GSK-Spielertrainer Ilhan Myumyun wirbelte sein Team gehörig durcheinander: Mit Ugur Kiraz und Bayram Celik wurden überraschend zwei Schlüsselspieler auf der Bank platziert. Myumyun: "Die beiden haben in der Woche unabgemeldet ein Training versäumt. Das geht nicht. An erster Stelle steht bei mir die Disziplin." Eine Maßnahme, die ein wenig Kreativität im Mittelfeld kostete, aber der Stärkung des Teamgeists galt. Für die beiden verbannten Mittelfeldakteure rückte der Spielertrainer selbst einen Mannschaftsteil vor, während Öner Ocak den Liberopart einnahm. Den gesperrten Torhüter Yakup Kaya vertrat der Aushilfstorwart der zweiten Mannschaft, Gühler Arslan (Manager Malyk Seweryn: "Unser Paradiesvogel"), da Darko Lejic noch nicht spielberechtigt ist und der nominelle zweite Keeper, Mikail Develi, nach seiner Degradierung zum "zweiten Mann" hinter Kaya den Verein verlassen möchte.
Ebenso wie dem GSK ein desolates 0:4 in Niendorf in den Kleidern steckte, war auch der Kontrahent aus Farmsen auf Wiedergutmachung aus. "Heute wollte ich wieder eine Mannschaft sehen", appellierte Gäste-Trainer Matthias Bub nach dem schlappen 0:2-Auftritt gegen Buchholz an den Zusammenhalt. Und siehe da, bei beiden Kontrahenten lief es gar nicht mal schlecht. Es entwickelte sich von Beginn an ein intensives und schnelles Spiel. Anfangs strahlte der GSK mehr Gefahr aus und die Condor-Verteidigung hatte ihre liebe Mühe mit Torjäger Ibrahim Kilic, doch stellten sich die Schwarz-Gelben schnell auf den Wirbelwind ein. Echte Torchancen gab es in einer trotzdem guten ersten Halbzeit keine; lediglich eine Ecke Myumyuns, die auf der Latte landete (aber ansonsten von Sven Ollik pariert worden wäre) und ein Schuss aus dem Hintergrund von Mohamed Alao-Fary kurz vor der Pause, als der GSK für wenige Minuten unsortiert wirkte.
Aus der Pause kamen die Gastgeber wieder stürmischer: Ein Flugkopfball Ramazan Gülers klatschte an den Pfosten (52.). Doch dann dasselbe Bild wie vor der Pause. Nachdem die Condor-Defensive den anstürmenden Internationalen den Zahn gezogen hatte, ging bei den Hausherren die Ordnung kurzzeitig verloren und Condor kam zu Chancen. Die besten durch Marcel Müllers Kopfball (61.) nach schöner Flanke von Patrick Williams und einen Kopfball des GSK-Manndeckers Melih Medoglu, der noch knapper als Müller das (eigene) Tor verfehlte (63.). Auch bei der anschließenden Ecke war Medoglu nicht ganz auf dem Posten und ließ Malte Griese zum Kopfball kommen, doch der landete in den Armen des sicheren Arslan. Nach dieser kurzen Condor-Druckphase ließ das Spiel nach; einer Stunde guten Fußballs folgte ein beschaulicheres Schlussdrittel. Einmal wurde es aber noch gefährlich: Der mittlerweile eingewechselte Kiraz forderte Olliks Reaktionsschnelle heraus (84.), doch der Keeper parierte glänzend und hielt die Null fest.
Beide Trainer hatten heute ein leidenschaftliches Spiel gesehen und spürten den Mannschaftsgeist, an den sie appelliert hatten. Matthias Bub war "zufrieden" und fasste seine Eindrücke so zusammen: "Wir waren bissig und griffig: Ich habe wieder eine MANNSCHAFT gesehen." Dieser Aspekt war Bub umso bedeutender, als wichtige Akteure in seinen Reihen verletzt fehlten, namentlich Heiner Twardawa, Marcel Abshagen, Florian Neumann, Calvis Riebe und Christian Woike. Nicht ganz so zufrieden war Ilhan Myumyun: "Die erste Halbzeit war gut, in der zweiten sind wir zu hektisch geworden. Ein Punkt ist auch nicht schlecht, aber eigentlich wollten wir unseren Heimvorteil ausnutzen und gewinnen."
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