05.11.2007 Rückblick: Das Wann und auch das Wo sind gar nicht so unwichtig von
Haben Sie auch irgendwie das Gefühl, dass Victoria so mit vier, fünf oder sechs Punkten vor Meiendorf Meister wird? Natürlich wird es in der Rückrunde diesen Zweikampf geben, aber die Intuition sagt einem, dass der in der Breite stärkere Kader des SC Victoria den Ausschlag geben wird. Natürlich kann auch Victoria Opfer einer Verletzungsmisere werden, die den Titelkampf dann für den Kontrahenten entscheiden könnte. Alles möglich, aber wenn es normal läuft, wird sich „Vicky“ irgendwann, irgendwo und irgendwie ein wenig absetzen. Meiendorf muss permanent an der oberen Grenze agieren, um den Spitzenkampf spannend zu gestalten und eigene Chancen zu wahren. Dafür wäre ein Sieg bei den unbequemen Buchholzern ein starkes Zeichen gewesen. Nach dem Motto: Egal wer kommt, wo wir hin müssen, wir bleiben oben. Ein gewisser Herr Künkel machte dieses Motto aber zunichte und luchste mit seinem Treffer dem MSV, für den Flores traf, zwei Zähler ab. Da Victoria eine schlechtere Trainingseinheit bei GW Harburg absolvierte und mit 4:0 gewann, haben sich die Vorzeichen oben geändert. Aus dem Gejagten ist der Jäger geworden und umgekehrt.
Voran Ohe schaut sich das aus naher Distanz an und weiß insgeheim, dass es schon mit dem Teufel zugehen müsste, wenn der FC die Beiden mehr als ärgern könnte. Trotzdem, auch im Derby in Curslack zeigte sich die Schönteich-Elf erfolgreich und gewann mit 2:0. Tetzlaff (25.) und Witt (84.) sorgten für drei wichtige Punkte im Kampf um den dritten Rang. Wenn man bedenkt, wo Concordia stehen könnte, wenn Jurkschat, Janke, Harms und wie sie alle heißen einfach mal die Heimspiele gegen Condor (0:2), Pinneberg (1:1) und Buchholz (1:1) gewonnen hätten, müssten die Cordi-Verantwortlichen eigentlich die ganze Woche mit einem Gesicht rumlaufen, welches übelgelaunter kaum sein könnte. Diese fehlenden sieben Zähler würden die Marienthalern auf die Pole Position hieven, aber da der Konjunktiv noch nie Punkte gebracht hat, verweilen die Concorden auf dem vierten Platz. Obwohl dem SC schon Respekt gezollt werden muss. In Norderstedt holt nicht jeder einen Rückstand auf und siegt dann noch. Mit einem Zapel ist allerdings so etwas immer drin. Wahrscheinlich wird Zapel auch noch mit 50 in dieser Staffel Tore machen und vorbereiten.
Die Systematik des Spielplans gibt vor, dass jede Mannschaft gegen jede andere genau zwei Mal antreten muss, was landauf, landab als gerecht eingestuft wird. Und doch spielt es schon eine gewisse Rolle, wann man im Laufe der Zeit auf welche Mannschaft trifft. Schauen sie sich doch mal die jetzigen Gegner des USC Paloma an. Die müssen mit einem erstarkten Kontrahenten rechnen, der nur eine Partie in den letzten sieben Meetings verlor. Die letzten vier wurden sogar allesamt gewonnen. Das ist schon ein anderer Schnack als zu Beginn der Saison. Damals konnten die Schützlinge von Trainer Frank Hüllmann höchstens nur bis eins zählen, wenn es um die Punktevergabe ging. Jüngstes Opfer war der BSV Buxtehude, der seinerseits wie ein Absteiger agierte und zudem auf dem vorletzten Logenplatz rangiert. Die Landesliga ruft. Oder wie oben angedeutet, das Beispiel Buchholz. Die waren zu Anfang so von der Rolle, dass man sich um die 08er mehr als Sorgen machen musste. Nun sind die TSVer seit neun Spielen ungeschlagen und strotzen nur so vor Selbstvertrauen. Es gibt auch die umgekehrten Fälle. Barmbek galt zum Auftakt als Geheimfavorit. Technisch versiert, hinten kompakt und vorne bissig und zielstrebig. Zurzeit ist nicht mehr ganz so viel davon übrig geblieben, die Formkurve zeigt nach unten. Nur gut, dass das Match in Bergedorf abgesagt wurde. Nur gut für die Zuschauer will man schreiben, denn Bergedorfs Leistungsverlust ist noch dramatischer. Als die Aufstiegsparty angepfiffen wurde, legten die Jungs vom GSK los wie die Feuerwehr. Jetzt fahren sie höchstens noch mit einem rostigen roten Dreirad umher und zielen mit der Wasserpistole, die dazu auch noch halbleer ist. Die Bergedorfer sind total außer Form und momentan ein dankbarer Gegner. Ähnliches gilt für Curslack.
Gefestigter präsentiert sich auch wieder Aufsteiger Rugenbergen. Die Defensive macht einen stabileren Eindruck. Fünf Gegentore in fünf Spielen ist für Rugenbergener Verhältnisse schon sehr gut, gab es doch Wochen, in denen das eigene Tor scheinbar nicht nur 7,32 Meter mal 2,44 Meter maß, sondern eher doppelt so groß war. Bei den Condoranern reichte es immerhin zum ersten Unentschieden der Saison. Die „Raubvögel“ gehören wie Niendorf, Concordia oder Norderstedt eher zu den Mannschaften, aus denen man nicht so richtig schlau wird. Jeder Verein natürlich auf seinem eigenen Niveau, versteht sich. Letzte Woche gewannen der SC noch bei Concordia, diesen Sonntag mühte sich die Bub-Elf zu einem 1:1. Niendorf würde es nach derzeitigen Stand dem 1.FC Saarbrücken nachmachen. Den Saarländern gelang im Sommer das Kunststück, mit einem positiven Torverhältnis aus der Regionalliga Süd abzusteigen. Niendorf belegt den viertletzten Platz, was auch das unglaubliche 7:1 über Pinneberg nicht änderte. Natusch (15., 45.), Jakobs (28., 44., 59.), Nickel (79.) und Tepsic (82.) waren für das Schützenfest verantwortlich, Pinnebergs Schulze rettete mit seinem zwischenzeitlichen 1:4 insofern die Ehre, als dass der VfL nicht die höchste Klatsche der Saison kassierte. Dieser Titel gehört (noch) Condor, die bei Victoria 0:7 eingingen.
Ach so, es ist nicht nur wichtig, wann man gegen wen spielt, sondern auch wo. Auswärtsfahrten sind da naturgemäß nicht so angesagt. Außer man reist nach Halstenbek, da darf jeder (außer Condor) gewinnen. Dieses Mal holte sich der VfL 93 seinen ersten Auswärtsdreier 07/08 ab. Wenn man schon mal darf, dann lässt man sich auch nicht lumpen und siegt gleich mit 5:0. Wie HR mit so einer Heimbilanz die Klasse erhalten will, ist eigentlich kaum denkbar. Eigentlich! Denn auswärts ist nur Concordia stärker. Ob das aber reicht für die Schleswig-Holsteiner? Mal sehen, drei der nächsten Begegnungen sind auswärts angesetzt. Ein kurzfristiger Hoffnungsschimmer, denn, wie gesagt, der Spielplan sieht genauso viele Heim- wie Auswärtsspiele vor. Auch für HR.
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