Die Telefone werden nicht still stehen, die Drähte werden glühen. Wie steht es auf den anderen Plätzen, was bedeutet der momentane Stand für diese oder jene Mannschaft? Wer wird Meister? Und vielleicht viel wichtiger und spannender, wer bleibt in der Hamburg-Liga, wer muss sich auf die Landesliga einstellen? Der letzte Spieltag wirft schon jetzt seine Schatten voraus. Die Entscheidungen werden spätestens dort fallen und man muss kein Prophet sein, dass gerade in Bezug auf die Abstiegsränge (ob vier oder sogar sechs) ein Herzschlagfinale droht. Also, schon mal jetzt notieren: Sonntag, der 1. Juni 2008 wird nichts für schwache Nerven.

Ein einfacher Blick auf die derzeitige Tabelle reicht schon völlig aus, um schon jetzt schwitzige Hände zu bekommen. Zwischen Platz acht und vierzehn liegen ganz genau drei Punkte, wobei sogar der Vierzehnte Paloma eine bessere Tordifferenz als der Achte Pinneberg aufweist. Zwei dieser sieben Vereine müssten wohl demnächst mit Wilhelmsburg bzw. Sparrieshoop Vorlieb nehmen, denn auch Rang dreizehn und vierzehn werden aller Voraussicht nach, nicht zum Klassenerhalt reichen. Je nachdem, was sich alles aus der Oberliga in die höchste Hamburger Staffel bequemt. Und das kann ganz schön viel werden. Niendorf hätte als derzeitiger 15. nur noch allzu theoretische Chancen, auch weiterhin in diesen hohen Gefilden kicken zu dürfen. Der Rest (VfL 93, Buxtehude und Harburg) wäre sowieso weg vom Fenster. An der Tabellenspitze würde es zum Zweikampf zwischen Victoria und Meiendorf kommen. Ein Duell, was einem irgendwie bekannt vorkommt.

Aber das ist ja zum Glück noch alles Zukunftsmusik. Meiendorf und Victoria zeigten an diesem Wochenende eindrucksvoll, dass sie auch für ihre Verhältnisse schlecht spielen können, es reicht am Ende doch. Meiendorf hatte seine liebe Mühe und Not mit Buxtehude, welches sich doch erdreistete, einen 0:2-Rückstand zu egalisieren. Was soll denn das? Anstatt froh zu sein, nicht gehörig unter die Räder zu kommen, wehrt sich der BSV auch noch. Dieser Übermut wurde zwar noch durch Maus (also durch Helge Mau, es hat kein kleines Nagetier getroffen) 3:2 bestraft, es zeigte aber auch, dass eine Auswärtsfahrt nach Meiendorf mit Mut angegangen werden sollte. Nur dann bekommt man auch seine Chance. Noch knapper verlief die Geschichte auf der Hoheluft. Pinneberg führte weit in die zweite Halbzeit hinein, verlor noch durch Tore von Rahn und Dönmez, der von Werder Bremen beobachtet wird. Pinnebergs Trainer Fischer wird es fast egal gewesen sein. Sein Sohn hatte am Tag zuvor einen schweren Verkehrsunfall fast unbeschadet überstanden, da werden Fußballspiele der Hamburg-Liga wieder ganz schnell in das richtige Licht der Wertigkeit gerückt.

Voran Ohe hält Anschluss und revanchierte sich eindrucksvoll für die 0:1-Pleite gegen Harburg im am Ende bedeutungslosen Aufstiegsspiel. Wenn man sich die beiden Mannschaften nun so anschaut, muss man eigentlich zum Ergebnis kommen, dass Voran damals nur mit fünf oder GWH mit fünfzehn Spieler auflaufen durfte. Anders ist so ein Ergebnis nicht zu erklären, denn beim 6:0 (vier Tore durch Routinier Heidrich!) wurde nicht nur ein Klassen-, sondern ein Galaxienunterschied sichtbar. Dahinter bewies Concordia mal wieder rigoros, dass eher eine Wundertüte auf dem Jahrmarkt eine sichere Geldanlage darstellt, als die Vorhersage auf ein Concorden-Ergebnis. Das Heimdebüt von Zapel geriet insofern zur Farce, als dass mittelmäßigen „Raubvögeln“ eine durchschnittliche Leistung genügte, um verdient drei Punkte ins Condor-Nest mitzunehmen. Dass Manager „Rollo“ Stein von Arbeitsverweigerung sprach, lässt tief blicken.

Dass BU und Buchholz irgendwo im Niemandsland ihr Dasein in dieser Saison fristen werden, steht schon seit ein paar Spieltagen fest. Bemerkenswert ist allerdings schon, dass ein so junges Team wie der TSV nun seit acht Spielen ungeschlagen ist und eine sehr schwache Anfangsphase in dieser Spielzeit ziemlich locker wegsteckte. Nach den beiden Gelangweilten wird es allerdings spannend. Pinneberg verlor, Condor gewann und dann taucht plötzlich der Name Halstenbek-Rellingen auf. Die Augen oder auch die Brillengläser sind nicht falsch justiert. HR ist wirklich schon Zehnter des ganzen Haufens. Dank eines 4:0 in Niendorf ist man wieder mittendrin statt nur dabei. Aber die Angst geht bei der Berndt-Truppe um. Man hat schon neun Auswärtspartien hinter sich und erst sechs zu Hause. Bei 17 Punkten in der Fremde (Bestwert der Staffel) und nur einem daheim muss schnell gehandelt werden. Am besten verlegt HR seine Heimspiele nach Pinneberg. Nirgendwo anders werden sich die Halstenbeker so auswärts fühlen wie beim Nachbarn. Für Niendorf hingegen eine bittere Pille. Der zweite Viererpack in Folge musste am Sachsenweg hingenommen werden. Die Sorgenkinder Curslack und Bergedorf folgen. Wie sah die Welt noch schön im August und im September aus. Erster bzw. Zweiter war Curslack, Bergedorf am siebten Spieltag immerhin Vierter, doch danach ging es bergab, als hätte jemand den Knopf für die Falltür gefunden und keiner der Beteiligten konnte sich irgendwo festhalten. Curslack verstolperte bei Paloma, welches seinerseits drei Spiele in Serie gewann. Bergedorf ist nach dem 0:2 in Rugenbergen (2x Hülsebusch) mit dem Mitaufsteiger nun punktgleich. Vor ein paar Wochen war das noch undenkbar.

Im Keller wird es langsam und allmählich duster. Die zwei Dreier vor wenigen Wochen scheinen nur ein Strohfeuer gewesen zu sein. Zu schlecht und harmlos präsentierte sich Harburg danach. Das 0:6 in Reinbek verdeutlichte, das man bei Grün-Weiss wohl doch ziemlich früh für die kommende Saison planen kann. Zulegen müssen auch der VfL 93, das Spiel gegen Norderstedt wird am 28. November nachgeholt, und Buxtehude, damit der Abstand zum rettenden Ufer nicht zu groß wird. Gerade wenn man nicht so gut schwimmen kann.