28.10.2007 Lurup punktet verdient vor Rekordkulisse von
SV Lurup – Altona 93 1:1 (0:0)
Lurup: Kindler – Kaladic, Leinroth, Schacht, Kappler – Sander, Carallo (81. Czech) Leuthold, Wehrheim, Friedrich – Helmel Altona 93: Hinz – Warnick, Siedschlag, Westphal – Nadler (71. Richter), Ansorge (57. Karakas), Hanke (80. Gürel), Röhr – Starck, Tunjic, Sachs Tore: 1:0 Leuthold (72.), 1:1 Starck (79.) Gelb-Rote Karte: Sander ((81., wdh. Foulspiel) Schiedsrichter: Born (SV Bergstedt) – hatte keine Mühe mit der weitestgehend fairen Partie. Die Gelb-Rote Karte hatte Sander sich, in Folge einer völlig unnötigen „Gelben“ vor der Pause, durchaus selbst zuzuschreiben! Beste Spieler: Kindler, Schacht, Leuthold – Westphal Zuschauer: 701
Wenn es so etwas wie Vorzeichen gibt, dann hatte der haushohe Favorit aus Altona für das Nachbarschaftsderby beim sportlich gebeutelten SV Lurup bereits in der Woche ein deutliches solches gesetzt: Mit 0:1 ging ein Test beim Bezirksligisten Eimsbütteler TV verloren. Zwar wiederholte sich das Zeichen nicht in Form einer Niederlage, zwei Punkte verlor der AFC aber allemal, denn quasi 90 Minuten Einbahnstraßenfußball reichte, aufgrund mangelnder Nachhaltigkeit in Bezug auf Tempo, Zweikampfverhalten und letztlich auch Siegeswille, nicht zum erhofften Auswärtssieg. „Durch die Ergebnisse des Spieltags hatten wir die große Chance, uns vorn mit einem Dreier zu etablieren. Jetzt sind wir wieder die Gelackmeierten“, zeigte sich AFC-Coach Torsten Fröhling – irgendwie nachvollziehbar – stinksauer nach dem Spiel. Dabei musste er fast froh sein, überhaupt noch einen Punkt mitgenommen zu haben, hatte doch Lurups bärenstarkes Offensivtalent Tobias Leuthold seine Farben nach 72 Minuten völlig überraschend für die Zuschauer in Führung geschossen.
Apropos Zuschauer: Das Derby bescherte dem SVL mit über 700 Fans die größte Kulisse seit mehr als zehn Jahren. „Wir haben in vier Heimspielen jetzt schon mehr Zuschauer an die Flurstraße gelockt, als die gesamte letzte Saison“, unterstrich der Ex-Altonaer und jetzige „Macher“ in Lurup, Mathias Neumann voller Stolz auf der Pressekonferenz.
Das gut die Hälfte der Zusehenden am Ende über den Punktgewinn jubeln durfte, lag zum Einen an Lurups Keeper Marcel Kindler, der zumindest vor der Pause vorhandene AFC-Chancen (Starck, Tunjic, Westphal) gekonnt zunichte machte, zum Anderen am großartig kämpfenden Luruper Defensiv-Verbund, der bereits im Mittelfeld viel zu passive Gästeakteure am Spielaufbau hinderte.
Die Hausherren traten spürbar motiviert und ohne Furcht vor dem ambitionierten Nachbarn auf. Das Defensivverhalten war nahezu vorbildlich, denn kein Ball wurde verloren gegeben. Lediglich im Spiel nach vorn standen der emsige Leuthold und Eugen Helmel als einzige Spitze weitestgehend allein auf weiter Flur(straße). Das Nachrücken wurde teilweise fast schon zu vorsichtig vollzogen, so dass es für Oliver Hinz im Altonaer Kasten vor der Luruper Führung kaum zu brenzligen Situationen kam. „Wir konnten die Bälle vorn einfach nicht häufig genug festmachen, aber daran arbeiten wir“, zeigte sich Coach Oliver Dittberner gewohnt optimistisch.
Dass der Ausgleich in der 79. Minute trotzdem noch fiel, war einfach der Ausdruck der absoluten Feld-Dominanz des AFC. Da aber diese Dominanz, ganz besonders im Mittelfeld, viel zu pomadig spazieren getragen wurde, war mehr als der Ausgleich auch wirklich nicht verdient. Das Jürgen Tunjic's Lattentreffer in der Schlussminute fast noch zum erlösenden Gewinner-Kopfball geworden wäre, wäre wahrhaft des Guten zuviel gewesen, denn die Dittberner-Elf hatte sich die Glückwünsche zum Punktgewinn absolut verdient. „Jetzt wäre es ganz schön, auch bald mal entsprechende Gratulationen für einen dreifachen Punktgewinn entgegennehmen zu können“, sinnierte der Übungsleiter des SVL voller Zuversicht.
Daran teilhaben werden dann nicht mehr Jens Suaidy, Matthias Lauschat und Sören Wolters, von denen sich der Klub bereits getrennt hatte. Unter der Woche vervollständigte dann noch der zweite Keeper Marco Koch das Quartett. „Die Einstellung zum Fußball mag gestimmt haben, zum Oberliga-Fußball allerdings nicht. Dann passt es eben nicht, da bin ich konsequent“, erklärte der rigorose Neumann die Trennungen, um gleich darauf rosige Zeiten aufzuzeigen: „Wir werden in der Winterpause den Kader noch einmal verstärken. Und wenn man sich die Entwicklung der Mannschaft bis heute ansieht und weiß, dass wir hier keinen Pfennig mehr ausgeben als letzte Saison, durch die erhöhten Zuschauerzahlen eher noch Geld verdienen, dann kann man nur stolz auf die Entwicklung sein.“
Ein positives Fazit, dass Neumann im Beisein seiner „Freunde“ aus Altona sichtlich genoss, ohne zu versäumen, dem Nachbarn ein guten Saisonverlauf zu wünschen. Heile Fußballwelt an der Flurstraße, nur AFC-Trainer Fröhling war nicht zum Spaßen: „Was nützt es, wenn wir fünfmal in Folge nicht verloren haben und trotzdem wieder die Großchance oben ranzukommen liegen lassen!?“ Sprach es, und schüttelte den Kopf! Die Probleme hätte sein Luruper Pendant Oli Dittberner wohl liebend gern!
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.