09.12.2007 Torloses Remis im Oberliga-Topspiel von
Altona 93 – KSV Holstein Kiel 0:0
Altona 93: Hinz – Ansorge, Siedschlag, Warnick, Westphal – Richter, Nadler, Röhr (65. Gürel) – Starck, Tunjic (88. Bauer), Sachs KSV Holstein Kiel: Preuß – Sandmann, Boy, Rohwer, Schyrba (18. Meyer) – Siedschlag (90. Vujcic), Petersen, Hasse, Jürgensen – Guscinas, Holt (73. Zmijak) Tore: Fehlanzeige Schiedsrichter: Schönfelder (Hoheneggelsen), war schon mit der fairen Partie überfordert, was auch an seinen indisponierten Assistenten lag. Bei aufkommender Hektik wäre dieses Gespann wohl komplett aus dem Ruder gelaufen. Beste Spieler: Hinz, Nadler, Westphal – Preuß, Sandmann Zuschauer: 1267 Besonderes Vorkommnis: Holstein Keeper Hendrik Preuß hält Foulelfmeter von Sören Warnick (67.);
Beide Trainer waren sich nach dem Schlusspfiff einig, eine gutklassige Spitzenpartie, die gerechterweise keinen Sieger fand, gesehen zu haben. Und mit dieser Einigkeit lagen die Herren Torsten Fröhling und Peter Vollmann auch punktgenau richtig, denn obgleich beide Teams nicht remis-orientiert agierten, hatte der Spielverlauf aufgezeigt, dass hier keine Mannschaft die Bessere war.
Schon vor der Begegnung waren gleiche Voraussetzungen entstanden, denn aufgrund von Verletzungen (Holstein-Keeper Simon Henzler musste mit Rückenproblemen passen/AFC-Mittelfeld-Routinier Stephan Hanke hatte am Freitag eine Zahn-OP) fehlten bei beiden Mannschaften Leistungsträger. Doch soviel vorweg: beide wurden glänzend ersetzt. Im Tor der Kieler avancierte der zweite Mann, Hendrik Preuß, zum Besten auf dem Feld, und beim AFC füllte Björn Nadler die Hanke-Rolle als "fleißige Arbeitsbiene" hervorragend aus.
Auch wenn am Ende ein leistungsgerechtes Unentschieden stand, sah es zumindest die ersten zwanzig Minuten so gar nicht danach aus. Die "Störche" zeigten sich als Tabellenführer mit Siegermentalität und gaben richtig Gas. Dem entgegen stand eine AFC-Elf, die Schwierigkeiten hatte, mit dem Kieler Tempo und der Bedeutung der Partie klar zu kommen. Viele kleine Fehler begünstigten immer wieder Torchancen der Gäste. So hatte Heiko Ansorge bereits nach acht Minuten Glück, dass der oft fehlentscheidende (aber nie dramatisch, denn entscheidende Fehler gab es nicht zu machen) Schiedsrichter Schönfelder seine Pfeife nicht nutzte, als er Holstein-Angreifer Michael Holt regelwidrig stoppte und so eine klare Torchance verhinderte. Und nur zwei Minuten später mussten Kapitän Sören Warnick und Keeper Oliver Hinz in Personalunion einen Schuss von Holger Hasse samt Nachschuss von Dimitrijus Guscinas unschädlich machen. "In dieser Phase waren wir unverständlich konfus", hatte Coach Fröhling auch keine Erklärung für seinen aufgescheuchten Hühnerhaufen.
Erst ein Warnschuss per 16-Meter-Freistoß von Stefan Richter (16.), den Holsteins großartiger Keeper Preuß per Faustabwehr klären konnte, rüttelte die AFC-Akteure wach. In der Folge agierte die Vierer-Abwehrkette deutlich konzentrierter, und die Hausherren konnten endlich auch offensive Akzente setzen. Die beste Möglichkeit zur Führung vergab Michael Starck nach 33 Minuten, als der Winkel zum Tor (nach schöner Tunjic-Vorarbeit) einfach zu spitz wurde, um wirklich erfolgreich abschließen zu können. Besser machte es Guscinas in der 44. Minute aber auch nicht, so dass schon das Pausergebnis eigentlich gerecht war.
Nach dem Wechsel waren es dann zunächst wieder die Kieler, die Ihren gut 300 mitgereisten Fans zeigten, dass Ihnen ein Punkt eigentlich nicht reichen sollte. Aber gute Chancen von Guscinas (46.) und Holt (54.) vereitelte AFC-Torhüter Oliver Hinz in souveräner Manier. Und als dann nach 66 Minuten Michael Starck zum ersten Mal seine Schnelligkeit wirklich ausspielen konnte, war der große Augenblick für die Gastgeber gekommen. Torhüter Preuß blieb nur die Notbremse und Schiri Schönfelder der unvermeidliche Pfiff und Fingerzeig auf den Elfmterpunkt. Chefsache: Kapitän Sören Warnick war es vorbehalten, die vermeintliche Führung gegen den Tabellenführer zu erzielen, doch trotz platzierter Ausführung gelang es Preuß, sein Foulspiel wieder gut zu machen und erneut prächtig zu halten.
Spätestens jetzt war den Fans auf den Rängen klar, dass dieses Spiel kein Tor mehr hervorrufen würde. Zu souverän waren die Keeper, zu abgemeldet oder ungefährlich die Angreifer. Der AFC gab trotzdem nicht auf und versuchte weiterhin, den engagierten und aufopferungsvollen Einsatz mit einem Treffer zu krönen. Aber Jürgen Tunjic (71.) und selbst der bärenstarke Patrick Westphal (72.), der so ziemlich alles richtig machte an diesem Nachmittag, fanden in Preuß ihren Meister. Und da auch die Gäste nie ungefährlich in Ihren Aktionen waren und ebenfalls zu Chancen (69. Holt, 76. Zmijak, 77. Hasse) kamen, war am Ende keiner unzufrieden mit dem Ergebnis.
"Wir können wunderbar mit dem Punkt hier leben, ich bin so gar froh darüber. Dass unser Keeper den Elfer gehalten, habe ich auch von ihm erwartet. Schließlich hatte er ihn ja auch verschuldet", zeigte sich Holstein-Coach Vollmann nach dem Schlusspfiff augenzwinkernd bestens gelaunt. Seinem Gegenüber Torsten Fröhling beste Laune zu attestieren, wäre wohl des Guten zuviel, Zufriedenheit war aber alle Mal erkennbar: "Wir haben eine gute Mannschaft, die sich gefunden hat. Um im Rhytmus zu bleiben, wollten wir unbedingt spielen. Das haben wir heute weitestgehend gut gemacht und gegen den Tabellenführer hochverdient gepunktet", bilanzierte Fröhling gewohnt sachlich.
Damit ist Altona 93 nun bereits neunmal in Folge ungeschlagen. Diese Serie auch im letzten Spiel vor der Winterpause bei der zweiten Mannschaft von Eintracht Braunschweig nicht reißen zu lassen, wäre nicht nur ein schönes Weihnachtsgeschenk für Team, Offizielle und Fans, sondern auch ein idealer Grundstein, um dem Saisonziel "Regionalligaaufstieg" gelassen entgegen blicken zu können.
Und dann waren da noch zwei, drei Hände voll unreife Kieler "Fans" im "Störche"-Block, die schon per Bierbecherwurf und Bandenzerstörung während der Partie negativ auf sich aufmerksam machten und nach dem Spiel noch ein bisschen zur Treibjagd durch Ottensen von der Hamburger Polizei "geladen" wurden..., schlussendlich aber eine fulminante Massenkeile nicht verhindern konnten.
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