Auf dem Platz quälten sich alle 28 Akteure in der Sonne. Auf dem "Platz an der Sonne" standen jedoch nur die Akteure aus Curslack-Neuengamme. Tabellenführer sind sie, die Vierländler, zumindest bis Freitag. Derweil schlug den Niendorfern nicht nur die Hitze aufs Gemüt. Sie befinden sich schon früh in einer sportlich prekären Lage.
Carrel Segner, der im Sommer Andreas Laas am Sachsenweg beerbte, traute nach den ersten beiden Spielen seinen Augen kaum und zeigte sich "erschreckt" über die kränkelnden Leistungen seines Teams. Heute diagnostizierte er Besserung. Gleichwohl: An die berühmten "guten Ansätze", die Segner sah, konnte sein Team nur selten anknüpfen. Das 1:0 resultierte aus einem Konter nach einer abgewehrten Ecke (12.). So weit, so gut, aber danach stellte Niendorf erstmal den Spielbetrieb ein.
"Niendorf hat uns das Spiel machen lassen, wir hatten ungefähr 70% Ballbesitz", sah Henke seiner Elf in eine Spielsituation gezwungen, die ihr eigentlich nicht lieb ist. "Das hatten wir so gar nicht vor." Hat aber gut geklappt. Nach einer halben Stunde setzte sich Ulusoy auf dem rechten Flügel durch, flankte mit links und brachte NTSV-Keeper André Tholen derart in Bedrängnis, dass der den Ball nur an die Latte lenken konnte. Torjäger Spill staubte ab. Und nur zwei Minuten später spielte Curslack seine Stärke bei hohen Bällen aus: Freistoß Christopher Kock, Kopfball des Kapitäns Florian Menger, Tor. "Wir haben uns in dieser Phase zu tief fallen lassen", ärgerte sich Segner über sein Team und insbesondere über Alexander Tredup: "Sein Zweikampfverhalten bei den Gegentoren war auf gut Deutsch Arbeitsverweigerung."
Das Spiel war gedreht und stand nun unter den Vorzeichen, die den Gästen behagen. Sie zogen sich zurück, und im Gegensatz zu Niendorf beherrschen sie diese Art zu spielen, beziehungsweise das Spiel des Gegners zu verhindern. Zwar war der SVCN in der zweiten Halbzeit noch zweimal auf die Reaktionsschnelle seines Torwarts Sebastian Maack angewiesen, der ein ganz starkes Spiel machte, aber es gelang den Niendorfern nicht mehr, ihren über Onur Ulusoy gefährlich konternden Gästen beizukommen.
Gleichwohl sah Segner in der zweiten Halbzeit Fortschritte und wähnt sein Team "auf dem richtigen Weg." Er hofft auf die Rückkehr seiner fünf(!) angeschlagenen Stammspieler Jakobs, Henricy, Avarello, Boldt und Herbert, aber warnt auch: "Wir können nicht auf eine Serie hoffen, wie sie Curslack letztes Jahr hingelegt hat. Dieses Jahr kann aufgrund der Ligenreform früh alles zu spät sein, wir müssen jetzt anfangen zu punkten." So wie Curslack in diesem Jahr. Henke beurteilt die Tabellenführung aber nüchtern, eher erleichtert als euphorisch: "Für uns geht es nur um das große Ziel, nächstes Jahr in der neuen Hamburg-Liga zu sein. Wir sind trotz Verletzungssorgen gut aus den Startlöchern gekommen, mehr nicht".
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