Nach dem ''Eishockey-Ergebnis'' vor zwei Wochen im Spiel gegen den TSV Kropp gab es diesmal gegen den VfL Pinneberg nur die halbe Arbeit für Stadionsprecher Peter Klein, der die Anzeigetafel an der Sprecherkabine bedient. Dennoch wurde den Besuchern am Öjendorfer Weg wieder ein unterhaltsames Oberliga-Spiel geboten. Ärgerlich dabei für die Billstedter: Eine 3:1-Pausenführung reichte nicht, um am Ende drei Zähler auf dem Punktekonto gutgeschrieben zu bekommen. Durch zwei Joker-Tore von Robert Bankowski schaffte der VfL noch ein Unentschieden und versetzte damit den Billstedter Hoffnungen auf die eingleisige Oberliga einen weiteren herben Dämpfer.
Die Reihen haben sich gelichtet beim SC V/W- nach ihren roten Karten in Husum durften auch Luis Carrion-Gaona sowie Torjäger Oliver Hirschlein gegen Pinneberg nicht mitmischen. Die Mannschaft stellte sich damit quasi von alleine auf, auf der Auswechselbank nahmen gerade mal drei Spieler Platz. Bei den Gästen gab es gegenüber der 0:2-Heimschlappe gegen Cordi nur eine Änderung zu vermerken. Ümet Kalebas spielte für den zuletzt oft abschlussschwachen Robert Bankowski, „um dem Jungen den Druck zu nehmen“, wie Trainer Thomas Bliemeister anmerkte.
Dann ging es gleich dynamisch los. Billstedts Spielertrainer Elard Ostermann setzte einen Freistoß nur knapp neben den Kasten (4.), auf der anderen Seite zielte Marcus Schwoy nach einem Abwehrschnitzer von Jan-Uwe Gundel ebenfalls nicht genau genug (8.). Der VfL war optisch überlegen, doch das erste Tor machten die Jungs vom Öjendorfer Weg. Schönes Zusammenspiel zwischen Dirk Savelsberg und Eric Agyemang, eine schnelle Drehung des Ghanaers – und Sven Barth im VfL-Tor war das erste Mal geschlagen. Keine Chance, den Flachschuss noch abzuwehren (22.)! Nur sechs Minuten später wurde Agyemang im 16er gelegt, doch Schiri Thorwesten ließ weiterlaufen – nur eine von vielen umstrittenen Entscheidungen des Unparteiischen, der bei mehreren klaren Fouls das Spiel weiterlaufen ließ, und zudem in der Vergabe von Karten ein vernünftiges Maß vermissen ließ.
Die Partie blieb abwechslungsreich. Eckball für Pinneberg, wie fast immer getreten von Schwoy. Das Leder segelt vor den Kasten, wo Fredrik Krause zum Kopfball hochsteigt. Herrlich platziert geht der Ball in die linke Torecke (30.) , der verdiente Ausgleich. Nachdem Agyemang für V/W per Kopf (31.) und Eike Pannen für Pinneberg (32.) gescheitert waren, machte es Daniel Aydin besser. Nach einer Vorlage von Dennis Weber hatte er freie Schussbahn und traf mit Hilfe der Lattenunterkante ins Schwarze. Die Platzherren waren durch dieses sehenswerte Tor wieder in Front (38.).
Doch damit noch nicht genug: Gökhan Cihan brachte von rechts eine Flanke gefährlich in den Gäste-Strafraum, und der verzweifelte Rettungsversuch von Krause landete im Netz (45.). Zwei Tore Vorsprung für Billstedt zur Halbzeit.
Im zweiten Durchgang durfte dann Robert Bankowski doch noch für Pinneberg stürmen. Dies sollte sich noch bezahlt machen. Zunächst musste aber Barth einen Freistoß von Ostermann entschärfen (54.). Zehn Minuten später: Zuspiel auf Bankowski, und einen Moment lang herrschte Uneinigkeit zwischen den Billstedter Verteidigern Gundel und Aydin Tanelli. Der Angreifer nutzte den Platz, der sich ihm bot, und knallte die Kugel mit einem Flachschuss in die lange Ecke. Nur noch 3:2 (64.).
Die Gäste durften wieder hoffen, und machten jetzt noch mehr Dampf, Billstedt stemmte sich mit großem Einsatz dagegen. Der VfL war in der Folge deutlich am Drücker, doch V/W ließ auch kaum nennenswerte Chancen zu. Mit dem Kontern klappte es zumeist aber auch nicht richtig. Dann die große Ausnahme: ein langer Pass erreichte Savelsberg, Barth verließ seinen angestammten Platz, und der Billstedter versuchte es mit einem Lupfer. Schön anzusehen, doch die Pille ging knapp drüber (76.). Auf der anderen Seite ging es nicht so knapp zu. Die Aktionen von Frank Rückert (70.) und Faik Algan (82.) verfehlten das Gehäuse deutlich.
In der Schlussphase kam Hektik auf. Nach einem Foul an Cihan blieb die Pfeife stumm. Auf der Gegenseite flog eine Hereingabe von der rechten Seite an der V/W-Abwehr vorbei, wo Bankowski den Ball auf halblinks annehmen konnte. Unbedrängt zog er ab in Richtung kurze Ecke, und das Ding ging doch tatsächlich rein (90.+1). Keine allzu gute Figur machte bei diesem Gegentreffer Billstedts Keeper Marco Koch, seine Abwehr hatte ihn aber auch völlig im Stich gelassen. Dann war immer noch nicht Schluss. Ostermann flog vom Platz, und Schwoy bot sich sogar die Möglichkeit zum Siegtreffer. Diesmal hielt jedoch Koch (90.+3).
Natürlich gab es nach Spielende viele enttäuschte Gesichter bei den Gastgebern, hatten sie doch so lange geführt, und ihren Vorsprung bravourös verteidigt. Das Saisonziel ist nun erst mal in weite Ferne gerückt. Bei den Gästen sahen die Mienen hingegen zufriedener aus. Trainer Bliemeisters Maßnahme, Bankowski zunächst auf der Bank zu lassen, und erst später zu bringen, war voll und ganz aufgegangen, in der Nachspielzeit konnte man doch noch einen Auswärtspunkt ergattern, und auch die Ambitionen auf die eingleisige Oberliga sind bei der jetzigen Tabellensituation noch durchaus im realistischen Bereich.
Stimmen:
Elard Ostermann (Spielertrainer SC Vorwärts/Wacker Billstedt): Ich glaube, dass wir über 90 Minuten plus 5 kämpferisch ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Ärgerlich ist natürlich das Gegentor in der Nachspielzeit, wodurch nur ein Punkt am Ende herausspringt. Insgesamt erhöht dieses Unentschieden natürlich nicht gerade unsere Hoffnungen auf Platz 7. Heute hat aber zumindest der Einsatz gestimmt, zumal wir wirklich mit dem letzten Aufgebot gespielt haben. Auf der Bank hatte ich außer dem Ersatztorwart gerade mal noch zwei Leute.
Thomas Bliemeister (Trainer VfL Pinneberg): Wir haben die erste Halbzeit verschlafen. Im Defensivbereich haben wir über die Außen die Wege freigegeben, so dass der Gegner frei zum Flanken kommen konnte. So sind dann auch die Tore gefallen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann mit einer weiteren Spitze versucht, alles auf eine Karte zu setzen, was uns ja auch vom Ergebnis gelungen ist, vom Druck jedoch nicht immer. Wenn man aber zur Halbzeit 3:1 zurückliegt und dann noch 3:3 spielt, muss man ganz einfach zufrieden sein.
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