Holstein Kiel: Frahm - Grzegorczyn, Köpke, Trulsen, Spaskow - Jensen, Meseberg, Bruns (ab 85. Uluisik) - Seidel, Michalski (ab 74. Shahhosseini), Lüttmann Altona 93: Hinz - Urbszat, Asante, Rector, Weber - Bajramovic, Laczkowski, Reiter (ab 62. Naderi), Sokolowski (ab 88. Rohrberg), Trochowski, Jendrzey (ab 78. Pille) Tore: 0:1 Jendrzey (62.), 1:1 Lüttmann (77.) Schiedsrichter: Helwig (Lüneburg) Zuschauer: ca. 250
Für das Spiel beim zuletzt stark aufspielenden Kieler Nachwuchs hatte AFC-Trainer Andreas Prohn einige taktische Umstellungen vorgenommen. So rückte Andres Urbszat in die Abwehrkette und vorne sollten gleich drei nominelle (aber keineswegs gelernte Stürmer) ihr Glück versuchen. Das klappte im ersten Durchgang noch nicht so gut, weil die linke Mittelfeldseite häufig nicht besetzt war und Anspielstationen fehlten. Auf der anderen Seite hatte zudem Martin Reiter einen weniger glücklichen Tag erwischt. Kiel war optisch überlegen und setzte die Gäste während des ersten Durchgangs stark unter Druck. Häufig waren selbst die Angreifer in der Nähe des eigenen 16er zu finden um Löcher zu stopfen. Immerhin stand die Innenverteidigung der Altonaer sicher, und ließ auch bei vielen Standards kaum Torchancen des Gegners zu.
Im zweiten Durchgang konnte sich der AFC etwas befreien ohne jedoch in der Offensive Akzente setzten zu können. So kam der Führungstreffer der Gäste doch recht überraschend. Trochowski hatte endlich einmal eine Flanke in den gegnerischen Strafraum geschlagen, wo allerdings Marius Jendrzey gegen drei Verteidiger auf verlorenem Posten zu stehen schien. Doch mit einem Flugkopfball knapp über den Grasspitzen düpierte er die Abwehr der Störche und Torwart Frahm. Altona spielte nun wie befreit auf und schien auf dem Weg zu einem wichtigen Auswärtsssieg zu sein. Doch ein gräßlicher Fehlpaß leitete einen Konter der Kieler ein, den diese zum letztlich verdienten Ausgleich nutzen konnten.
Für fast mehr Aufregung als der müde Kick sorgte eine bengalische Fackel, die beim Einlauf der Mannschaften von den AFC-Anhängern angezündet wurde. Dies rief den örtlichen Ordnungsdienst auf den Plan, der sich wohl mit der Idee einen ruhigen Fußballachmittig zu verbringen nicht anfreunden konnte. Jedenfalls wurde Polizei angefordert, (angeblich) Platzverweise ausgesprochen und Anzeigen wegen Hausfriedensbruch gestellt. Nach Ende des Spiels wurden von vielen mitgereisten Fans die Personalien aufgenommen. Es ist zu hoffen, das dies für die einzelnen Personen keine negativen Folgen haben wird. Neben dem recht unentspannt agierenden Ordnungsdienst (die Polizisten fanden die Aktion zum Teil auch lächerlich) geht Kritik auch an den Radioreporter von NDR 1. Der wollte "linksgerichtete Fans aus Altona" als Auslöser der Vorfälle erkannt haben. Da ist wohl jemand Opfer seiner eigenen Vorurteile geworden.
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