17.09.2007 Rückschau: Luis Trenker und ein gallisches Dorf von
So ganz langsam nimmt die Tabelle die Konturen an, die die Experten schon vorher prognostiziert hatten. Vor allem oben formieren sich die Mannschaften, die sich dort auch ansiedeln müssten und wollten. Meiendorf, Victoria und Norderstedt, jetzt schon Vierter, gewannen ihre Aufgaben alle relativ leicht und locker. Meiendorf siegte überzeugend gegen die Palomaten. Zwei vor, zwei nach der Halbzeit, der MSV teilte sich seine Taten gegen den USC schön ein. Mit dem gleichen Ergebnis, aber mit anderer Verteilung, gewann Victoria beim Aufsteiger Rugenbergen. Erst kurz vor dem Seitenwechsel traf Akgül, dafür Rahn eben auch kurz nach dem Wideranpfiff. Genau so, damit es dem Gegner richtig wehtut. Rugenbergen muss in Bezug auf ihre katastrophale Tordifferenz fast ein Lob ausgesprochen werden, dass der SV nicht völlig am Tabellenende schmort. Minus achtzehn und 28 Gegentreffer nach neun Spielen, das macht über drei Gegentore im Schnitt. Sattelfest hört sich anders an. Sogar Halstenbek und Harburg mussten weniger Kummer bezüglich des Wiederanstosses erleiden. Wie einst Luis Trenker klettert Norderstedt die einzelnen Ränge hoch. An diesem Wochenende schluckte man Barmbek und Bergedorf. Das 3:0 gegen das Kellerkind aus Buxtehude war fast wider der Norderstedter Natur. Es war erst der zweite Heimsieg in dieser Saison und gegen die Kleinen aus Paloma und Harburg ließ die Elf von Trainer Marco Krausz schon wertvolle Punkte.
Irgendein Platz fehlt jedoch noch von den Spitzenrängen. Meiendorf Erster, Victoria dahinter und Norderstedt Vierter, man glaubt es nicht, aber ein kleines gallisches Dorf aus Reinbek leistet erbitterten Widerstand. Voran Ohe nahm die Auswärts-Hürde Barmbek mit 5:1 (!) und ist nun Dritter. Es ist davon auszugehen, dass keine Mannschaft das in dieser Saison an der „Anfield Road“ überbieten wird. Diesen Titel werden sich die Schützlinge von Jan Schönteich wohl nicht mehr nehmen lassen. Nicht nur das Ergebnis, sondern vor allem die Leistung setzte ein Ausrufezeichen. Nächste Woche geht es gegen Meiendorf, Barmbek kann schon den unmittelbaren Anschluss verlieren. Victoria wartet an der Hoheluft auf die Uhlenhorster.
Die Umstände des Unentschieden zwischen Concordia und Pinneberg sind in der heutigen Tagespresse und auch im hiesigen Spielbericht genug gewürdigt wurden. Die Auseinandersetzung zwischen den Trainern Andreas Klobedanz und Michael Fischer haben den Blick auf die nackten Zahlen etwas abschweifen lassen. Zwar ist Cordi noch ungeschlagen, doch das fünfte Unentschieden in Serie zeigt deutlich, dass die Marienthaler momentan nicht zur Spitzengruppe gehören. Mittelmaß ist angesagt. Was für Cordi eher ein Zustand des Jammers und der Scham darstellt, ist für Pinneberg ein Erfolg. Spielerisch stark präsentierte sich der VfL in der ersten Halbzeit, musste diesem Tempo nach der Pause Tribut zollen. Auch Buchholz hat sich es in der Mitte des Tableaus gemütlich eingerichtet. Gerade wenn die Gefahr aufkommt, man könnte nach oben gespült werden, setzt es grobe Aussetzer der Niedersachsen. Führt der Fahrstuhl jedoch nach unten, besinnen sich die 08er ihrer Fähigkeiten und gewinnen zum Beispiel verdient beim SC Condor mit 2:0. Die „Raubvögel“ verpassten hingegen den Sprung in das Tal der Sorglosigkeit. Mit elf Zählern hält man noch regen Kontakt zur Abstiegszone.
Den scheinen Harburg, Halstenbek und Paloma zu verlieren. Zumindest wenn die Leistungen vom Wochenende als Maßstab gelten dürfen. Harburg hatte trotz zwischenzeitlichen Ausgleichs nicht wirklich eine Chance beim VfL 93, den ersten Sieg einzufahren. Und die schweren Brocken folgen noch im Terminkalender. Halstenbek konnte seinen Erfolg eben bei diesen Harburgern nicht bestätigen und verlor fast sang- und klanglos gegen Curslack auf eigenem Geläuf. Wenn man bedenkt, dass einem zu diesem Zeitpunkt der Saison fast nichts Besseres hätte passieren können, als gegen CN zu spielen, lässt das tief blicken. Curslack feierte seinen ersten Dreier seit dem vierten Spieltag. Dass Paloma in Meiendorf verlor, wurde schon erwähnt und war keine so große Überraschung. Gegen Niendorf am kommenden Wochenende ist ein Sieg Pflicht.
Und diese Niendorfer finden immer mehr ihren Rhythmus. Mussten NTSV-Anhänger aufgrund der Darbietungen der ersten Wochen das Schlimmste erwarten, werden die Leistungen zur Mitte der Hinrunde immer konstanter. Beim in dieser Höhe überraschenden 4:0 über den GSK Bergedorf (Vorsicht! Der Boden der Tatsachen rückt wieder näher) markierten Gerrit Jakobs und Oliver Nickel drei Stürmertore. Das erinnert ja fast an Wittiber-Zeiten. Etwas komisch mutet zurzeit der VfL 93 an. Man hatte sich so schön darauf eingestellt, nur Davide Pedroso-Bussu in der Torjägerliste zu führen, da hört der PB-Express einfach auf, Tore zu schießen. Ist nur noch als Vorlagengeber tätig und lässt sich gerne ins Mittelfeld zurückfallen. Ja, was soll denn das? Da nützt es einem auch wenig, dass sich Trainer Daniel Sager freut, flexibler zu sein. Für einen Torjägerstatistiker ist es ein Graus, wenn die letzten sieben Tore sieben verschiedene Spieler erzielen. Also, ganz schnell bitte wieder ändern!
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