Wer die Victorianer ein wenig näher kennt, weiß, wie scharf man am Lokstedter Steindamm auch auf einen so nebensächlichen Titel, wie den eines "Herbstmeisters" ist. So einigten sich beide Mannschaften schon sehr früh, nach dem Ausfall der Begegnung am 17. Spieltag, auf den heutigen Termin, um nicht wieder, wie in der letzten Spielzeit, auf die herbstlichen victorianischen Lorbeeren verzichten zu müssen. Mit Erfolg, wie das Ergebnis dann letztendlich bewies.
Im Spiel selbst zeigen sich die Hohelufter aber nur bedingt meisterlich. Die kompakt stehenden Gäste müssen sich zwar überwiegend in ihrer eigenen Spielfeldhälfte aufhalten, wirklich in Gefahr geraten sie allerdings nicht, denn das Vicky-Spiel wirkt recht ideenlos und ist auch nicht gerade von läuferischen Glanzleistungen geprägt. Chancen gibt es für die Platzherren lediglich um die 20. Minute herum, als zunächst Stephan Rahn im Fünfmeterraum an einer Hereingabe vorbeirutscht und kurz danach Sven Trimborn von der Strafraumgrenze über und neben den Gästekasten donnert. Nach 35 Minuten tauchen dann auch einmal die einst so gefürchteten Onur Ulusoy und Christian Spill vor dem Strafraum der Platzherren auf. Das Zuspiel des Ersteren piekt der Zweite aber um Meter vorbei. Auf der anderen Seite kommt noch Gefahr auf nach einem Eckball von Marc Pomorin und einer Einzelaktion von Benjamin Eta, nur Keeper Sebastian Maack erweist sich abwehrbereit. Diese Eigenschaft muss auf der anderen Seite nach über 40 Minuten zum ersten Mal auch Felix Sager nach einem Eckball von Marco Theetz demonstrieren. Kurz vor dem Pausenpfiff ein Rahn-Header nach Zuspiel von Roger Stilz, doch er landet neben dem Pfosten auf der falschen Seite.
Auch in der zweiten Halbzeit sind es anfangs die Ehm-Jünger, die die größeren Spielanteile haben, und sie werden belohnt. Ausgerechnet Ahmet Hamurcu, der seine bis dahin gemachten Schritte fast noch an den Fingern abzählen kann, gelingt es, eine Flanke von Sezgin Akgül unbehelligt per Kopf im Gästekasten zum Führungstreffer zu versenken. Danach bleibt den Curslackern nicht viel anderes übrig, als den Vorwärtsgang einzulegen. So erspielen sie sich auch zwei gute Möglichkeiten, nur Spill kommt nicht an Sager vorbei und Ulusoys Schuss landet neben dem langen Pfosten. Als dann aber zum einzigen Mal an diesem Abend der CN-Goalie nicht gut aussieht und der von ihm nicht in den Griff zu bekommende Ball bei Stilz landet, steht es 0:2, und die Partie ist entschieden, So braucht es auch nicht zu überraschen, als der gerade eingewechselte "Antonio Magno" Ude nahezu im Alleingang das Endergebnis markiert. Fast mit dem Schlusssignal könnte es zwar Rahn noch erhöhen, nur dem einstigen "Spieler des Jahres" fällt nichts zu der Frage ein, wie er am Gästetorhüter vorbeikommen soll.
Letzendlich ein klares Ergebnis für den amtierenden Champion der Liga gegen eine Elf aus den Vierlanden, die offensichtlich in der Erwartungshaltung angereist war, bestenfalls einen Punkt mitnehmen zu können. Für die Gelb-Blauen wartet nun noch eine wesentlich interessantere Aufgabe in Buchholz. Dafür hat das Sportgericht heute als Einspruchsinstanz zu Entscheidungen des Spielausschusses endgültig den kommenden Sonnabend, 14:00 Uhr, festgelegt. Mag das dortige Spiel auch ausgehen, wie es will, Vicky wird auf Platz 1 überwintern. Aber auch den Gästen kann in den kommenden zwei Monaten zunächst keiner den zehnten Platz entreißen. Was danach kommen wird, braucht zurzeit noch nicht zu interessieren.
Stimmen:
Torsten Henke (Trainer SV C-N) Wenn man das ganze Spiel betrachtet, geht das Ergebnis in Ordnung. Nach dem 0:1 hatten wir eine fünfzehnminütige gute Phase, aber darüber zu diskutieren, ist müßig. Glückwunsch an Victoria.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Nach den Spielanteilen hätte unser Sieg eigentlich noch höher ausfallen müssen. Allerdings hätte das Spiel in dem von meinem Kollegen erwähnten Zeitraum auch kippen können. Ich freue mich jedenfalls, dass wir wieder "zu Null" gespielt haben. Das kostet mich natürlich wieder einige Getränke, aber die zahle ich gerne. So freue ich mich über die Herbstmeisterschaft und auch darüber, dass wir die ganze Winterpause über auf Platz eins stehen werden. Das ist ein schönes Gefühl. Vielleicht können wir am Sonnabend in Buchholz auch noch ein wenig nachlegen.
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