Eng, enger, die Spitze der Hamburg-Liga! Drei Mannschaften hamsterten nach sieben Spielen die gleiche Anzahl von Punkten und sind nur durch die jeweilige Tordifferenz getrennt. Es hätte sogar vier sein können, doch der dafür vorauszusetzende Sieg Voran Ohes beim SC Concordia fiel buchstäblich ins Wasser. Die Partie im Marienthal wurde wegen dem Regen am letzten Freitag abgesagt. Der große Gewinner des Spieltages heißt Meiendorfer SV. Die Göttling-Truppe gewann das Gipfeltreffen bei Barmbek knapp mit 1:0. Der Torschützenkönig der letzten Saison Niels Roschlaub war zwölf Minuten vor dem Abpfiff für das einzige Tor des Nachmittags an der Barmbeker „Anfield Road“ verantwortlich. Die Meiendorfer schoben sich auf den zweiten Rang und sind nun seit fünf Partien ohne Niederlage. Barmbeks erster Fauxpas deutete sich schon eine Woche vorher an, als BU gegen Niendorf alles andere als überzeugend den Erfolg in der Schlussminute erstocherte. Dritter ist überraschend der GSK Bergedorf. Die Schützlinge von Spieler-Trainer Ilhan Myumyun geben einfach keine Punkte gegen Mannschaften ab, gegen die man eigentlich auch punkten sollte, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten. Die einzigen Punktverluste datieren aus einer Niederlage gegen Victoria und einem Unentschieden bei Voran Ohe. Myumyun hält jedoch den Ball flach. „Platz zehn wäre am Ende toll, mit etwas Glück kann es bis auf Platz fünf gehen“, meinte der Libero im „Hamburger Abendblatt“. Er wird wohl mit dieser Aussage richtig liegen, der Bronze-Platz ist wohl nur eine Momentaufnahme

Dass Victoria ganz oben rangiert wohl er nicht. Das 2:2 beim VfL zeigte jedoch, dass die Meisterschaft kein Selbstgänger wird. Zu wenig Leidenschaft, zu wenig Esprit über weite Teile einer spannenden Begegnung reichen dann auch nur zu einem Unentschieden bei einem derzeitigen Abstiegskandidaten. Am Freitag steht mit dem Treffen der Traditionsvereine gegen Concordia, einziges ungeschlagenes Team bisher, die nächste Standortbestimmung an. Auf dem Boden der Tatsachen sind die Curslacker angekommen. Nach dem Unentschieden in Buchholz und der Niederlage gegen den GSK setzte es beim SC Condor eine in dieser Höhe kaum erwartete 1:3-Schlappe. Dass man gegen die „Raubvögel“ überhaupt drei Gegentreffer hinnehmen musste, dürfte zusätzlich an der Ehre der Defensive kratzen. Der CN-Weg führt derzeit dorthin, wo die Henke-Elf sich auch zu Hause fühlen sollte: ins gesicherte Mittelfeld. Calvin Riebe sollte in die Geschichtsbücher Condors Einzug erhalten. Er platzierte das Spielgerät als erster Akteur aus dem Spielverlauf heraus ins Netz.

Wie ein Chamäleon bewegt sich Norderstedt durch den Liga-Alltag. Man passt sich täuschungsecht der Umgebung an, so dass man kaum ein Unterschied erkennen kann. Doch leider spielt Eintracht nicht jede Woche gegen Victoria (3:2) und Meiendorf (2:1), denen man die jeweils einzige Pleite zufügte. Es gibt dann auch Zusammentreffen mit Mannschaften wie Paloma, Voran Ohe oder wie an diesem Wochenende GW Harburg, deren Spiele bei der „Harburger Rundschau“ schon unter Landesliga abgearbeitet werden. Freudsche Fehlleistung eben. Und schwupps, das Niveau oder der Name des Gegners sind nicht mehr ganz so ansprechend, da fehlen auf einmal ein paar Prozent in der Leistung. Anstatt die möglichen neun Punkte gegen die drei gerade genannten Vereine zu holen, wurden es am Ende zwei. Auch gegen Harburg reichte es nur zu einem 1:1. Dass in Überzahl die Führung nicht gehalten werden konnte, lässt tief blicken. Ruhige Tage sehen in Norderstedt in dieser Woche anders aus.

Auch Buchholz hatte man ein gebrauchtes Wochenende angedreht. Bei der 0:3-Niederlage in Niendorf (Natusch 25., 81. und Avarello 48.) konnte zwar der NTSV die ansprechende Darbietung in Barmbek weiter vertiefen, doch bei den Buchholzer wirkte es eher so, als hätte man eine schlechte Kopie der Mannschaft nördlich des Elbtunnels geschickt. So muss man sich auch nicht wundern, dass man vor Rugenbergen nur noch einen Zähler Vorsprung hat. Die gewannen in einem verrückten Spiel gegen Paloma mit 4:3. Brehmer (11.), Hülsenbusch (18., 38.) und Dettlaff (55.) sorgten immer wieder für einen Vorsprung, den auch die Treffer von Kiekbusch (16.) und Akyol (47., 76.) nach 90 Minuten nicht egalisieren konnten. Paloma bleibt weiterhin, wenn Sie eifriger Leser dieser Rubrik sind, wissen Sie was jetzt kommt, ohne Sieg (richtig geraten!). Dieses Schicksal teilen die Palomaten mit den Harburgern und den Halstenbekern, die nun auch das Derby gegen Pinneberg daheim versiebten. Da Silva Mendes und Hellmann sicherten spät den dritten Saisonsieg für den VfL, der dem HR-Trainer Oliver Berndt keine einfache Zeit in Zukunft bescheren wird. Auch die Neuverpflichtung Selcuk Turan brachte nicht die Wunderheilung für die Schleswig-Holsteiner. Nächste Woche kommt es zum Duell Not gegen Elend. Harburg empfängt Halstenbek, ein Duell für ganz besondere Feinschmecker oder Masochisten.

Zum Abschluss meldet noch 93-Angreifer Davide Pedroso-Bussu Ansprüche an, relativ zeitnah die Spitze der Torschützenliste einzunehmen. Gegen Victoria langte er zum fünften und sechsten Mal hin und klettert immer weiter nach oben. Davon scheinen auch Robert Bankowski (BU) und Ibrahim Kilic (GSK) beeindruckt zu sein, denn beide beendeten ihren positiven Lauf und blieben zum ersten Mal in dieser Spielzeit ohne Tor. Dem VfL 93 nützt die Show des DPB erst dann etwas, wenn auch mal andere treffen. Bisher war es nur Visar Galica, der das erste Saisontor für die Borgwegler damals in Meiendorf fabrizierte. Danach traf nur noch Pedroso-Bussu. Irgendwie beeindruckend, aber auch fast beschämend für den Rest. Somit sollte die Marschroute für die kommenden Gegner klar sein, der Pedroso-Bussu-Express muss aufgehalten werden. Aber das hatte sich Victoria wahrscheinlich auch schon vorgenommen.