12.10.2007 In einem zu Recht so bezeichneten Topspiel von Peter Strahl
präsentiert:
FC Voran Ohe – SC Victoria 0:1 (0:0)
FC Voran Ohe: Wilkens – Meyer (85. Schmidt), Andrade-Granados (88. Wedel), Tetzlaff, Kaba – Carl, Altun, Heidrich, Aksu, Kudling – Juckel (76. Kowol) SC Victoria: Ludewig – Asante, Bajramovic, Möbius – Pomorin, Stilz, Trimborn – Ucan (65. Ude), Akgül – Dönmez (75. Hamurcu), Rahn Tore: 0:1 Hamurcu (83.) Schiedsrichter: Eschner (Ahrensburger TSV), leitete das harte, aber faire Spiel ohne Fehl und Tadel Beste Spieler: Altun - Ucan, Pomorin Zuschauer: 350
Wer, wie der Berichterstatter, kürzlich Gelegenheit hatte, im Marienthal die Fangemeinde aus dem Reinbeker Stadtteil zu erleben, musste der Meinung sein, dass ihn am Amselweg die Hölle erwarten würde. Doch es irrt der Mensch, solang er lebt, wusste schon weiland unser Goethe zu sagen. Obwohl es an diesem Freitagabend um den Erhalt der Vormachtstellung sowohl dieser als auch jener gehen sollte, und die Temperaturen wie der Bierpreis als durchaus moderat zu bezeichnen waren, waren auf den Rängen große Lücken zu bemerken, die Lautsprecheranlage war auf niedrigsten Level geschaltet, und der Oher Anhang war zumeist "muxmäuschenstill". Dabei bekamen sie von beiden Seiten eine durchaus sehenswerte Partie vorgesetzt.
Diese wird anfänglich von den Gästen beherrscht, obwohl sie ihren Respekt vor der bisherigen Überraschungsmannschaft nicht verhehlen können. Dennoch ist es Sezgin Akgül, der mit einem Lattenkracher aus der Distanz nach etwa einer Viertelstunde für das erste Ausrufezeichen in dieser Begegnung sorgt. Zehn Minuten später setzt Matthias Juckel eine Hereingabe aus der rechten dunklen Ecke fast unbedrängt über die Querlatte. Doch er erfährt nur wenig später eine Steigerung in Gestalt von Tamer Dönmez, der völlig allein vor dem Tor von Gorden Wilkens stehend, die Kugel noch um ein Vielfaches höher über das Gestänge drischt. Zwei Minuten danach macht es Dönmez zwar erheblich besser, als er eine Hereingabe volley nimmt, doch nun ist es der Oher Keeper, der sich seinen Erfolgsbemühungen glänzend in den Weg stellt. In der 37. Minute startet der heute überragende Hakan Ucan einen Alleingang auf der rechten Seite, bedient Stephan Rahn, doch der trifft ein wenig zögerlich nur den linken Pfosten. Kurz vor dem Pausenpfiff setzt Voran-Akteur Dennis Carl noch einen langen Ball neben das Gehäuse.
Im zweiten Spielabschnitt sind die Gastgeber zunächst am Drücker, aber Mike Kudling gelingt es nicht, das Spielobjekt aus kurzer Distanz über die Linie zu schieben. Doch nach und nach wissen sich die Gäste aus der Umklammerung zu befreien, nur Dönmez vergibt seine hervorragende Tormöglichkeit wiederum anfängerhaft. Aber auch Juckel weiß nach einer gelungen Ballstafette über drei Stationen in der 72. Minute nichts Rechtes mit dem Leder anzufangen, genau wie Sven Trimborn auf der anderen Seite in aussichtsreicher Position. So mancher am Spielfeldrand scheint sich schon mit einem, den status quo belassenden, Ergebnis abzufinden. Da passiert es doch noch. Daniel Andrade-Granados – wer erinnert sich nicht an seinen weltberühmten Vorgänger aus Uruguay in den 20ern José Leandro? – knallt in Bedrängnis sein gelb-blaues (heute ganz in Blau) Gegenüber an, statt den Ball überlegt zur Seite abzuspielen; vom victorianischen Bein springt das Leder auf die linke Seite zu Akgül, wird von dort in die Mitte zum eingewechselten Ahmet Hamurcu weitergeleitet und der verursacht mit seinem alles entscheidenden Treffer einen undefinierbaren Hohelufter Jubelhaufen. Danach ist es nur noch eine Selbstverständlichkeit, dass die Ehm-Elf nichts mehr anbrennen lässt.
Die Spielbeobachter aus Meiendorf, Jens Malcharczik (Vorsitzender und Manager) sowie Harry Gigar (Obmann) mussten so mit ansehen, wie Vicky, dank des Hamurcu-Treffers, zumindest bis zum Sonnabend gegen 15:45 Uhr erneut die Tabellenspitze übernommen hat. Den Ohern hingegen kann keine andere Mannschaft an diesem Wochenende den aller Ehren werten dritten Platz entreißen.
Stimmen:
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Wir mussten anfangs höllisch aufpassen, um nicht in einen Konter zu laufen und dann dumm aus der Wäsche zu gucken. Wir freuen uns, dass wir hier verdient gewonnen haben. Die Mannschaft hat dazu beigetragen, dass es hier ein tolles Hamburg-Liga-Spiel geworden ist.
Jan Schönteich (Trainer FC Voran Ohe): Wir haben heute gegen einen sehr starken Gegner gespielt. Das musste er auch sein, um hier zu gewinnen. Ich bin deshalb auch keineswegs mit meiner Mannschaft unzufrieden. Dauernd werde ich danach gefragt, deswegen will ich hier klipp und klar unsere Zielsetzung definieren. Wir wollen im ersten Drittel der Tabelle und auf jeden Fall beste Mannschaft des Hamburger Ostens bleiben. Das sage ich absichtlich nach dieser Niederlage, weil ich ganz sicher bin, dass der Charakter meiner Mannschaft so ist, dass wir ganz schnell wieder aufstehen und nächste Woche auch wieder punkten werden.
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