Während in Bergedorf und Buchholz die Spiele abgesagt werden mussten, ließ der hervorragend bespielbare Kunstrasenplatzes am Sachsenweg keine Zweifel ob der Austragungsmöglichkeit der Begegnung zwischen dem Fünfzehnten und dem Vierten der Hamburg-Liga aufkommen.
Trotz des ungewohnten Terrains sind es zunächst die Gäste aus dem Marienthal, die entsprechend ihrem Tabellenplatz versuchen, den Spielverlauf zu bestimmen. Das gelingt ihnen auch weitgehend, ohne dass sich ihnen nennenswerte Torschussmöglichkeiten bieten gegen eine gut formierte Defensivabteilung der Gastgeber. So dauert es nahezu eine halbe Stunde, bis Kai Steinhöfel erstmals NTSV-Keeper André Tholen auf die Probe stellen kann. Doch der besteht sie glänzend. Besser machen es da erstaunlicher Weise die Niendorfer mit ihrer ersten echten Chance. Ein langer Ball landet auf der linken Seite beim 18-Jährigen, aus der Norderstedter A-Jugend gekommenen, Sven Weißner. Der Jungspund kann unbehelligt von jeglichen Wandsbeker Eingreiftruppen seinen Alleingang starten und, im Strafraum angekommen, aus etwa acht Metern die Kugel knallhart unter der Querlatte unterbringen. Sebastian Voß, Hüter des Gästekastens, ist da total machtlos. Kurz vor dem Pausenpfiff noch ein Flugkopfball von Eduardo Avarello auf der einen, sowie ein Schüsschen von Steffen Harms auf der anderen Seite ohne jedwelche Probleme für die Männer auf der Torlinie.
Nach dem Wiederanpfiff – ein Regenschauer hatte sich vernünftiger Weise auf die 15-Minütige Pause beschränkt - geht sie dann los, die Niendorfer Offensive. Gerrit Jakobs piekt nach Fehler von Thoma Reiher ebenso über den Gästekasten, wie es gleich darauf Terry Galloway aus der Distanz macht. Kurz unterbrochen wird die Sturm- und Drangperiode der Segnerianer durch eine Flanke von Paul Janke auf seinen Kollegen Harms, dessen wuchtigen Kopfball Tholen noch so gerade an das Lattenkreuz lenken kann. Kurz darauf aber rutscht Jakobs wieder um Weniges knapp vor der Torlinie am Leder vorbei, verpasst Avarello nach einem gelungenen Spielzug über drei Stationen nur ganz knapp die lange Ecke des Concordengehäuses, und Galloway scheitert an Voß. Über alle Maßen gekonnt auch ein Kunstschuss von Weißner fast von der Eckfahne, bei dessen Abwehr der Marienthaler Goalie seine rechte Mühe hat. Gut zehn Minuten sind noch zu spielen, als auch die Klobedanzer wieder auf sich aufmerksam machen. Matthias Pornhagen auf Patrick Smereka, der wiederum zu Harms, dessen Schuss von Tholen abgelenkt an den Pfosten und von dort ins Aus prallt. Die erbleichten Gesichtszüge von Carrel Segner gewinnen nur langsam ihre Ursprungsfarbe zurück. Klar, dass nunmehr seine nur gelegentlichen Musterschüler versuchen, den so wertvollen Vorsprung über die Distanz zu retten. Fast klappt es auch, jedoch nur fast… Drei Minuten vor dem Abpfiff kann Tholen einen Schuss von der Strafraumgrenze lediglich zur Seite abwehren. Dort steht Harms und passt zu Sebastian Claußen, dem es, ungeachtet seiner Gesichtsmaske, gelingt, die Kugel zum Ausgleichtreffer über die Linie zu befördern und Freude und Eierkuchen bei der Marienthaler Eintracht, Enttäuschung hingegen bei den "Aufsteigern" herbeizuführen.
Tatsächlich, als Aufsteiger werden die NTSVler im Titel ihrer Stadionzeitschrift immer noch bezeichnet. Nur wird deren Redakteur, Marcus Scholz, sich sicherlich schon einmal Gedanken über dessen möglicher Weise erforderliche Umbenennung gemacht haben. Auch nach diesem Punkt verbleibt seine Mannschaft weiterhin in der Abstiegszone 1. Genau so vermag das Resultat bei Concordia an deren Tabellenposition nichts zu verändern.
Stimmen aus dem Leben:
Andreas Klobedanz (Trainer SC Concordia): In der Phase, als wir aufmachten, bekam Niendorf Konterchancen. Die hätten sie nutzen müssen, haben sie aber nicht. Physisch sind wir in der Lage, zu jeder Zeit Power zu machen. Das haben wir dann auch in den letzten 20 Minuten deutlich bewiesen. Hätte das Spiel noch eine Viertelstunde länger gedauert, hätten wir hier auch noch gewonnen.
Carrel Segner (Trainer NTSV): Wir waren heute eindeutig die bessere Mannschaft und hatten mehrere Hochkaräter. Leider fehlte dabei aufgrund des Kunstrasens der letzte Millimeter. Bis zur 80. Minute hätten wir eigentlich mit 4:1 in Führung gehen müssen. So ist es nun mal. Wenn man unten steht, bekommt man kurz vor Schluss den nicht verdienten Ausgleich.
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