SC Victoria: Wolgast – Reimann – Kirschstein, Fleischanderl, Patsalis – Seeliger (ab 46. Fienup), Harms, Möbius (ab 78. Jaziri), Pornhagen – Geiger, Lockstedt Holstein Kiel II: Beyer – Köpke – Trulsen, Grzegorczyn, Spasskov – Jensen (ab 46. Michaelski), Meseberg, Bruns, Seidel – Tornieporth (ab 46. Wemmer), Lüttmann (ab 78. Shahosseini) Tore: 0:1 Lüttmann (15.), 1:1 Pornhagen (52.) Schiedsrichter: Schmidt (SV Garßen) Zuschauer: 136 Beste Spieler: Pornhagen - Beyer
Wie heißt es so schön: zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel. So könnte man diese Punkteteilung aus der Sicht beider Teams beschreiben. Holstein Kiel kam mit stimmgewaltiger Unterstützung an die Stätte des einzigen Deutschen Meistertitels der Vereinsgeschichte (1912) nach Hamburg. Die Kieler Fans sangen fast über die Gesamte Spielzeit Schlachtgesänge und einige zeigten, trotz kalter Witterung, nackte Oberkörper. Doch zum Spiel: die Gastgeber hatten im ersten Durchgang gute Möglichkeiten, dem Favoriten aus Kiel ein Bein zu stellen. Zuerst ging ein Schuss von Steffens Harms über das Tor der Gäste (4.) und kurz darauf fand eine Direktabnahme von Matthias Pornhagen nur den selben Weg (6.). Ein verheißungsvoller Beginn einer starken ersten Halbzeit. Die Gäste versteckten sich ihrerseits auch nicht und hatten durch Lars Jensen die erste dicke Chance, als er nicht energisch genug attackiert wurde und sein Schuss an den linken Pfosten klatschte (12.). Kurz darauf fiel die Führung für Kiel. Nach einer Flanke von Alexej Spasskov traf Julian Lüttmann mit einem schönen Kopfball gegen die Laufrichtung von SC-Keeper Sven Wolgast zum 0:1 (15.). Aber das war es dann auch erst einmal mit gefährlichen Aktionen der Gäste in der ersten Hälfte. Gute Gelegenheiten hatte jetzt der SC Victoria. Ein Schuss von Pornhagen, der heute ein gutes Spiel zeigte, klärte Holsteins Torwart Nico Beyer zur Ecke (17.). Beyer war ebenfalls zur Stelle, als eine Flanke von Harms den Kopf von Thomas Seeliger fand (34.). Zum Ende des ersten Durchganges hatte Victoria seine beste Phase und drückte auf den Ausgleich. Stefan Fleischanderl zog aus 24 Metern ab, doch Beyer verhinderte mit einer tollen Parade schlimmeres und wehrte zur Ecke ab (37.). Nach dieser Ecke versuchte es Tilman Patsalis aus kurzer Distanz, aber der Ball ging lediglich an das Außennetz. Mit dieser knappen Führung für die Gäste ging es dann in die Pause.
Die erste nennenswerte Szene des zweiten Durchgangs brachte den Ausgleich für Victoria. Nach einem weiten Pass auf Pornhagen zog dieser ab und ließ Beyer keine Chance (52.). Doch die Gäste antworteten kurz darauf mit einem Pfostenschuss von Stefan Meseberg (56.). Fortan verlor die Partie zunehmend an Tempo und Spielidee. Das Geschehen spielte sich meist nur im Mittelfeld ab und Chancen wurden so selten, wie ein Eisbär in der Wüste. Einzig Patrick Lockstedt scheiterte gleich zweimal an Beyer (68./73.). In den letzten Minuten des Spiels wurde es dann doch noch mal spannend. Es schien, als wollte sich auf einmal keine Mannschaft nur mit einem Punkt zufrieden geben. Kiel profitierte von einem Fehler von Michael Reimann, der am eigenen Strafraum den Ball verlor, doch Sören Seidel scheiterte an Sven Wolgast (82.). Auf der anderen Seite ging ein direkter Freistoß von Pornhagen nur knapp am Tor vorbei (83.). Und wieder Pornhagen hatte nur zwei Minuten später die Chance zum Siegtreffer mit einem Schuss am linken Strafraumeck, aber erneut rettete Beyer mit einer Superparade das Unentschieden (85.). Schiedsrichter Marco Schmidt zeigte nur zwei mal die Gelbe Karte und hatte die Partie jederzeit gut im Griff.
Stimmen:
Volker Manz (Trainer Holstein Kiel II): Zuerst möchte ich mich bei unserem Torwart bedanken. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Dann möchte ich mich bei unseren Fans entschuldigen für das heutige Auftreten meiner Mannschaft. Damit kann man überhaupt nicht zufrieden sein, Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander. Meine Mannschaft hat in keiner Phase des Spiels erkennen lassen, dass sie das Spiel gewinnen will. Wir waren schwach im Zweikampf und Victoria hat uns mit einfachen Mitteln Paroli geboten, sogar unter Druck gesetzt. Victoria hat Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten gezeigt und das haben wir vermissen lassen. Ich bin überhaupt nicht zufrieden mit dem, was hier abgelaufen ist und kann mich über diesen einen Punkt nicht freuen. Es war viel zu wenig, was wir hier gebracht haben.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria Hamburg): Wir sind schon mit dem Punkt zufrieden, natürlich hätten wir gerne das 2:1 gemacht, aber wenn man die Chancen über 90 Minuten sieht, dann haben wir vielleicht ein paar mehr gehabt, aber durch den Fehler von Reimann hätten wir das Spiel auch kurz vor Schluss noch verlieren können. Unter diesem Gesichtspunkt bin ich doch mit dem Punkt zufrieden, weil die Mannschaft sich das auch verdient hat und, wie Volker schon gesagt hat, über den Kampf ins Spiel gefunden hat. In der zweiten Hälfte lief das sogar besser, da Kiel uns im ersten Durchgang über unsere rechte Seite, wo Harms gespielt hat, ein ums andere mal unter Druck gesetzt hat. Harms wurde allein gelassen und hat sicher auch den einen oder anderen Fehler gemacht. Über diese Seite fiel auch das 0:1 zur Halbzeit und da hätte auch der eine oder andere Treffer mehr fallen können. Aber wir haben eine wunderbare Kampfbereitschaft gezeigt und das wird für die Moral in den kommenden Spielen gut sein, damit wir die kommenden Spiele auch mit drei Punkten für uns beenden.
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