Die jeder Zeit temporeiche und gutklassige Begegnung endete mit einer gerechten Punkteteilung. Im wahrsten Sinne des Wortes ein salomonisches Urteil, denn die U23 des FC St. Pauli konnte gleich zweimal Rückstände, jeweils erzielt von Oldenburgs Marcel Salomo, ausgleichen.
Nach starkem Auftakt der Hausherren und guten Chancen durch Jeremy Karikari (3.) und Roman Prokoph (15., 19.), befreiten sich die Gäste - angetrieben durch die enorm agilen Aussenstürmer Sebastian Ghasemi-Nobakht und den Ex-Neumünsteraner Erkan Kilicaslan, zusehends und gingen verdient in Führung (34.).
Fünf Minuten später musste die Partie kurzzeitig unterbrochen werden, weil eine etwas abgesondert vom lautstarken und absolut fairen Oldenburger Fanblock postierte Kleingruppe vermeintlicher VfB-Anhänger, die wohl eher einer kopfschwachen Gesinnung zugeordnet werden kann, meinte eben diese Gesinnung lautstark kundtun zu müssen. Nach kurzer Verwiruung solidarisierte sich allerdings der VfB-Fantross mit den Anhängern der Braun-Weißen und skandierte gemeinsam und begrüßenswerterweise in Richtung der Überflüssigen: "Nazis raus!" Eine vorbildliche Reaktion der Oldenburger Fans, die sich - und das ist mehr als vorbildlich - schon vor der Begegnung der Polizei gegenüber von den Überflüssigen distanziert hatte.
Fußballerisch blieb es auch nach der Pause spannend, denn St. Pauli, nun wieder deutlich zielstrebiger agierend und den Ausgleich spürbar wollend, brauchte bis zur 73. Minute, ehe der just eingewechslte Serhat Yapici endlich traf - übrigens klasse vorbereitet von Sascha Rammel. Und während der Millerntor-Nachwuchs noch jubelte, war er bereits wieder in Rückstand geraten. Der ansonsten starke Matthias Hinzmann und Tim Petersen patzten gleich im Doppelpack, so dass Oldenburgs Salomo seinen zweiten Treffer (76.) erzielen konnte.
Doch die bissige Phlipkowski-Elf ließ sich von den stets gefährlichen Gästen auch jetzt nicht einschüchtern. Als Sascha Rammel in der 84. Minute im VfB-Strafraum elfmeterreif zu Fall kam, warteten alle Beteiligten Akteure beider Teams auf den Elfmeterpfiff. Diese Situation erfasste Roman Prokoph als erster und traf aus zwölf Metern zum letztlich verdienten Ausgleich.
"Das Ergebnis geht in Ordnung, weil die Spielanteile relativ gut verteilt waren und dieses gute Oberligaspiel auch keinen Sieger verdient gehabt hätte", konnte Pauli-Coach Joachim Philipkowski verständlicherweise gut mit dem Punkt leben.
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