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18.11.2007
Von Maradonas und Lamas von Andre Matz



SV Rugenbergen – SV Halstenbek-Rellingen 0:0

SV Rugenbergen: Ceylani – Meyer (10. Spremberg), Masurat, Peric – Heine – Wurzer, Lühr (79. Ansaldo), Koch – Brehmer – Hülsebusch (90.+1 Busch), Dettlaff
SV Halstenbek-Rellingen: Schultz – Vollmer, Kebbe, Reimers (86. Ockens), Hermanowicz – Grabow, Turan (79. Rückert), Rüßbüldt, Arslan – Duah (73. Ziller), Protzek
Tore: keine
Schiedsrichter: Dahms (Finkenwerder), gute erste Halbzeit, doch dann kam der zweite Durchgang ...
Beste Spieler: Brehmer – Schultz
Gelb-Rote Karten: Grabow (71., HR), Rüßbüldt (90.+5, HR).
Bes. Vorkommnis: Schiri Dahms widerruft ein bereits gegebenes Tor wegen Handspiel
Zuschauer: 200

Ohaohaoha ... Das war schon ein 0:0 mit "Nachgeschmack-Charakter". Manche torlose Unentschieden vergisst man schon beim vom-Platz-Gehen, andere – so wie dieses – nimmt man noch mit in den Schlaf.

Was war es doch für eine normale erste Halbzeit. Ein Fußballspiel, ja. Aber keine großen Höhepunkte. Ein paar Chancen auf der einen Seite, ein paar auf der anderen. Rugenbergen war insgesamt die bessere Mannschaft, hatte mehr Zug zum Tor und auch die besseren Möglichkeiten. Doch wenn etwas auf's Tor kam, dann hielt Dennis Schultz immer noch glänzend.
Einziger Hinweis auf eine etwaige Härte, war die Auswechslung von Frank Meyer. Er musste nach einem Zusammenprall mit Tim Vollmer, in der sechsten Minute, wenig später vom Platz. Bei Aufstehversuchen kippte der Abwehrmann immer wieder um, saß aber in der zweiten Hälfte wieder auf der Bank. Keine Sorge.
Schiri Markus Dahms machte eine gute Partie, lag mit seinen Entscheidungen immer richtig.



Stellen Sie sich jetzt die Musik des "Weißen Hai" vor. So beginnt die zweite Hälfte.
HR in den Anfangsminuten klar besser, mit viel Schwung, doch Rugenbergen mit der klaren Chance zur Führung: Aber Dennis Schultz klärte gegen den mutterseelenalleinstehenden Daniel Brehmer.Toll von Schultz, schwach von Brehmer, der ansonsten eine gute Partie machte.
Jetzt taucht der weiße Hai auf: Fehlentscheidung von Markus Dahms auf Freistoß an der Seitenauslinie. Eine schöne Hereingabe traf Robert Dettlaff mit dem Kopf, und der Ball zappelte im Netz.
Kopf? Ja, Kopf!
Dachten alle, doch nun begann es turbulent zu werden! Sofort gab es wütende Proteste der Halstenbeker. Sogar ein Zuschauer stand plötzlich vor Schiri Dahms und fuchtelte wild mit den Händen. Doch die Sachlage war klar. Sowohl Dahms, als auch sein Assistent hatten eindeutig auf Tor entschieden. Es gab minutenlange Diskussionen, schließlich schickte Dahms alle Spieler aus seinem Dunstkreis heraus und beratschlagte mit seinem Assistenten. Schließlich widerrief der Unparteiische seine Entscheidung, zeigte Freistoß für HR und gab den Halstenbekern Maik Grabow und Ali Arslan die Gelbe Karte wegen Meckerns. Komischerweise kam Dettlaff ungeschoren davon, wahrscheinlich weil Dahms nicht mehr wusste, wer der Handspieler war. Ansonsten war diese Entscheidung, die Unsportlichkeit nicht zu ahnden, nicht nachvollziehbar. Aber Respekt vor dem Mut die Entscheidung rückgängig zu machen. Die hat nicht jeder.

Die Gelbe Karte gegen Maik Grabow sollte sich noch "auszahlen", denn in der 71. flog er nach einem Foul vom Platz. Nun waren die Gäste nur noch zu zehnt.
Was im ersten Versuch nicht geklappt hatte, versuchte Dettlaff in der 74. Minute gleich noch einmal. Wieder war er mit der Hand zur Stelle, doch diesmal hatte Schiri Dahms das Handspiel gesehen, gab aber wieder kein Gelb. Unverständlich!
Und die Hektik nahm zu!

Es lässt sich nur erahnen: Dettlaffs Treffer sieht regulär aus ...


Nachdem Thorsten Heine seinen Gegenspieler Selcuk Turan gefoult hatte (Schiri Dahms entschied auf Weiterspielen) und Turan sich vor Schmerzen am Boden wand, schrie er unmissverständlich eine verbale Entgleisung gegenüber dem Unparteiischen in den Rasen. Der sah sich genötigt den Türken ebenfalls vom Platz zu stellen, doch Turan wurde während der Behandlung von einem Betreuer am Spielfeldrand vor der Karte "beschützt". So ließ Dahms von seinem Vorhaben ab, und ließ den Liegenden weiter liegen. Turan wurde auch noch zehn Minuten später, in eine Jacke gehüllt, am Spielfeldrand vom "Iceman" behandelt. Es war also keine Schauspielerei des HR-Regisseurs.

Rugenbergen war auch im zweiten Durchgang die bessere Mannschaft, doch die klareren Chancen hatte HR. Zwar nur zwei an der Zahl, doch Martin Protzek und der eingewechselte Frank Rückert vergaben aus ähnlicher Position freistehend. Das waren fast 100%ige ...

In der Nachspielzeit wurde Fabian Rüßbüldt ebenfalls noch des Feldes verwiesen, doch das war nicht mehr entscheidend.
Nach dem Schlusspfiff gab es noch so etwas wie "Rudelbildung" im Mittelkreis. Der humpelnde, und am Sprunggelenk dick bandagierte Selcuk Turan soll Thorsten Heine aus Revanche angespuckt haben. Turan selbst sprach von einer "Umarmung", während Richard Peper, seines Zeichens HR-Obmann, versuchte die Nerven zu beruhigen: "Es ist doch nur ein Nachbarschaftsduell!"

... doch die sofort protestierenden HR-Spieler lassen erahnen, dass die Hand im Spiel war.


Gesprächsstoff liefert sicher auch noch in den Montag hinein das Phantom(?)-Handball-Tor des Diego Dettlaff, wie auch die angebliche Lama-Attacke von Selcuk Rijkaard, die Schiri Dahms sich notierte.
"So einer darf nicht Trainer werden," giftet Rugenbergens Co-Trainer Jan Hansen. "Thorsten hat gedacht, mit der Umarmung wäre alles wieder in Ordnung, doch Turan hat ihn angespuckt! Und das 25 Minuten nachdem das Foul passiert ist!"
Ob es zum Spucken ein Nachspiel geben wird, ist offen.
Wie Markus Dahms zu seiner (mutigen) Entscheidung kam seine Entscheidung auf Tor zu revidieren, bleibt ebenso fragwürdig, denn nach dem Treffer entschieden sein Assistent und er deutlich sichtbar auf Tor für Rugenbergen.
Dahms sagte nach dem Spiel: "Ich habe von meinem Assistenten das Signal bekommen, dass ich zu ihm kommen soll. Dann sagte er mir, dass die Hand im Spiel gewesen sei."

Wie dem auch sei. Das Spiel endete 0:0.

Stimmen:

Oliver Berndt (Trainer SV Halstenbek-Rellingen):
"Es ging in diesem Spiel um viel, auch zu diesem Zeitpunkt der Saison. Deshalb ist die Aufregung bis zu einem gewissen Maß verständlich. Meiner Mannschaft mache ich ein Riesenkompliment, dass sie sich in Unterzahl sogar noch zwei gute Chancen herausgespielt hat. Unter dem Strich ein leistungsgerechtes Unentschieden. Schade, dass Schiedsrichter und Linienrichter beide nicht sehen, dass es ein Hand-Tor war. Robert Dettlaff wird ja sicher zugeben, dass es ein Tor mit der Hand war."

Robert Dettlaff (Spieler SV Rugenbergen):
"Es war kein Handspiel."

Peter Pietrusska (Trainer SV Rugenbergen):
"Ich habe nicht gesehen ob es ein Handspiel-Tor war oder nicht. Für mich sah es nach einem akkuraten Kopftor aus. Es war wichtig, dass man heute hier nicht verliert. Es ist ein gerechtes Unentschieden und es war noch ein spannendes dazu. Es brannte abwechselnd auf beiden Seiten, doch keine Mannschaft hat die Chancen genutzt. Wir können mit dem Punkt leben, denn HR ist auswärts sehr stark."


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