Wohlwissend, dass die Niendorfer zu der Kategorie Gegner zählen, die seiner Mannschaft nicht liegen, schien Eintracht-Coach Marco Krausz seine Spieler vor der Begegnung richtig scharf gemacht zu haben.
Denn sie legen sogleich los wie die Feuerwehr und bringen die Gastgeber in erhebliche Verlegenheit. Der Lohn der Norderstedter lässt auch nicht lange auf sich warten. Der gerade aus Syrien von der WM-Quali zurückgekehrte Afghane Obaidulla Karimi flankt von der rechten Seite auf den nahe dem Torraum postierten Sebastian Mahnke, der das Leder zum 1:0 über die Linie drückt. Nur kurze Zeit später dann Mahnke auf Mustafa Hadid, doch dieser zielt daneben. Danach aber geraten die mahnenden Worte ihres Lehrmeisters bei den 03ern anscheinend in Vergessenheit. Ein wenig pomadig wird der Ball hin- und hergeschoben, und auch die Konzentration scheint ihnen abhanden gekommen zu sein. Jedenfalls nach knapp einer halben Stunde nutzlosen Gäste-Gedaddels landet ein langer Ball von Henning Eggers bei Gerrit Jakobs und der überwindet gekonnt Frederic Böse per Drehschuss aus kurzer Distanz zum Ausgleichstreffer. "Da haben wir den Salat" mag Herr Krausz sich möglicherweise gedacht haben, zumal Mahnke auf der anderen Seite ein Zuspiel volley nehmen will, aber recht anfängerhaft danebentritt. Nach 37 Minuten ein ungeschicktes Tackling von Eggers an der 16-Meterlinie, Kim Schulze liegt flach, und den Strafstoß verwandelt der "Mann für solche Fälle" Andreas Krohn gewohnt sicher. Einen weiteren Gästetreffer vermeidet NTSV-Keeper Sven Wolgast mit einer guten Reaktion auf einen Volleykracher von Sven Drews.
Nach dem Wiederanpfiff geht es in die gleiche Richtung wie zu Beginn der Begegnung weiter. Nur jetzt sind es logischerweise die Platzherren, die Druck machen. Zunächst scheitert Oliver Nickel an Böse, dann geht ein Kopfball von Ole Natusch nur knapp neben den Norderstedter Kasten. Mit der Niendorfer Herrlichkeit ist es aber schnell wieder vorbei, da Karimi-Landsmann Hadid ein Zuspiel von Schulze per Alleingang zum dritten Treffer für seine Farben abschließt. Zwei Minuten später schon der Endstand. Wiederum ist es Hadid, der einen Blackout von Tobias Herbert souverän zum 1:4 nutzt.
Eigentlich hätte Referee Anklam jetzt abpfeifen können, da nachfolgend nichts mehr von Bedeutung auf dem Platz geschieht, sieht man einmal davon ab, dass der eingewechselte Oliver Hirschlein fünf Minuten vor dem definitiven Ende seinen Gegenspieler zwar geschickt ausspielt, danach aber freistehend höchst ungeschickt verzieht.
Während die Gäste mit diesem Erfolg wiederum auf Platz vier vorgerückt sind, mussten die Platzherren mit Nachbar Rugenbergen die Position tauschen und finden sich nunmehr in der Abstiegszone II wieder.
Stimmen:
Marco Krauzs (Trainer Norderstetdt): Wenn man 4:1 auswärts gegen einen sehr unangenehm zu spielenden Gegner gewinnt, sollte man die Kirche im Dorf lassen und heute auch mal sehr zufrieden sein.
Carel Segner (Trainer Niendorf): Wir haben heute schon einen Klassenunterschied sehen müssen. Durch unsere individuellen Schnitzer haben wir uns auch frühzeitig alle Möglichkeiten genommen. Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung. Der heutige Gegner spielte in einer höheren Liga, obgleich er ersatzgeschwächt angetreten war. Wir müssen uns auf Mannschaften des unteren Drittels konzentrieren.
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