per Krankenwagen ins Krankenhaus Boberg gebracht wurde. Schmerzverzerrt lag Metin minutenlang auf dem nassen Grandboden und hielt sich seinen rechten Arm. In einem Luftkampf mit zwei Gegenspielern war er so unglücklich dazwischen geraten und danach auf dem Platz aufgekommen, dass die Schulter raussprang. Metin schaffte es nach der ersten Verarztung im Krankenhaus sogar wieder, die letzten Minuten der Partie live vor Ort zu erleben. Die Diagnose war niederschmetternd. Schultergelenkssprengung, alle Bänder gerissen, mindestens drei Monate Pause. „Der Arzt rät mir zu zwei Operationen. Das würde die Zeit, die ich fehlen werde, um gut zwei Wochen verkürzen. Aber ich weiß nicht, es sind immerhin zwei Operationen. Mal schauen“, erklärte Metin in einem sehr ruhigen und gefassten Ton. Die Hinrunde ist für den Neuzugang aus Duvenstedt aber nach nur sechs Spielminuten wieder vorbei. Er hätte sich den erneuten Besuch an den Tatort sowieso sparen können. Metin war gerade eine Minute am Spielfeldrand, da musste er den Siegtreffer von Bergedorfs Ibrahim Kilic aus halblrechter Position erleben. Es gibt Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben.
Dass zumindest das zweite negative Erlebnis hätte aus der Sicht Palomas verhindert werden können, hatten die Palomaten sich selber zuzuschreiben. In der ersten Halbzeit schafften es die „Tauben“ nicht, ihre spielerische Überlegenheit dem Kontrahenten so aufzubürden, dass etwas Zählbares heraussprang. Außer zwei Kopfbälle von Sülün (25.) und Kiekbusch (28.) gab es nichts zu notieren. Da hatten die Gastgeber sogar noch die beste Möglichkeit, als der spätere Matchwinner Kilic aus zehn Metern knapp verzog (18.). Bergedorfs Mittelfeld lief der Musik hinterher („Das Tempo Palomas konnten wir nicht mitgehen“, so GSK-Manager Malyk), die Abwehr fand jedoch die richtigen Töne. Spieler-Trainer Myumyun organisierte eifrig und Manndecker Pappoe räumte eindrucksvoll auf.
Offensiv klappte es dann kurz nach der Pause für den Aufsteiger besser. Kilic zog trocken im strömenden Regen ab und erzielte die glückliche Führung. Die Verhältnisse wurden aber ziemlich schnell wieder zurechtgerückt. Akyol per Handelfmeter und Pezerovic mit einem sehenswerten Schlenzer drehten den Spieß um und Paloma sah wie ein sicherer Sieger aus. Für ein paar Minuten wirkten die Bergedorfer schwer angeknockt, aber Paloma fehlte der allerletzte Punch. Kiekbusch hatte aus kurzer Distanz einen Matchball auf dem Fuß, doch sein Volleyschuss ging klar drüber (62.). „Da wären wir nicht wiedergekommen, da bin ich mir sicher“, ließ Malyk eine wohl richtige Vermutung verlauten. Auch Hüllmann sah in dieser Phase den Knackpunkt. „Wir haben den Sack nicht zugemacht und waren dann auf einmal sehr passiv im Mittelfeld.“ Es folgte die Bestrafung in der Person Kilic. Beim Ausgleich legte er superbes Solo auf der rechten Außenbahn hin und flankte haargenau auf seinen Angriffskollegen Güler, der mit einem wuchtigen Kopfball den Ausgleich markierte. Vier Minuten vor dem Abpfiff war Kilic wieder auf der rechten Seite durch, machte es dieses Mal jedoch alleine, was nicht schlimm war, denn er schob gekonnt ins lange Eck ein. Es war die Belohnung für eine kämpferisch lobenswerte Leistung des Aufsteigers, der aber die spielerische Unterlegenheit anerkennen musste „Ein glücklicher Sieg. Zuerst dachte ich, wir laufen nur hinterher, da Paloma sehr gut agiert hatte. Doch wir haben schon letztes Jahr viele Spiele durch Kampf gewonnen. So bleibt die Euphorie erstmal erhalten. Das sind die ersten drei Punkt gegen den Abstieg“, strahlte Malyk über das ganze Gesicht. Drei Punkte, die Paloma jetzt schon mal fehlen.
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