Es spricht höchstwahrscheinlich für den Buchholzer Trainer Thomas Titze, dass er sich auf der Straße des Erfolges doch eher darüber Gedanken macht, was hätte besser laufen können. „Natürlich ist die Serie von elf Spielen sehr schön und gut für die Moral, aber für meinen Geschmack sind es zu viele Unentschieden.“ Das soll sich jetzt nicht maßlos anhören. Titze bemängelt nur ein wenig die Punkteausbeute. Nach der Pleite in Niendorf am 7. Spieltag gab es in elf Begegnungen vier Siege und sieben Remis. „Bei der Drei-Punkte-Regel sind das ein wenig viel Punkteteilungen. Wir gewinnen zu wenig, sind jedoch momentan auch sehr schwer zu schlagen“, analysiert Titze die letzten Wochen. Auch bei der Überraschungsmannschaft dieser Saison verloren die Buchholzer nicht ihren Nimbus und nahmen beim 1:1 verdient einen Punkt aus Reinbek mit. „Buchholz war mindestens gleichwertig, wenn nicht einen Tick stärker. Eher ist der Zähler für uns schmeichelhaft. Daher kann ich mit dem Remis gut leben“, lobte Voran-Coach Jan Schönteich den Gegner.
Dabei hatte der lange Ausflug für die Buchholzer schlecht angefangen. Zuerst fanden manche Spieler den Platz nicht oder standen aufgrund von Baustellen im Stau und kamen erst eine halbe Stunde vor dem Anpfiff am Sportplatz an, um dann auch noch nach fünfminütiger Spielzeit schon in Rückstand zu geraten. Nach zwei verlorenen Zweikämpfen von Gege und Prielipp war es Nächilla, der den wieder genesenen Keeper Titze umkurvte und die Führung markierte. Das zweite Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten entschied nach einer Viertelstunde Titze für sich, wobei Nächilla den besser postierten Vo übersah, der zum 2:0 hätte einschieben können. „Das wäre aber auch nicht gerecht gewesen“, meinte Schönteich, der sich wohl trotzdem nicht über diesen vermeintlichen Treffer geärgert hätte. Ab der Mitte der ersten Halbzeit nahmen die Gäste das Heft in die Hand und waren bereits vor der Pause dem Ausgleich mehrmals sehr nahe. Tuncay, Fuhrmann und Grühn verpassten allerdings. In diesen Szenen machte sich das Fehlen von Torjäger Siemes und Offensivantreiber Künkel bemerkbar.
Als sich nach dem Seitenwechsel die Mannschaften neutralisierten, versuchte TSV-Trainer Titze etwas Extravaganz, etwas Überraschendes ins Spiel zu bringen. Kaczan betrat das Feld und wäre es nach dem Gemütszustand seines sportlichen Vorgesetzten gegangen, hätte Kaczan nach gut zehn Minuten das Feld auch wieder verlassen sollen. Keinen Zweikampf gewann er, die Rückwärtsbewegung war mangelhaft und dazu vergab er eine hundertprozentige Chance kläglich, als er nach einer Hereingabe von Sören Titze nicht den Ball locker annahm, um dann zu vollenden, sondern in das Spielgerät reinrutschte und somit überhastet vergab (70.). „Spätestens da wollte ich ihn wieder runternehmen, habe mich dann aber für Sören entschieden. Der saß noch keine 30 Sekunden, da hatte dann Kaczan zugeschlagen. Hätte ich ihn ausgewechselt, hätte ich ihn drei Wochen lang aufbauen müssen“, freute sich Titze über seine Entscheidung. Kaczan hatte den Ball mit der Brust gestoppt und ihn dann volley in den Winkel befördert. „Einfache Tore macht er nicht, nur die schwierigen und schönen“, beschrieb Titze seinen Schützling, den er zwischen Welt- und Kreisklasse einstuft. „Es kommt auf den Tag an, den er erwischt.“
Voran Ohe erwischte hingegen keinen so guten Tag. „Unsere individuelle Klasse reicht vorne noch, um plötzlich ein Tor machen zu können. Doch momentan fehlt uns die spielerische Leichtigkeit“, monierte Schönteich, dem vor allem die Lauf- und Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft nicht passte. „Wir waren zu passiv. Gegen andere Kontrahenten reicht das dann vielleicht noch irgendwie, aber Buchholz ist eine sehr starke Truppe.“ Da jedoch Concordia gegen den VfL 93 daheim verlor, konnte Voran sogar den Vorsprung auf den Vierten vergrößern. Buchholz setzt sich weiterhin oben fest und darf sich auf das kommende Wochenende freuen. Meister und (Noch-)Pokalsieger SC Victoria gastiert in der Nordheide.
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