Um es vorwegzunehmen, mit der Mannschaft von Inter GSK Bergedorf stellte sich eine Elf im Pinneberger Stadion vor, die spielerisch über weite Strecken überzeugen und Appetit auf mehr machen konnte. Zugleich gelang es Ihr, negative Reminiszenzen an eine andere türkische Elf (Örnek Türkspor) vor einigen Jahren in der Verbandsliga, mit ihrem sportlichen und disziplinierten Auftreten überzeugend zu zerstreuen.
Die Bergedorfer sind es auch, die das Spiel vom Anpfiff an druckvoller zu gestalten wissen, nur Ugur Kiraz kann nach gut zehn Minuten mit einem an ihn adressierten Freistoß nichts Rechtes anfangen. Aus kurzer Distanz zum Tor von Sinanudin Omerhodzic schließt er viel zu schwach ab. Auch Ramazan Güler, fünf Minuten später, gelingt es nicht, in einer aussichtsreichen Situation, den Spielstand zu beeinflussen. Stattdessen ein wenig überraschend der Führungstreffer für die Gastgeber. Sergej Schulz tritt einen ruhenden Ball von unweit der rechten Eckfahne genau auf Özden Kocadal, der unhaltbar per Kopf einschädelt (24. Spielminute). Nur wenig später ist es der - im Sonderheft des Hamburger Abendblattes noch nicht aufgeführte - Keeper Mikail Develi, der erst kürzlich den Weg von Schnelsen nach Bergedorf gefunden hat. Er muss sich bei einem Flachschuss von Adem Ismaili schon gewaltig strecken, um den Ball um den Pfosten zu drehen. Auf der anderen Seite kann auch Omerhodzic sich bei einem Distanzknaller von Güler auszeichnen. Gerade verpassen noch zwei Fischerjungen den Ball unmittelbar vor der Torlinie, da fällt der Ausgleich. Ugur Kiraz ist es, der einen in den Strafraum flatternden Ball vom Elfmeterpunkt volley unter die Latte knallt (35.). Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff wissen sich die Platzherren aus internationaler Bedrängnis zu befreien. Fatih Simsek versucht sich mit einem Flachschuss aus 20 Metern und hat Glück. Die Kugel prallt vom langen Pfosten über die Torlinie, Develi kann sich nur noch wundern. Der Spielstand allerdings lässt zur Pause im Hinblick auf den bisherigen Verlauf unverhoffte Erwartungen in Pinneberg aufkommen.
Jedoch nicht lange. Nach der um acht Minuten verspäteten Wiederaufnahme der Partie dominieren nun die Gäste die Partie ziemlich eindeutig, doch Ibrahim Kilic versemmelt zwei aussichtsreiche Gelegenheiten. Da macht es der vormalige Halstenbeker Güler schon besser und erzielt mit einem Heber in die lange Ecke den durchaus verdienten Ausgleich. Nach weiteren durch die Nummer 9 (Kilic) vergebenen guten GSK-Möglichkeiten hat dieser Spieler aber schließlich doch einen lichten Moment. Sein überlegtes und präzises Abspiel landet bei Ugur Kiraz, der vorbildlich zum dritten Treffer für seine Farben (fast wie die der Argentinier) einnetzt. Auch die Pinneberger verdienen noch zweimal erwähnt zu werden. Erst, als ein Volleyschuss von Kocaman knapp über die Latte streicht, danach als sie dem Unglücksraben der Gäste offenbar doch noch ein Erfolgserlebnis verschaffen wollen. Jedenfalls lassen sie ihn völlig unbehelligt die richtige Ecke aussuchen und ermöglichen damit doch noch dessen Eintrag in die Trefferliste.
Für Michael Fischer wird feststehen, dass diese Saison von ihm noch härtere Arbeit verlangen wird, als die vergangene. Mit den Aufsteigern vom Ladenbeker Weg kann sich die Liga hingegen über einen äußerst interessanten Zugewinn freuen.
Stimmen:
Ilhan Myumyun (Spielertrainer Inter GSK Bergedorf): Nach dem Verlauf der zweiten Halbzeit haben wir dieses Spiel wohl auch verdient gewonnen.
Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg): Die erste Halbzeit war noch o.k., da haben wir vernünftig gespielt. Nach der Pause aber hat unser Gegner mit uns Katze und Maus gespielt. Bei einer Einstellung meiner Elf, wie in der zweiten Halbzeit, werden wir gegen jede Mannschaft der Liga verlieren. Offenbar war der Trainer zuletzt zu nett. Jetzt habe ich aber die Schnauze voll.
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