Halstenbek wollte im heutigen Duell gegen Curslack-Neuengamme die in der Vorwoche gewonnenen drei Punkte verdoppeln. Der Gast sollte hierfür prädestiniert sein. Hatten sie doch in der Vorwoche auf eigenem Platz eine deftige Klatsche kassiert und somit drei Pleiten in Folge kassiert. Das Umfeld in Halstenbek war jedenfalls ideal für das Unterfangen der Hausherren. Ein sonniger Herbsttag führte 180 Zuschauer auf den Jacob-Thode Platz, in der Erwartung den ersten Heimsieg feiern zu können.
Die Anhänger der Baumschüler wurden jedoch von der ersten Minute an enttäuscht. Wesentlich agiler traten die Gäste auf. Wiedergutmachung hieß die Parole. Und der erste Schritt wurde nach nicht einmal zehn Minuten unternommen. Saboor Khalili narrte seinen Gegenspieler Ali Arslan auf der rechten Seite. Anstatt vor dem Sechzehner zum Textiltest anzusetzen wartete Arslan noch einige Meter und brachte seinen Gegenspieler erst in der Box zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Goalgetter Christian Spill sicher.
In der Folgezeit waren nunmehr sämtliche positiven Energien, die man in den letzten beiden Spiele (Siege bei GWH und im Testspiel gegen Altona 93 A-Jugend)gesammelt hatte wie verschwunden. Keeper Dennis Schultz, Geburtstagskind auf Seiten von HR, wurde von seiner Defensive mehrfach in Bedrängnis gebracht. Zudem zeigte er auch kein souveränes Auftreten. Mehrfach konnte er sich nicht entscheiden, ob er sein Gehäuse verlassen sollte oder auf der Linie bleiben sollte. So auch in der zwanzigsten Minute. Eine Ecke segelte quer durch den Fünfmeterraum, um am zweiten Pfosten den überraschten Onur Ulusoy zu erreichen. Dessen „Schuss“ aus einem Meter wurde jedoch von einem Verteidiger über das Tor befördert. Nach einer guten halben Stunde trafen die beiden Geburtstagskinder erneut aufeinander. Tim Vollmer versuchte aus der Bedrängnis heraus einen Querpass im eigenen Sechzehner. Warum dieses von der Jugend an von sämtlichen Trainern verboten wird zeigte das daraus resultierende zweite Tor der Gäste. Spill nahm den Querpass dankend an, umkurvte Keeper Schultz und lief auf das leere Tor zu. In der Zwischenzeit hatte sich Libero Marco Kebbe auf die Linie gestellt um den Ball irgendwie abwehren zu können. Während alle mit einem trockenen Schuss in die lange Ecke rechneten lief Spill auf den in der kurzen Ecke postierten Kebbe zu. Mit einer Körpertäuschung ließ er den Halstenbeker verdutzt stehen und schob an ihm vorbei ins Gehäuse ein. Im Gegenzug hätte die „Rentnergang“ (Rückert, Turan und Protzek) der Gastgeber die Vorzeichen auf eine spannende zweite Hälfte stellen können. Nach einem feinen Pass von Frank Rückert stand Martin Protzek frei vor Sebastian Maack, um jedoch nur diesen anzuschießen. Somit ging es für die Gäste mit einer zwei Tore Führung in die Kabine.
Coach Oliver Berndt wechselte in der Pause den indisponierten Vollmer aus und hatte seine Mannen auf eine Aufholjagd eingestimmt. Diese kam aber gar nicht erst in Gang. Der für Vollmer eingewechselte Robert Hermanowicz führte sich gleich nahtlos in die verunsicherte Truppe ein. Sein Pass über zwei Meter fand nur die Hacken seines Mitspielers. Ulusoy spritzte dazwischen und wurde erneut erst im Strafraum gelegt. Dieses Mal vom Keeper. Den fälligen Elfer verwandelte im dritten Duell der Geburtstagskinder Spill abermals sicher. Damit war das Spiel gelaufen. Interessantes ereignete sich nur noch abseits des Geschehen. So hatte Rückert seine stärkste Szene gut zwanzig Minuten vor dem Ende. Was war passiert? Protzek blieb nach einem Kopfballduell mit einer Schwellung des Jochbeins liegen. Schiedsrichter Dirk Hamerich entschied in der Situation auf Weiterspielen. Bei der nächsten Unterbrechung eilte er zum verletzten Protzek, unterband jedoch eine Behandlung. Dies ließ Rückert komplett explodieren. Wüst redete er auf Hamerich ein. Eine Schande sei das Verhalten des Unparteiischen und angezeigt gehöre Hammerich wegen unterlassender Hilfeleistung. Auch nach dem fälligen gelben Karton konnte er sich nicht beruhigen und ließ sich zum Schutz vor der Ampelkarte auswechseln. Diese Kartenkombination nahm dafür Oliver Wroblewsky in Empfang. Auch er konnte seinen Mund nicht halten.
Damit war das Spiel gelaufen, auch wenn kurz vor Ende Arslan und der eingewechselte Emmanuel Duah noch zwei Ausrufezeichen setzten. Beide Fernschüsse konnte Maack jedoch vereiteln. Auf den Tribünen war das Gemurre ob der gezeigten Leistung der Hausherren groß. Erstaunlich war das Oliver Berndt das traurige Spiel seiner Mannen in der letzten halben Stunde stumm und versteinert an der Linie stehend aufnahm. Die letzte Viertelstunde verbrachte er abseits der Trainerbank im Austausch mit seinem Manager Hans Jürgen Stammer. Stammer und Liga-Obmann Richard Peper zeigten nach dem Ende der Partie Sarkasmus. Sie freuen sich die nächsten drei Spiele in der Fremde bestreiten zu dürfen. Dadurch würde den Anhängern HRs viel erspart bleiben. Curslack zeigte sich nach den letzten vier Spielen erstaunlich sicher und setzte mit diesem Auswärtssieg einen Anker. Ob die beiden Geburtstagskinder noch eine gemeinsames Bier getrunken haben entzieht sich dem Wissen des Beobachters. Symbolisch für die derzeitige Situation bei HR war die Tatsache, dass die Technik bei der Pressekonferenz streikte. Unter der Woche hatte die Anlage inklusive der Mikrophone den Geist aufgegeben.
Stimmen:
Torsten Hencke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Nachdem wir die letzten drei Spiele verloren haben war es heute ein ganz wichtiger Sieg. Wir haben es geschafft das Dreieck Rückert, Protzek und Turan aus dem Spiel zu nehmen. Zudem hatten wir uns fest vorgenommen, dass die Null stehen musste. Uns war klar das wir mit der Zeit unsere Chancen bekommen würden. Das dies bereits nach zehn Minuten der Fall war, war sicher überraschend. Auch das dritte Tor war sehr wichtig. Damit war das Spiel entschieden.
Oliver Berndt (Trainer SV Halstenbek-Rellingen): Wir sind deprimiert und niedergeschlagen. Alle drei Gegentreffer waren vermeidbar. Immer wenn wir Schwung aufnehmen reißen wir es uns selber wieder ein. Vor allen drei Treffern machen wir die Fehler. Diese Fehler passieren. Ich will es jedoch nicht an der fehlenden Klasse festmachen. Jeder meiner Spieler kann besser spielen. Nur wir müssen endlich diese Fehler abstellen.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.