Knapp ein Jahr ist es her, dass sich die gleichen Vereinsvertretungen (nicht dieselben Mannschaften) an der Bundesstraße 75 zum allfälligen Pflichtspiel gegenüberstanden. Am Ende verließ dann der Tabellenletzte Niendorf als Sieger mit einem Treffer von Carsten Wittiber in letzter Minute das dortige Fußballfeld und zugleich den 18. Tabellenplatz. Der Spitzenreiter und hohe Favorit Meiendorf hingegen zeigte sich höchst überrascht.
Auch heute haben die Platzherren wieder Grund, sich zu wundern, nur diesmal bereits nach knapp sechs Minuten Spielzeit. Denn just zu diesem Zeitpunkt landet, nach einem Freistoß, der Ball beim Niendorfer Ole Natusch und wird von dort in den Kasten weitergeleitet. Weil aber noch 84 Minuten zu spielen sind, bleibt den Gastgebern reichlich Zeit, sich von dieser abermaligen Verblüffung zu erholen. Bereits zehn Minuten danach berührt Timo Gehrken bei einem Zweikampf das Spielgerät im Strafraum mit der Hand, den folgenden Strafstoß verwandelt Max Anders sicher. Lediglich vier Minuten später ist es Jan Thoele, der einen im 16-Meter-Distrikt hoch aufspringenden Ball vor NTSV-Keeper Sven Wolgast erwischt und zur Führung eindrückt. Danach sieht das Publikum von der gut besetzten Tribüne eine recht abwechslungsreiche Partie. Zunächst einen Kopfball von Martin Weiss gegen einen nun zuverlässig reagierenden Wolgast, dann zwei Aktionen der Gäste-Offensive gegen einen aufmerksamen Sävke. Nach gut einer halben Stunde ist es aber erneut Wolgast, der für Verwirrung in den Gästereihen sorgt. Sein völlig misslungenes Abspiel landet bei Carlos Flores, dessen Schuss aber nur an der Querlatte. Fast mit dem Pausenpfiff sieht sich der Mecklenburger Referee genötigt, erneut auf den mysteriösen Punkt zu deuten, da Weiss Eduardo Avarello kurz vor dem Tor zu Boden streckt. Tobias Peitsch macht es Anders nach und verwandelt zum Pausenstand von 2:2.
Nach Fortsetzung der Partie sind vorerst offensiver eingestellte Niendorfer zu beobachten. Zunächst zielt Tobias Herbert knapp über den Kasten, dann muss sich Sävke schon sehr strecken, um einen Rückstand für seine an diesem Tage roten Farben zu vermeiden. Gefährlich sieht es auch aus, als ein langer Gästeball an Schumann vorbei auf Gehrken, diesen nur knapp verpasst. Für Reaktivierung des Meiendorfer Angriffsspiels sorgt die Einwechselung von Wirbelwind Cem Cetinkaya. Erst scheitert er noch am Niendorf-Goalie, dann legt er einen Freistoß von der linken Seite genau auf den anderschen Kopf, der, von Wolgast unbehindert, die erneute Führung herstellt. Doch wie ein Jahr zuvor ist es die 90. Minute, welche bei den Sachsenweglern klammheimliche Freude aufkommen lässt. Tobias Herbert wird beim letzten Konter im Strafraum der Platzherren gelegt. Da Vollstrecker Peitsch bereits Opfer der segnerischen Auswechselstrategie geworden war, muss nunmehr Gehrke zu Exekution schreiten…. Nur diesmal pariert Sävke das unplatzierte Leder und sorgt damit für Enttäuschung auf der Seite des NTSV.
Damit hat die Elf von Lutz Göttling den SC Victoria vorerst an der Tabellenspitze abgelöst. Nicht unverdient, versteht sie es doch, auch gegen Mannschaften der unteren Tabellenhälfte überwiegend konzentriert zu spielen und das Maximum an Punkten zu sammeln. Niendorf aber muss sich – wie schon nach dem Spiel bei BU – erneut bescheinigen lassen, gut, aber ohne "Fortune", mitgehalten zu haben.
Punktspiel-Statistik ab 1945 aus der Sicht des Gastgebers: 5 Spiele – 3 Siege – 1 Remis – 1 Niederlage – 13:8 Tore
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