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21.09.2007
Die Frage nach dem Huhn und dem Ei von


präsentiert:


SC Victoria – Barmbek-Uhlenhorst 2:0 (1:0)

SC Victoria: Ludewig – Pomorin, Bajramovic, Stendel (46. Schulz), Möbius – Akgül, Trimborn (83. Aktan), Stilz – Rahn, Dönmez (71. Hamurcu), Ude
Barmbek-U.: Kleinschmidt – Bohnhorst (84. Carlson), Braack, Stüve, Braun – Möller-Riepe, Baris – Hasenpusch, Osman, Grudzinski - Bankowski
Tore: 1:0 Akgül (34.), 2:0 Rahn (90.)
Schiedsrichter: Zibull (Heidgrabener SV), hatte selber kaum Probleme, doch so manche Abseitsentscheidung seines Gespanns war haarsträubend
Beste Spieler: Akgül, Ludewig - Kleinschmidt
Zuschauer: 250

So richtig hatte ihm anscheinend keiner während der Mannschaftsbesprechung zugehört. „Da gab es wohl ein Kommunikationsproblem“, wunderte sich BU-Trainer Peter Martens über den Auftritt seiner Schützlinge in der ersten halben Stunde. Es war wohl nicht die Rede davon gewesen, die Begegnung beim Meister SC Victoria extrem defensiv, fast ehrfürchtig zu beginnen, um dann diese Tiefschlafphase erst mit einem Gegentor zu beenden. „Ich hatte nicht die Marschrichtung ausgegeben, das Tor zu verriegeln“, ergänzte Martens. Natürlich habe er den hochdekorierten Gegner respektvoll in seine Überlegungen einbezogen, aber eben nicht so. BU wollte, oder besser gesagt sollte, das Aufbauspiel Victorias durch drei offensive Mittelfeldspieler hinter der einzigen Spitze Bankowski empfindlich stören, um die Defensive entlasten zu können. Dies klappte bis zum verdienten 1:0 durch Akgül überhaupt nicht, was auch daran lag, dass „wir nicht annährend in die Zweikämpfe gekommen sind.“

Doch diese Ehrfurcht war nicht die einzige Geschichte dieser Begegnung, die am Ende auch 4:0 oder eben auch 1:2 oder 1:3 hätte enden können. Denn der Treffer Akgüls gab dem Gastgeber nämlich nicht das nötige Selbstvertrauen, sondern weckte die Barmbeker auf. Innerhalb von einer halben Stunde erspielten sich Martens-Schützlinge sechs mehr oder minder hochkarätige Chancen. Hasenpusch tauchte nach der Halbzeit alleine vor Torwart Ludewig auf, schoss diesen jedoch an (51.). Goalgetter Bankowski zielte aus kurzer und aussichtsreicher Distanz über die Latte (59.). Schon vor der Halbzeit waren es die Möglichkeiten von Hasenpusch (36.), Möller-Riepe (38.) und Grudzinski (43.) gewesen, die für den Ausgleich hätten sorgen können. „Unsere Chancenverwertung war katastrophal“, analysierte Martens folgerichtig. Victoria hingegen war nach einer starken, technisch überlegen geführten Anfangsphase, in der Rahn die Latte traf (24.) und Dönmez aus sechs Metern sich in der Höhe seines Schusses verschätzte (26.), plötzlich geistig und körperlich abwesend gewesen. Das hätte vielleicht noch vermieden werden können, hätte Dönmez nicht den kleinen Barmbeker Braun auf der Linie getroffen (51.), aber danach lief der SC der Musik weitestgehend hinterher. „Die defensive Zentrale im Mittelfeld wirkte müde“, kommentierte Trainer Ehm diesen Leistungsabbau. Er wollte zwar die Herrschaften Trimborn und Stilz nicht als Alleinschuldige darstellen, so kam es aber im Endeffekt rüber. „Hätte BU kurz nach der Pause ausgeglichen, wäre ich mir nicht sicher gewesen, dass wir wieder in die Spur zurückgefunden hätten“, merkte Ehm an. Zu seinem Glück konnte er den Konjunktiv benutzen.

Warum sich auf einmal die Vorzeichen in dieser Partie änderten, war beiden Trainern klar, doch jeweils auf anderer Art. „Wir wurden nach der Halbzeit endlich besser und aggressiver. So wollten wir eigentlich von Anfang spielen“, merkte Martens an. Ehm widersprach nicht nur indirekt. „Wir wurden schwächer und schläfriger. Zudem glaube ich, dass es bei euch (Barmbek) kein Kommunikationsproblem gab, sondern wir waren anfangs sehr stark.“ Und da wäre man wieder bei der Frage, mit was fängt so etwas an. Wird der eine zuerst stärker und der andere dadurch schwächer oder umgekehrt? Kommt der eine Spieler nur deswegen einen Schritt zu spät, weil der andere schneller war oder weil er selber zu langsam agierte? Es ist ein bisschen wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei und welche dieser beiden Parteien nun zuerst da war. Zu einer schlüssigen Lösung kamen auch die Herren Martens und Ehm in diesem Punkt nicht.

Da Victoria mit dem Fortschreiten der zweiten Halbzeit die sich bietenden Räume besser nutzte, konnte Vicky am Ende auch wieder ein Chancenplus für sich verzeichnen. Akgül (73.), Ude (75.) und Rahn (87.) verpassten die Vorentscheidung, die dann doch Rahn in den letzten Zügen nach einer Vorlage von Akgül bewerkstelligte. Victoria muss sich im Hinblick auf die Aufgabe gegen St. Pauli II im Pokal am kommenden Mittwoch in der Konstanz der Leistung steigern. BU bekam in den letzten Tagen mitgeteilt, dass es für die absoluten Spitzenränge nicht reichen wird. Niederlagen gegen Meiendorf, Voran Ohe und Victoria zeigen, dass zum großen Sprung noch etwas fehlt. Dies steht im Gegensatz zur letzten Saison. Dort verlor man BU wichtige Zähler gegen die vermeintlich Kleinen. Nun langt es eben nicht gegen die Großen.


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