Der Jubel nach dem Schlusspfiff lässt erahnen, wie wichtig und wie glücklich der dreifache Punktgewinn für die Barmbeker war. Die Spieler schrien, klatschen ab, sprangen hoch und freuten sich ungemein. Das 2:1 über das Kellerkind aus Niendorf hievte die Mannschaft von Trainer Peter Martens nach dem sechsten Spieltag hinter den Meister Victoria auf den zweiten Platz. Nächste Woche gastiert zum Spitzenspiel der Meiendorfer SV. „Auf diese Partie freuen wir uns jetzt schon. Natürlich hat der MSV eine andere Qualität als Niendorf, aber wir werden auch mehr Räume haben.“ Die Blicke der Barmbeker gingen schon wieder nach vorne. Ein Rückblick auf die neunzig Minuten gegen Niendorf hätte bis auf das Ergebnis und einige wenige Szenen auch wenig Spaß gemacht.
Die Begegnung hatte insgesamt wenig Höhepunkt zu bieten. Ein Umstand, den sich die Niendorfer vor dem Anpfiff wohl so wünschten. Die Vorzeichen vor diesem Aufeinandertreffen waren ja schon in Stein gemeißelt. Barmbek, neben Victoria die heißeste Truppe der Liga derzeit, traf mit dem NTSV auf eine der bisherigen Enttäuschungen dieser Saison. Dieses Bild konnte jedoch nicht auf das Geschehen auf dem Spielfeld transportiert werden. Niendorf hielt erstaunlich gut mit, arbeitete mit einer tief und gut stehenden Defensive gegen die Bemühungen der Hausherren. Zudem wurde taktisch diszipliniert gearbeitet, die gegnerischen Laufwege bis auf wenige Ausnahmen geschickt zugestellt. BU würde aber nicht umsonst oben in der Tabelle stehen, wenn sie sich nicht trotzdem Chancen erarbeitet hätten. Meyer (15.), Baris (16.), Stamer und Möller-Riepe (40.) und Braun (43.) besaßen mehr oder minder gute Möglichkeiten. Die Führung resultierte aus einem unnötigen Ballverlust Avarellos, der lieber einen Zweikampf suchte, als das Spielgerät besser positionierten Mitspielern zu überlassen. Nutznießer war zwei Ballkontakte später Torjäger Bankowski, der nun schon acht Treffer in sechs Begegnungen erzielte. Dabei war er in jedem einzelnen Spiel erfolgreich.
Die Aufzählung der Chancen und die Entstehung der Führung lässt den Schluss nahe kommen, dass das 1:0 zwangsläufig fiel, was aber nicht der Fall war. Niendorf selber hatte durch Erdmann (6.) und Peitsch (24.) gute Einschussmöglichkeiten und war in den Zweikämpfen sehr präsent gewesen. Der Ausgleich überraschte dann allerdings doch, denn die Barmbeker waren spürbar besser aus der Kabine gekommen. Möller-Riepe (47.) und Stamer (52.) hatten die Vorentscheidung auf dem Fuß. Und just in dieser Phase bestrafte Erdmann diese Nachlässigkeiten. Er düpierte mit einem herzhaften Solo die halbe BU-Defensivabteilung und vollendete zum Ausgleich. Danach übernahm zwar Barmbek wieder das Kommando, die Einfallslosigkeit war indes bei den Vorstößen steter Begleiter. Niendorf konnte aus dieser Möglichkeit aber kein Kapital schlagen. Räume waren da, sie blieben durch ungenaues Passspiel und falsche Entscheidungen in der Vorwärtsbewegung ungenutzt. Der psychologisch sehr wichtige Punktgewinn war aber zum Greifen nahe, eingepackt wurde er nicht. Dies lag daran, dass Torwart Wolgast keine vier oder fünf Arme an seinem Körper mit sich führt. Die hätte er aber gebraucht in der Schlussminute. Nach einer turbulenten Ecke kamen die Barmbeker zu vier Torschüssen, den letzten verwandelte Hasenpusch. Wolgast war von seinen Abwehrspielern alleine gelassen wurden, die wie Statuen herumstanden und dem Treiben zusahen. So leicht kann man ein Unentschieden wegwerfen.
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